Mercedes-Benz

Test Mercedes-Benz B-Klasse Sports Tourer: Quantensprung mit Punktlandung

Von Ingo Koecher — Wien – Mit der zweiten Generation der B-Klasse, die zeitgemäß den Beinamen Sports Tourer erhielt, streift Mercedes-Benz das angestaubte Image des Vorgängermodells ab. Vollgestopft mit Sicherheitssystemen und Start-Stopp serienmäßig, zeigt das jüngste Modell dabei ganz klare Anleihen beim großen Bruder, der R-Klasse. Das wiederum sei durchaus gewollt, heißt es da bei Mercedes. Schließlich soll die kompakte B-Klasse mit Tourerqalitäten, einem flexiblen Innenraum und reichlich Platz auch im Fonds punkten. Alles Attribute, die den Kompakten auch für jüngere Käufer und Familien interessant machen sollen. Dabei fährt die neue Mercedes-Benz B-Klasse dynamischer in Fahrverhalten und Design und ab Werk mit einer ganzen Reihe von Assistenzsystemen zum gleichen Preis vor, wie die erste Generation der Modellfamilie.

Seite 2: Interieur; Gestühl & Gepäck; Motorisierungen; Fazit
Seite 3: Datenblatt & Preis

Quantensprung mit Punktlandung

Mercedes verspricht nicht zu viel, wenn behauptet wird, dass die neue B-Klasse ein Quantensprung sei. Und obgleich uns der Zusatz Sports Tourer etwas überspannt erscheint, können wir dem Kompaktwagen Sportlichkeit nicht absprechen. So wurde etwa der Schwerpunkt weiter nach unten verlegt, was dem Wagen zu einer weit besseren Straßenlage verhilft, als sie das Vorgängermodell bislang bieten konnte. Zudem fährt die B-Klasse mit zwei neu entwickelten Benzin- und zwei Dieselmotoren vor. Dabei ruft Mercedes für seine im 21. Jahrhundert angekommen zweite Generation der B-Klasse als Einstiegspreis 26.001,50 Euro auf, in die Schauräume der Händler rollt der Kompakte am 19. November 2011.[foto id=“383849″ size=“small“ position=“right“]

Das angestaubte Image des Vorgängermodells weicht mit der neuen Generation einem jungen sportlicherem Auftritt. Rein äußerlich stellt sich recht schnell der Eindruck einer „geschrumpften“ R-Klasse ein. Tiefer Schwerpunkt, flache Silhouette und markante Sicken verhelfen dem Kompakten zu mehr Dynamik. Somit scheint der Namenszusatz Sports Tourer durchaus angemessen.

Sicherheit in Serie

Neben der Neugestaltung des Blechs fährt die B-Klasse mit neuen Motoren vor: „Direkteinspritzer – alle, Turbo – alle, Start-Stop – alle“ so Thomas Weber, Daimler Vorstand, während der Präsentation. Dabei helfe die B-Klasse Innovationen zu demokratisieren, so Weber weiter. So würden etwa Assistenzsysteme in kurzer Zeit von Modellen im oberen Segment schneller nach unten verfügbar sein. Ein erstes System ist das CPA, Collision Prevention Assist, das in der neuen B-Klasse zum Serienfang gehört. Die radargestütze Kollisionswarnung mit adaptivem Bremsassistent arbeitet in drei Stufen: Zunächst bekommt der Fahrer ein optisches Signal, dem schließt sich ein [foto id=“383850″ size=“small“ position=“left“]akustisches an, abschließend erfolgt ein automatisierter Bremseingriff. Mit dem System würden, so Weber weiter, 20 Prozent aller Unfälle vermieden, weitere 25 Prozent in ihrer Schwere deutlich reduziert. Dabei arbeite Daimler daran, die Sicherheit weiter zu erhöhen. Im Konzern schließe der Terminus technicus alle Bereiche ein, die Sicherheit im Fahrzeug erhöhen und Unfallfolgen mindern helfen.

