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VW-Probleme mit der Steuerkette – Das kann teuer werden

Volkswagen kämpft zurzeit mit einem Bauteil, das meist kaum auffällt, aber für einen ruhigen Motorlauf maßgeblich verantwortlich ist: der Steuerkette. Bei seinen 1,4-Liter-TSI-Motoren leiern laut der Zeitschrift „Auto Bild“ die Ketten der Benziner schnell aus. Gleichzeitig sollen auch Spanner und Nockenwellensteller betroffen sein. Der Zeitschrift liegen bereits über 60 Schadensmeldungen der Typen Golf, Touran und Tiguan sowie zahlreiche Leserbriefe zu diesem Thema vor.

Vor allem beim Touran der Baujahre 2006 und 2007 kommt es bei Laufleistungen zwischen 40.000 und 70.000 Kilometern zu einem Rasseln nach dem Kaltstart oder zu einer brennenden Motorwarnleuchte. Zu möglichen Schadensursachen will sich VW nicht äußern. Die Wolfsburger sprechen von Einzelfällen, denn die Steuerkette soll eigentlich ein ganzes Autoleben lang halten. Doch die Dauerhaltbarkeit dieses Bauteils ist wohl der Kosten- und Gewichtsreduzierung des „Downsizing“ zum Opfer gefallen, vermuten Experten. Bei diesem neuen Trend werden zwar die Motoren immer kleiner, leichter und theoretisch auch sparsamer, durch Turboaufladung kommen sie aber auf eine ähnliche Leistung wie hubraumstärkere Motoren, was nicht eben geringe Anforderungen an das Material stellt.

Bei modernen Motoren, Benzinern wie Diesel, werden fast immer Steuerketten oder Zahnriemen zum Betrieb der Nockenwelle eingesetzt. Diese läuft nur mit der halben Drehzahl der Kurbelwelle und benötigt deshalb eine Übersetzung, damit das Kraftstoff-Gemisch oder die Luft (bei Direkteinspritzern) in die Zylinder einströmen und nach der Verbrennung wieder austreten kann. Neben der Nockenwelle treiben Kette oder Riemen häufig auch andere Aggregate wie Öl- und Einspritzpumpe an. Verrutscht der Antrieb oder springt er gar ab, werden auch diese Bauteile in Mitleidenschaft gezogen.

Ist die Steuerkette oder auch der Zahnriemen defekt, droht aber vor allem ein kapitaler Motorschaden. Denn dann können die Ventile mit voller Wucht in den Kolbenboden schlagen und diesen durchlöchern. Auch Zylinder und Nockenwelle werden dabei meist in Mitleidenschaft gezogen – eine teure Angelegenheit.

Ketten sind im Vergleich zu Zahnriemen wartungsfreundlicher und sollen eigentlich ein ganzes Motorleben lang halten. Oft können die massiven Glieder auch mehr Kraft aufnehmen und kommen deshalb vor allem in starken Motoren zum Einsatz. Nachteil: Die Ketten benötigen mehr Platz und sind schwerer. Zahnriemen sind dagegen preiswerter und laufen leiser.

Allerdings muss das Bauteil regelmäßig gewechselt werden, da der Kunststoff mit der Zeit porös wird und dann Zähne brechen können. Autohersteller schreiben deshalb Wechselintervalle vor, die sich nicht nur nach der Laufleistung, sondern auch nach dem Alter richten. Je nach Hersteller, Fabrikat und Motor liegen diese zwischen 40.000 und 180.000 Kilometern oder bei spätestens sechs Jahren. Auskunft über den richtigen Zeitpunkt zum Erneuern des Zahnriemens gibt das Serviceheft oder die Fachwerkstatt. Ein Wechsel ist eine gut angelegte Investition – und deutlich günstiger als eine Motorgeneralüberholung. Bei den 1,4-Liter-TSI-Motoren kostet der allerdings immer noch rund 1.500 Euro.

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