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Vorstellung Lexus GS 430: Auf Samtpfoten ins Luxussegment

Andere werden folgen und sich ebenso um ein eleganteres, dynamisches Aussehen bemühen wie der GS 430, einen souveränen Achtzylinder, den wir jetzt in Spanien bei seinem ersten Aufgalopp erlebten.
Lexus GS 430. Foto: Auto-Reporter/Lexus
Ein bisschen Langschnauze vom BMW 7er, ein bisschen CLS-Linie à la Mercedes-Benz und einen aufgesetzten Kofferraum, wiederum wie beim großen BMW – dennoch täte man den Toyota-Designern Unrecht, wollte man ihnen unterstellen, sie hätten abgekupfert. Das Blechkleid des GS passt in die Zeit und drückt ganz selbstsicher aus, wo sich der GS in der Reihe der europäischen Premium-Fahrzeuge zwischen 5er BMW, Audi A6 und der E-Klasse von Mercedes-Benz einzuordnen gedenkt. Mehr noch: Lexus hat mit der neuen Design-Sprache einen Ton gefunden, sich zu profilieren.
Gleichzeitig lassen die Techniker Selbstsicherheit erkennen, wenn sie auf einen Unterschied zu den Europäern hinweisen: "Wir haben alle Kernkompetenzen im Hause, deswegen sind unsere Systeme ganz selbstverständlich so miteinander vernetzt, dass Funktions- und Qualitätsprobleme erst gar nicht auftreten können", war zu hören. Außerdem komme eine Technologie erst dann in den Export, wenn sie sich auf dem Heimatmarkt lange genug bewährt habe. Betagtere Autofahrer in Deutschland werden sich noch an die Zeiten erinnern, als das auch beim guten alten Käfer noch so lief.
Auf die selbstverständliche Vernetzung von Hightech weisen Toyotas Techniker beim GS besonders für die Sicherheitssysteme hin. Denn beim Lexus GS sind das Anti-Blockier-System (ABS), der Bremsassistent (BA), das Elektronische Stabilitätsprogramm – bei Toyota nicht ESP, sondern Vehicle Stabilty Control oder VSD genannt – die Antriebsschlupf-Regelung (ASR) verknüpft mit dem adaptiven Dämpfersystem (Adaptive Varable Suspension – AVS) und der elektrischen Servolenkung (Elektric Power Steering – EPS).
Zu all diesen Systemen gehören Sensoren, die in der Summe immer genau wissen, was der Fahrer gerade will und wie das Fahrzeug auf diesen Wunsch und den aktuellen Fahrzustand reagiert. Die Summe aller dieser Technologien kann mehr als bisher das ESP allein, dass ja schon viele der Funktionen ausnutzen, überwachen und das Fahrzeug dann entsprechend "an die Kandarre" nehmen kann. Mit der aktiven Lenkung hilft der Lexus dem Fahrer jetzt beim Gegenlenken und verhindert Ausbrechen und Schleudern noch wirksamer als das ESP allein. Beim GS 430 heißt das jetzt Fahrdynamik-Management.
Die Europäer nennen ein fast ebenso fähiges System heute ESP plus. Diese neue Technologie ist nicht nur gut, um Schleudern im Keim zu ersticken. Einer ihrer wesentlichen Vorteile liegt sicher in der Verkürzung des Bremswegs. Im Wesentlichen aus zwei Gründen: Bei einer Vollbremsung auf einer unterschiedlich griffigen Fahrbahn hält die elektrische Lenkung von selbst dagegen. Es gibt also kein Abweichen von der rechten Bahn mehr. Das lässt andere ABS-Regelungen und damit kürzere Bremswege zu. Außerdem verhindert das adaptive Fahrwerk ein Eintauchen beim Bremsen. Die Hinterachse kann also mehr Bremskraft auf die Fahrbahn bringen und das Fahrzeug prallt im Falle eines Unfalls nicht eingetaucht unter die energieverzehrenden Bauteile des Vordermanns, sondern gerade und damit Unfallfolgen vermeidend.