Premiere feiert in der neue Kompaktklasse das Doppelkupplungsgetriebe 7-G-DCT. Während unserer Testfahrten fuhren wir den turboaufgeladenen 1.6-Liter Benziner mit 115 kW/156 PS und einem maximalen Drehmoment von 250 Newtonmetern sowie den 1.8-Liter Turbo-Diesel mit 100 kW/136 PS und einem maximalen Drehmoment von 300 Newtonmetern. Beide Fahrzeuge waren mit dem Doppelkupplungsgetriebe 7-G-DCT ausgerüstet. Das stufenlos arbeitende 7-Gang-Automatikgetriebe liefert immer maximalen Vorschub. Dabei erfolgen die Schaltvorgänge ohne die geringste Zugkraftunterbrechung. Die Aggregate laufen Kraftstoff sparend im niedrigen Drehzahlbereich, stellen aber dennoch reichlich Drehmoment für ein flottes Vorankommen bereit.

Verbrauch

Besondere Aufmerksamkeit richteten wir auf die Verbrauchswerte der neuen Mercedes-Benz B-Klasse. Nach Herstellerangaben soll sich etwa der von uns gefahrene Diesel im Mittel mit 4,4 Litern auf 100 Kilometern, der [foto id=“383851″ size=“small“ position=“right“]Benziner im Durchschnitt mit 5,9 Litern auf 100 Kilometern begnügen. Erwartungsgemäß müssen die Angaben beider Modelle etwas nach oben korrigiert werden. So verbrauchte unser Testwagen mit seinem 115 kW/156 PS Turbobenziner bei moderater Fahrweise im Mittel 8,4 Liter pro 100 Kilometer, der turboaufgeladene Diesel mit 100 kW/136 PS 5,6 Liter auf 100 Kilometer im Durchschnitt.

Während wir die 1,2-Liter Mehrverbrauch des Dieselaggregats als angemessen einstufen, halten wir die 2,5-Liter Mehrverbrauch des Ottomotors für weit weniger akzeptabel. Hier sollten die Werte in der Dokumentation entsprechend ergänzt werden. Zudem bedeuten die Mehrverbräuche bei beiden Motorisierungsvarianten, dass sich der tatsächliche CO2-Ausstoß ebenfalls nach oben verändert. So schlagen für den Selbstzünder und dem von uns ermittelten Durchschnittsverbrauch nicht die angegeben 116 g/km, sondern 171 g/km zu Buche. Für den Benziner führt der Mehrverbrauch von 2,5 l/100 km zu einem tatsächlichen CO2-Ausstoß von 240 g/km.

Fahrverhalten

Uneingeschränkt überzeugen konnte das Fahrverhalten der neuen Mercedes-Benz B-Klasse. Der Kompakte liegt bestens auf der Straße. Selbst die eine oder andere etwas forschere Art in die Kurve einzutauchen, nimmt das gut [foto id=“383852″ size=“small“ position=“left“]abgestimmte Fahrwerk dank elektronischem Stabilitätsprogramm ESP kommentarlos entgegen. Im Normalbetrieb ist es überdies nicht möglich, die B-Klasse in Grenzbereiche zu bringen. Vielmehr zeichnet sich das Fahrwerk durch Spurstabilität aus. Dabei liefert es einen sehr guten Kompromiss zwischen sportlich-straffer und komfortabel-weicher Abstimmung.

Einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität im Fahrverhalten liefert die elektromechanische Lenkung. Hierbei unterstützt ein Elektromotor die Servolenkung. In Verbindung mit dem optionalen Sportpaket lässt sich die B-Klasse um 20 Millimeter tiefer legen. Im Paket enthalten ist die Direktlenkung, die bei größerem Lenkeinschlag einen direktere Übersetzung liefert.

Seite 2: Interieur; Gestühl & Gepäck; Motorisierungen; Fazit
Seite 3: Datenblatt & Preis

{PAGE}

Video: Mercedes-Benz B-Klasse  Trailer

{VIDEO}

Seite 3: Datenblatt & Preis
Zurück auf Seite 1: Quantensprung mit Punktlandung; Sicherheit in Serie; Verbrauch; Fahrverhalten

Interieur

Neu gestaltet präsentiert sich der Innenraum der B-Klasse. Dessen Gesamteindruck ist durchweg hochwertig. Und das gilt für Materialauswahl wie auch deren Verarbeitung gleichermaßen. Der Innenraum wirkt frisch und sportlich. Für einen zeitgemäßen Auftritt sorgen fünf runde Luftaustrittsdüsen und der in Art eines iPads angebrachte Touchscreen des Multimedia-Systems Comand Online mit Internetzugang.[foto id=“383853″ size=“small“ position=“right“]

Der Arbeitsplatz gliedert sich in zwei aluminiumgerahmte, klassische Rundinstrumente. Links befindet sich die Geschwindigkeits- mit integrierter Kraftstoffanzeige, rechts angeordnet der Drehzahlmesser mit Motortemperatur. Zwischen den beiden analogen Anzeigen liegt das Display des Bordcomputers. Es bietet Informationen wie Außentemperatur, momentaner und Gesamtverbrauch oder aktive Assistenzsysteme, im Falle des automatischen 7-G-DCT Doppelkupplungsgetriebe die Anzeige des eingestellten Fahrmodus.

