Toyota GT86 aus Papier – Der Do-It-Yourself-Sportwagen

Eigentlich war das eine klasse Idee. Schließlich ist Tim ein Autonarr, und bei den Rennspielen auf dem Computer besser als mancher Profi. Außerdem war gerade ein langes Wochenende und das Wetter machte nicht eben Lust auf den Bolzplatz. Und was macht ein Teenager dann, der tatsächlich noch für Sportwagen schwärmt und die fünf Jahre bis zum eigenen Führerschein kaum mehr abwarten kann?

Er surft durch die einschlägigen PS-Blogs im Internet, inhaliert jeden Fahrbericht – und landet irgendwann auf den Seiten von Toyota in England http://blog.toyota.co.uk/build-your-own-toyota-gt86. Dort hat Tim etwas entdeckt und heruntergeladen, was ihn einige lange Nachmittage und ein paar schlaflose Nächte gekostet hat. Nein, keinen Trojaner und keinen Virus, zumindest nicht im eigentlichen Sinne. Was Tim als Download auf seine Festplatte zog, war das Schnittmuster eines neuen Sportwagens zum Selberbauen. Nur [foto id=“418352″ size=“small“ position=“left“]hatte das auf den Jungen dummerweise fast die gleiche Wirkung – wie von einem Virus befallen, war für die nächste Zeit an nichts anderes mehr zu denken.

Im Prinzip ist das zweiseitige pdf-Dokument nicht mehr als ein kleiner Werbegag für den Toyota GT86, der bald den legendären Breitensportler Celica beerben wird. Für den gesichtslosen Riesenkonzern ist das Auto besonders wichtig, weil es ein wenig Lust und Leidenschaft ins langweilige Modellprogramm bringen soll. Deshalb zelebrieren die Japaner die Genese des Coupés schon seit mehreren Jahren und haben sich jetzt für die Zielgerade dieses Do-It-Yourself-Modell einfallen lassen: Wer partout nicht mehr bis zur Markteinführung im September warten oder sich die mindestens 29 990 Euro für den 2+2-Sitzer sparen will, dem genügen ein paar Mausklicks für den Drucker, eine scharfe Schere und ein bisschen Kleber – schon startet der Nippon-Racer zur[foto id=“418353″ size=“small“ position=“right“] Testfahrt auf dem Schreibtisch.

Entwickelt wurde der Bogen in Japan, wo Papierbasteleien mit dem Origami zur Kunstform erhoben wurden. Deshalb war es auch der Tuningpartner Gazoo Racing, der die beiden unscheinbaren Seiten als erster zum Download ins Netz gestellt hat http://gazoo.com/toyota_newcar/86/1202/papermodel.asp. Rund 50 Einzelteile ausschneiden, falten und zusammenkleben. Das ist doch ein Kinderspiel, hat sich Tim gedacht. Doch ganz so einfach ist der Autobau offenbar selbst en miniature nicht. Zwar braucht der Schüler keine insgesamt vier Jahre wie Toyota-Projektleiter Tetsuya Tada. Doch mal eben zwischen Abendessen und Nachtruhe schnippeln und pappen lässt sich der Sportler nicht. Schon das Ausschneiden ist eine Plackerei, wenn man nur einen A4-Drucker hat und so an einem Bonsai-Boliden werkelt. Die mittlerweile im Netz nachgereichte Bauanleitung gazoo.com/PaperModel/pdf/86_manual.pdf hatte Tim nicht gefunden, und ohne ein paar helfende Hände war auch nichts zu machen. Zu viele Teile, zu viele Klebelaschen, zu viele Nahtstellen, als dass Tim das alleine geschafft hätte. So wurden erst der kleine Bruder und dann auch noch der Vater dienstverpflichtet – und der Toyota zum Familienprojekt. Auch so kann man die Generationen [foto id=“418354″ size=“small“ position=“left“]zusammen bringen.

Mittlerweile ist der GT86 tatsächlich fast fertig. Die Finger kleben und auf dem Schreibtisch sieht es aus wie nach einem buchstäblichen Papierkrieg. Aber die letzten Teile pappt er jetzt auch noch dran. Nach bald drei Tagen Bastelei hält sich die Begeisterung für den Pausenfüller allerdings in engen Grenzen. „Ganz so habe ich mir das lange Wochenende dann doch nicht vorgestellt.“ Von weiteren Downlaods hat ihm sein Vater deshalb abgeraten. Dabei hat Tim mittlerweile noch eine Adresse http://nh-mov.net/staff/toshiki/FREE/papermodels86BRZ.html entdeckt, wo es den Wagen noch in anderen Farben und auch als baugleichen Subaru gibt. Und weniger Teile haben die Modelle auch. Außerdem geistert gerade auch ein Bugatti durchs Netz http://visualspicer.com/bugatti-veyron/, der am Ende sogar 76 Zentmeter groß ist.  Erst mal wird sich der Junior trotzdem an den Rat seines alten Herren halten. Aber es kommen ja noch ein paar lange Wochenenden, und irgendwann sind schließlich Sommerferien.

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