Audi

Aktive Sicherheit am Beispiel Audi (I): Neuartiges By-wire-Forschungsgebiet

München – Sie ist – offenbar selbst noch aus Sicht der Ingenieure – ein „völlig neuartiges Forschungsgebiet der Fahrzeugsteuerung und -bedienung“. Erste konkretere Einblicke in die sogenannte By-wire-Technologie hat Audi jetzt bei seinem jüngsten Technik-Workshop in München gegeben, in dem es um das Thema „Aktive Sicherheit“ ging.

Zu 90 Prozent menschliches Versagen

Die Zahl ist erschreckend: „90 Prozent aller Unfälle, die sich im Straßenverkehr ereignen, gehen auf menschliches Versagen zurück“, betont Audi-Experte Thomas Müller, dass viele davon durch moderne Assistenzsysteme zu vermeiden wären. In vielen ihrer Modelle setzt die Volkswagen-Tochter wie die deutschen Premiumkonkurrenten BMW und Mercedes inzwischen schon eine ganz Reihe von elektronischen Helfern ein. Sie halten das Auto auf dem gewünschten Abstand zum Vordermann, verzögern es bei einem drohenden Auffahrunfall, unterstützen den Fahrer beim Wechseln und Halten der Spur sowie beim Einparken, erkennen Tempolimits, blicken bei Dunkelheit weit voraus.

Erste Maxime lautet, Unfälle zu vermeiden

Dass die Systeme teilweise bereits eng vernetzt sind, macht sie laut Müller „intelligent, vielseitig und leistungsfähig“. „In Zukunft“, ist sich der Entwickler sicher, [foto id=“392613″ size=“small“ position=“left“]“wird der Stellenwert der Fahrerassistenzen weiter stark wachsen.“ Auch für die Ingolstädter gilt Müller zufolge die Maxime, „dass die Vermeidung von Unfällen allererste Priorität besitzt“. Komme es dennoch zur Kollision, sollten sie „deeskalierend wirken“.

Ersetzen von mechanischen oder hydraulischen Teilen

Die neuen Lösungen, die wir separat von der Vernetzung der Autos mit der Infrastruktur und mit anderen Verkehrsteilnehmern bis hin zur Lichttechnologie von morgen noch ausführlicher vorstellen, sollen dem Fahren „noch mehr Komfort und Sicherheit verleihen“, wie man es bei Audi formuliert. Das Ersetzen von mechanischen oder hydraulischen Bauteilen durch elektrische, eben die By-wire- oder Per-Draht-Technologie, bietet nach Einschätzung der Fachleute dabei viele Möglichkeiten, neue Systeme ins Fahrzeug einzubinden.

Konkreter schon in Vorentwicklung

Bei Audis Vorentwicklern geht es derweil bereits konkreter zur Sache. Das A2-Konzeptauto hat schon die neue Technik an Bord. Bei einem Technikmodell auf Basis des ElektroR8 erfolgen das Lenken, Bremsen und die Wahl der Fahrstufen elektrisch. Es kommt gänzlich ohne Lenksäule aus. „Ein Sensor am Lenkrad erkennt die Drehbewegungen“, erklärt Fahrwerker Tilo Koch, „ein Elektromotor setzt sie am Lenkgetriebe um.“ Eine [foto id=“392614″ size=“small“ position=“left“]solche Lenkung, Steer by wire genannt, schafft neue Einbau-Möglichkeiten im Vorderwagen, im Cockpit Platz für neue Innenraum- und Bedienkonzepte. „Und Entwicklung und Fertigung links- oder rechtsgelenkter Autos werden“, so Koch, „einfacher, effizienter.“

Statt Pedal kleiner Hebel oder Sensorfläche

Ähnlich verhält es sich beim elektromechanischen Bremsen: Es macht im Vorderwagen voluminöse und gewichtige Teile überflüssig, das starre Bremspedal innen lässt sich durch einen kleinen Hebel oder durch eine Sensorfläche ersetzen, an der die Kräfte simuliert werden. Hinzu kommt nach den Worten von Kochs Kollegen, dem Bremssystem-Entwickler Christian Balnus, eine hochpräzise Regelung.

Exzellente Basis – etwa für pilotiertes Fahren

Was das Schalten – Shift by wire – betrifft, wo die Ingolstäder schon im A2, im A8 und im R8 Erfahrungen gesammelt haben, sehen beide in solchen Getrieben eine „exzellente Basis“ – für künftige Assistenzen wie das pilotierte Fahren, worüber wir demnächst noch berichten.

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