Gestühl & Gepäck

Das Gestühl ist gut konturiert und bietet beste Langstreckenqualität. Dabei ist der Platz im Fonds großzügig bemessen. Auch in Sachen Zuladung ist die neue B-Klasse überaus alltagstauglich. So beträgt das [foto id=“383854″ size=“small“ position=“left“]Kofferraumvolumen 488 Liter. Die Rücksitzbank lässt sich im Verhältnis 60:40 umlegen. Bemerkenswert und praktisch: Die vollständig nach vorn klappbare Rückenlehne des Beifahrersitzes. Auf diese Weise lassen sich auch zwei Meter lange Dinge mühelos transportieren. Für zusätzliche Flexibilität im Innenraum sorgt das Easy-Vario-Plus-System. Für 672,35 Euro zusätzlich lassen sich die Fondsitze in Wagenlängsrichtung um bis zu 140 Millimeter verschieben. So kann der Laderraum bei aufgestellter Rückenlehne um 178 Liter, auf 666 Liter erweitert werden.

Motorisierungen

Die Motorenpalette der neuen B-Klasse umfasst zwei Otto- und zwei Dieselmotoren. Die Reihenvierzylinder sind alle turboaufgeladene Direkteinspritzer und verfügen ab Werk über das mit der Klimaanlage verknüpfte ECO-Start-Stopp-System. Basisbenziner ist der 1.6-Liter mit 90 kW/122 PS und einem maximalen Drehmoment von 200 Nm. Mit gleichem Hubraum steht eine 115 kW/156 PS Version zur Verfügung, deren max. Drehmoment bei 250 Newtonmetern liegt.

[foto id=“383855″ size=“small“ position=“right“]Auch der Diesel wird mit gleichem Hubraum in zwei Leistungsstufen angeboten. Den Einstieg markiert der 1.8-Liter mit 80 kW/109 PS und einem maximalen Drehmoment von 250 Nm. Es folgt der 100 kW/136 PS Diesel mit einem maximalen Drehmoment von 300 Nm.

Alle Aggregate erfüllen die Euro 5 Norm. Als verfügbarer Motor-Getriebekombinationen sind manuelle 6-Gang-Schaltgetriebe und das automatische Doppelkupplungsgetriebe 7-G-DCT im Programm.

Fazit

Die zweite Generation der Mercedes-Benz B-Klasse startet grundlegend überarbeitet. Gänzlich hinter sich lässt Daimler dabei das angestaubte Image eines „Rentner-Autos“. Vielmehr präsentiert sich die neue B-Klasse sportlich, jung und zeitgemäß. Zudem bietet sie eine ganze Reihe Ausstattungsdetails insbesondere aus dem Sicherheitsbereich, die in der Kompaktklasse bislang nicht zu finden sind. Einige, wie etwa der Kollisions-Warner CPA Collision Prevention Assist, sollen mit der B-Klasse startend, zukünftig in allen Modellen zur Serienausstattung gehören.

[foto id=“383856″ size=“small“ position=“left“]Dass Daimler weitreichend plant zeigt sich zudem in der Chassistruktur der neuen B-Klasse. Orakeln können wir, was an Modellen darauf aufbauend noch folgen soll. Thomas Weber lies nur so viel durchblicken, dass dahin gehend mit einem wahren Feuerwerk zu rechnen sei.

In unseren Augen ist der Anfang mit der 20 Millimeter tiefer liegenden Version bereits gemacht. Wenn alles Weitere auch noch Spekulation bleibt, wären dennoch eine AMG Version oder eine etwas höher liegende Crossover Version und vielleicht sogar ein Cabrio denkbar.

Auch in Sachen Antriebsalternativen ist die B-Klasse bestens aufgestellt. Wie Dr. Raimund Siegert auto.de auf Nachfrage sagte, lässt sich innerhalb des Energy Space Konzepts jede Art von Antrieb einbauen. Dabei ist es unwesentlich, ob Gas– oder Wasserstofftanks, oder Batterien für rein elektrischen Betrieb untergebracht werden müssen.