Wer in den Lexus GS einsteigt, denkt aber sicher nicht gleich wieder ans Anhalten, schon gar nicht an eine Notbremsung oder einen Unfall. Denn der Wohnraum schmeichelt den Insassen mit gewohnt luxuriösem Ambiente: viel Holz, hochwertige Kunststoffe, Leder aller Orten und überall spür- und sichtbar gute Verarbreitung sowie ein eigenwilliges, bewusstes Design zeigen unmissverständlich, wessen Geistes Kind man sein sollte, wenn man sich für den Lexus entscheidet: komfortbewusst ohne Hand zum "Desing-Barock", aber bekennender Freud von Luxus. Vielleicht lassen sich viele Hebel, Knöpfe und Schalter auch als Luxus definieren. Bei unserer ersten Fahrt mit dem neuen Lexus haben wir das allerdings eher als verwirrend und störend empfunden. Der GS-Käufer wird sich daran gewöhnen und – gerade auf Langstrecken – seinen Spaß am unterhaltsamen Spiel mit den Möglichkeiten haben.
Der Luxus endet nicht mit dem Druck auf den Starterknopf. Beim GS 430 wird er noch unterstrichen durch den Genuss, dem Achtzylinder bei der Arbeit zuzuhören. Dieser Motor fördert aus seinen fast 5 Litern Hubraum 208 kW (282 PS) per Sechs-Gang-Automatikgetriebe an die Räder. Zusammen mit einem maximalen Drehmoment von 417 Newtonmeter bei 3500 Umdrehungen pro Minute kommt Freude auf. Den Spurt von 0 km/h auf deren 100 schafft der 430 zwar in wenig mehr als 6 Sekunden, doch fordert er seinen Fahrer nicht dazu auf, dies allzu oft auszuprobieren. Genuss versprechen eher das Gleiten und schnelles Reisen. Es reicht einem das Wissen, dass man könnte, wenn man wollte. Auch die – abgeregelte – Spitzengeschwindigkeit von 250 km/h zu erreichen, ist kein Lebensziel, wenn man am Lenkrad dieses Wagen sitzt. Es hat eben auch etwas mit Luxus zu tun, zu wissen, was mühelos möglich wäre. Man muss es niemandem beweisen.
Als zweite Variante im gleichen Blechkleid bietet Toyota den Lexus GS 300 mit einem neuen 3,0-Liter-V6-Benzinmotor, der 183 kW/ 249 PS leistet und sein maximales Drehmoment von 341 Newtonmeter bei 3500 Umdrehungen pro Minute erreicht. Der GS 300 beschleunigt in 7,2 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 240 km/h.
Der Lexus GS kommt jetzt deutlich europäischer auf seine Interessenten zu, ohne seinen Charakter als Alternative zu den doch eher sachlich gehaltenen Premium-Fahrzeugen europäischer Prägung aufzugeben. Das wird beiden Typen den Erfolg im Markt erleichtern, allerdings zu einem stolzen Preis. Der GS 300 beginnt bei 40 500 Euro und lässt sich mit der Ausstattungslinie Luxuryline leicht auf einen Preis von 50 100 Euro steigern. Der GS 420 kostet als Basismodell 55 600 Euro. Die Luxuryline ist bei diesem Typ schon für 8400 Euro zu haben.
Dafür gibt es eine reichhaltige Ausstattung auch mit weiteren Sicherheitstechnologien, etwa mit einem radargesteuerten System, dass nicht nur den Abstand zum Vordermann hält. Es reagiert auch, wenn der Abstand zu gering wird. Wenn´s gar nicht mehr passen will, dann bereitet dieses System mit dem Namen Pre-Collision Safety System (PCS) den Wagen und Insassen auf den Aufprall vor. Dann werden die Gurte gestrafft, die Stossdämpfer hart gestellt und der Bremsassistent aktiviert. Aber daran mag man gar nicht denken, wenn man in diesem Auto sitzt. Aber es ist eben gut zu wissen, dass der GS helfen kann, wenn Not am Mann ist. Auch das ist eine Form von Luxus, die wir hoffentlich bald auch in Fahrzeugen anderer Klassen wieder finden. Aus dem großen Mercedes kennen wir das ja schon. Aber immerhin: Der Lexus GS hat beim Vergleichs-Chrashtest mit 35 Punkten das beste Ergebnis seiner Klasse hingelegt.
Am 22. April 2005 steht der neue Lexus bei den Händlern in Deutschland. 1000 Stück wollen die deutschen Toyota-Vertreter aus Köln in Deutschland verkaufen, nach 200 Stück vom Vorgängermodell in diesem Jahr. Es sei Ihnen gegönnt. (ar/Sm)
Weitere Fotos finden Sie bei unseren Kollegen unter: www.unitedpictures.com
Von Peter Schwerdtmann
15. April 2005. Quelle: Auto-Reporter

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