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VW Phaeton: Anspruch und Wahrheit

Bei der Präsentation des überarbeiteten VW Phaeton sind Worte wie „Exklusivität“, „Luxus“ und „Perfektion“ gefallen. Der Hersteller will mit seinem Flaggschiff den hohen Anspruch der Luxusklasse erfüllen, ja sogar eine Marke setzen. Wer solche Ziel formuliert, muss sich an seinen Aussagen messen lassen. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat drei beispielhafte Aussagen von VW in der Praxis getestet und überprüft.

1. Aussage

1. „Die Vielfalt der Funktionen im Phaeton imponiert. Doch die Bedienung ist Punkt für Punkt logisch und leicht verständlich“, heißt es im „Phaeton Magazine“. Das dem nicht immer so ist zeigt unser Erlebnis mit der Vier-Zonen-Klimaautomatik: Bei der Testfahrt war dem Fahrer die Lüftung zu hoch eingestellt, weshalb er sie herunter regelte. Der im Fond sitzende Kollege wunderte sich, weil auch auf dem hinteren Rang der Luftstrom nachließ. Er regelte daher die Lüftung für die Rückbank wieder hoch. Nun wunderte sich der Fahrer, warum auch bei ihm wieder kühle Luft aus allen Düsen strömte und regelte erneut herunter. Obwohl diese Szene sich mal mit und mal ohne aktivierte „Rear“-Taste im Armaturenbrett wiederholte, konnte ohne Studium der [foto id=“305348″ size=“small“ position=“right“]Bedienungsanleitung nicht geklärt werden, wie sich die Klimaanlage für die Vordersitze unabhängig von der für die Rücksitze einstellen lässt.

2. Aussage

2. „Der Innenraum des Phaeton ist eine rollende Wellness-Lounge – ein Ort der Entspannung und der Ruhe, perfekt isoliert von der Außenwelt“, wird Dr. Ulrich Hackenberg, Mitglied des Markenvorstands Volkswagen, in dem Magazin zitiert. Damit hat er recht. Schon in der Basisversion verstummen Umweltgeräusche, sobald sich die Türen mit einem satten Klang schließen. Ruhe kehrt ein und lautes Gehupe oder dröhnende Motoren dringen nur noch gedämpft ins Innere vor. Wer sich im Fond chauffieren lässt und für den hinteren Bereich die zwei 11 800 Euro teuren Einzelsitze mit Massagefunktion und Belüftung gegönnt hat, der kann richtig entspannen.

3. Aussage

3. „Das Versprechen an Souveränität und modernen Luxus, das der Phaeton mit seinem Exterieur-Design liefert, wird im Interieur mehr als eingelöst“, heißt es im „Phaeton-Magazine“. Souverän wirkt der Phaeton durch die edlen Materialien, das schlichte Design und die qualitativ hochwertige Verarbeitung tatsächlich. Der moderne Luxus hält sich allerdings in Grenzen, die Tücke steckt im Detail. Einfach billig wirken beispielsweise die Becherhalter aus Plastik im Fond der fünfsitzigen Version. Positioniert sind sie in der mittig platzierten und aus der Rückenlehne heraus klappbaren Armlehne. Zudem gibt es hinten zwar beheizbare, aber keine belüfteten Sitze. In einem Auto, das auf dem chinesischen Markt als Chauffeurswagen gilt und gefahren wird, dürfte das den auf dem Rücksitz residierenden Besitzer ärgern. Vermutlich wird diese Variante im Reich der Mitte kaum bestellt. Besser ist da die Lösung in der viersitzigen Limousine. Hier finden sich zwei belüftete Einzelsessel im Fond und auch die Becherhalter sind als verschließbare Öffnungen in der durchgehenden, mit Edelholz verkleideten [foto id=“305349″ size=“small“ position=“left“]Mittelkonsole eingelassen. Zudem gibt es zwei separate Armlehnen und die leicht verständlichen Bedienelemente zur elektrischen Sitzeinstellung.

Außer Frage

Dass sich der Phaeton fahren lässt, wie es sich für eine Limousine der Oberklasse gehört, steht außer Frage. Ein sänftengleiches Reisen ist besonders im Fond der um zwölf Zentimeter auf einen Radstand von drei Metern verlängerten Version unbestritten möglich. Das Fahrwerk samt Luftfederung gleicht Unebenheiten im Asphalt souverän aus und fängt die Tiefen der Schlaglöcher gekonnt ab. Doch in der Luxusklasse, in der der Phaeton mit Preisen zwischen 66 500 Euro und 115 000 Euro rangiert, sind auch Details entscheidend.

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