Seite 3: Datenblatt & Preis
Zurück auf Seite 1: Quantensprung mit Punktlandung; Sicherheit in Serie; Verbrauch; Fahrverhalten

{PAGE}

[foto id=“383857″ size=“full“]

Zurück auf Seite 1: Quantensprung mit Punktlandung; Sicherheit in Serie; Verbrauch; Fahrverhalten
Zurück auf Seite 2: Interieur; Gestühl & Gepäck; Motorisierungen; Fazit

Datenblatt Mercedes-Benz B-Klasse
   
fünftüriger, fünfsitziger Sports Tourer der Kompaktklasse
   
Länge/Breite/Höhe: 4.359 mm/1.786 mm/1.557 mm
Radstand: 2.699 mm
   
Motoren  
Otto Reihen-Vierzylinder, turboaufgeladen, Direkteinspritzer, Start-Stopp ab Werk
Hubraum: 1.595 ccm
Leistungsstufen: 90 kW/120 PS bei 5.000 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 200 Newtonmeter bei 1.250-4.000 Umdrehungen pro Minute
115 kW/156 PS bei 5.300 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 250 Newtonmeter bei 1.250-4.000 Umdrehungen pro Minute
   
Diesel Reihen-Vierzylinder, turboaufgeladen, Direkteinspritzer, Start-Stopp ab Werk
Hubraum: 1.796 ccm
Leistungsstufen: 80 kW/109 PS bei 3.200-4.600 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 250 Newtonmeter bei 1.400-2.800 Umdrehungen pro Minute
100 kW/136 PS bei 3.600-4.400 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 300 Newtonmeter bei 1.600-3.000 Umdrehungen pro Minute
   
Höchstgeschwindigkeit: 190-220 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 10,9-8,4 s
   
Verbräuche  
Verbrauch lt. Hersteller: 4,4-6,2 l/100 km
CO2-Ausstoß lt. Hersteller: 121-145 g/km
   
Test-Verbrauch  
1.8-Liter Benziner: 8,4 l/100 km
1.6-Liter Diesel: 5,6 l/100 km
 
CO2-Ausstoß  
1.8-Liter Benziner: 240 g/km
1.6-Liter Diesel: 171 g/km
Schadstoffklasse: Euro 5
   
Ausstattung
(Serie, Auswahl):
acht Airbags, Kollisionswarnung Collision Prevention Assist, Müdigkeitswarner Attention Assist, Isofix Kindersitzbefestigung, elektrische Parkbremse, Bremsassistent, adaptives Bremslicht, elektronisches Stabilitätsprogramm ESP, Antiblockiersystem ABS, Antischlupfregelung ASR, Berganfahrhilfe, Komfortfahrwerk; Servolenkung; ECO Start-Stopp-Funktion, elektrische Fensterheber, Klima, höhen- und tiefenverstellbares Dreispeichen-Multifunktionslenkrad, LED-Tagfahrlicht, Fahrlichtassistent, Auto-Radio mp3, wma, aac-fähig mit USB-Schnittstelle und Aux-in-Buchse, Zentralverriegelung
   
Gewichte/Zuladung  
Leergewicht: 1.395-1.475 kg
zul. Gesamtgewicht: 1.960-2.030 kg
Kofferraumvolumen: 484 l
   
Preise  
Benziner: ab 26.001,50 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)
Diesel: ab 27.578,25 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)

Zurück auf Seite 1: Quantensprung mit Punktlandung; Sicherheit in Serie; Verbrauch; Fahrverhalten
Zurück auf Seite 2: Interieur; Gestühl & Gepäck; Motorisierungen; Fazit

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Eine Frage von Belang: Reisemobil kaufen oder mieten?

Eine Frage von Belang: Reisemobil kaufen oder mieten?

Nissan Qashqai: Neue Optik für den Crossover

Nissan Qashqai: Neue Optik für den Crossover

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

DISKUTIEREN SIE ÜBER DEN ARTIKEL

Bitte beachte Sie unsere Community-Richtlinien.

Gast auto.de

Oktober 18, 2011 um 6:05 pm Uhr

Der Artikel sollte bei den Verbrauchsangaben einen Unterschied zwischen der gestesteten 7-Gang Automatik und dem 6-Gang Schaltgetriebe machen! Hier sind mal mindestens 1-2 Liter zu Gunsten des Schaltgetriebes drin.

Comments are closed.

zoom_photo