Studie: Ausblick auf Automobilindustrie im Jahr 2025

Mit enormen Herausforderungen wird die Automobilindustrie in den nächsten Jahren kämpfen müssen. Dazu zählen Investitionen in neue Technologien ebenso wie die wachsende Bedeutung von China und Indien sowie die Herausforderungen durch neue Geschäftsfelder wie Elektromobilität und Fahrzeugvernetzung. Diese Erkenntnisse über die zukünftige Struktur der Automobilindustrie haben Oliver Wyman und der Verband der Automobilindustrie (VDA) in der aktuellen Studie „FAST 2025 ? Future Automotive Industry Structure“ zusammengefasst. Der Automobilindustrie kommt weltweit besondere Bedeutung zu, weil sie eines der zentralen Standbeine der Weltwirtschaft ist. Fahrzeuge und Fahrzeugkomponenten leisten aktuell einen Anteil von 14 Prozent der gesamten Wertschöpfung in Europa, etwa 13 Prozent in Amerika, bereits 10 Prozent in Indien und 8 Prozent in China.Dementsprechend ist auch die beschäftigungspolitische Bedeutung der Automobilindustrie laut der Studie sehr groß.

Das gilt für hunderttausende Entwicklungsingenieure und Millionen Fertigungs- und Montagemitarbeiter. Auch die Bereiche Vertrieb und Dienstleistung sind betroffen. Zudem profitieren unter anderem die Branchen der Ölindustrie, des Finanz- und Versicherungswesens sowie des Transportwesens von den positiven Einflüssen auf die Beschäftigung. Bereits in der Vergangenheit sorgte der strukturelle Wandel mit Modell- und Variantenvielfalt sowie kurzen Modellzyklen für starken Kostendruck und hohen Kapitalbedarf. Bis 2025 wird der Wandel der Automobilindustrie noch massiver werden. Der aktuellen Studie zufolge werden sechs Trends zu diesen fundamentalen Veränderungen führen.

So bewirkt die schnelle Entwicklung der Schwellenländer, dass Asien seine Position als dominante Automobilbauregion weiter ausbaut. Schon heute werden dort mehr als die Hälfte aller Kraftfahrzeuge (Nfz und Pkw) gefertigt. China und Indien werden auf das Niveau der etablierten Märkte aufschließen. Des Weiteren forcieren individuelle Kundenwünsche die Modellvielfalt. Bei gleichzeitig immer kürzeren Modellzyklen treibt das die Kosten und die Komplexität bei steigenden Kundenanforderungen in die Höhe. Umweltfreundlichkeit und Effizienz gelten den Herstellern dabei im Vergleich zu Komfortmerkmalen als wichtiger. Gleichzeitig wird der Kostendruck anhalten. Als weiteren Trend macht die Studie die zunehmende Fahrzeugvernetzung und die Integration innovativer Services aus. Das erhöht zwar die Wachstumschancen, birgt aber gleichzeitig weiteren Wettbewerbsdruck durch neue Mitbewerber aus anderen Industrien. Konjunktur, Märkte, Kunden, Technologie, Wettbewerb, globale Lieferketten und sich verändernde rechtliche wie politische Rahmenbedingungen bleiben dabei ein Risikotreiber.

Für die weltweite Industrie prognostiziert die Studie bis 2025 ein durchschnittliches Wachstum von 3 Prozent pro Jahr. China werde seine Position als wichtigstes Produktionsland ausbauen und signifikant am Wachstum im Premiumsegment teilhaben. Europa soll führender Standort für Forschung und Entwicklung bleiben und Indien seinen Anteil bei den Kleinwagen deutlich ausbauen. Ein weiterer Trend ist laut der Studie eine Verschiebung der Arbeitsteilung zwischen Herstellern und Zulieferern. Letztere sollen zusätzliche Wertschöpfungsanteile gewinnen. Auch werden sich Engineering-Dienstleister voraussichtlich stärker etablieren. Parallel würde der Wertschöpfungsanteil der Hersteller sinken, die dann zwar weiterhin die Schlüsseltechnologien kontrollieren, beim Outsourcing künftig jedoch selektiver und modulspezifischer vorgehen werden.

Die Notwendigkeit zum Leichtbau wird den Aussagen der Studie zufolge für überdurchschnittliches Wachstum der Wertschöpfung von Forschung und Entwicklung sorgen. Das stärkste Wachstumspotential soll in der Produktion elektrischer Antriebe liegen. Das Interieur werde aber trotz langsamen Wachstums weiterhin den größten Anteil bei der Wertschöpfung ausmachen.In den Trends erkennen Wymann und der VDA gravierende Einflüsse auf die Automobilindustrie. Um von den Veränderungen profitieren zu können, müssen sich Hersteller und Zulieferer strategisch klar ausrichten, indem sie Wachstumsbereiche und ?märkte rechtzeitig erkennen. Sie müssen sich dementsprechend zukunftsorientiert aufstellen. Es gelte, die unterschiedlichen Trends zu beobachten und ebenso schnell wie gezielt darauf zu reagieren. Verbesserte Innovationskraft, flexible Strukturen und schlanke Organisationen zählen, wie auch die Identifikation von Wachstumsfeldern, die Kundenneugewinnung und der Aufbau von Kompetenzen und Kapazitäten, zu den vordringlichsten Aufgaben. Mutiges und zielgerichtetes Handeln kann die Voraussetzungen schaffen, am Ende zu den Gewinnern zu gehören.

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