Challenge Bibendum: Für Spannung sorgen die Importeure

Warum will die deutsche Regierung bis 2020 eine Million Elektroautos in Deutschland fahren sehen, weigert sich aber beharrlich, finanzielle oder steuerliche Anreize dafür zu schaffen? Einige Antworten darauf finden sich bei der Challenge Bibendum in Berlin. Die vom französischen Reifenhersteller Michelin initiierte „weltweite Plattform für nachhaltige Mobilität“, auf der Autohersteller, Zulieferer, Behörden und Forschungsinstitute aus der ganzen Welt rund 270 Serienfahrzeuge, Prototypen und alternative Mobilitätslösungen auf zwei, drei und vier Rädern zeigen, wird am Wochenende erstmals auch für das breite Publikum geöffnet.

[foto id=“359837″ size=“small“ position=“left“]Schon der erste Rundgang auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof macht klar: Es gibt derzeit schlicht keine serienfertigen Elektroautos aus deutscher Produktion. Ausländische Hersteller beherrschen das Feld. Ihnen käme die Subventionierung über Kaufprämieren daher auch in erster Linie zu Gute. Allen voran Mitsubishi mit dem bekannten vollelektrischen Viersitzer i-MiEV inklusive der französischen Lizenzableger Peugeot iOn und Citroen C-Zero, die als Kauf- oder Leasingfahrzeuge schon seit Monaten in Deutschland angeboten werden. Oder der Nissan Leaf, der bereits in Portugal, Irland, Großbritannien und den Niederlanden dank finanzieller Förderung der jeweiligen Staaten verkauft wird. In Europa und den USA ist der Japaner als erstes Elektrofahrzeug weltweit in mehren Wahlen zum „Auto des Jahres 2011“ gekürt worden.

Und so grundsolide, verlässlich und kreuzbrav wie der Fünftürer aussieht, fährt der Stromer auch. Herzstück ist eine von Nissan selbst entwickelte Lithium-Ionen-Batterie mit einer Reichweite von 175 [foto id=“359838″ size=“small“ position=“left“]Kilometern, die an der normalen Steckdose in acht Stunden nachgeladen werden kann. Der Elektromotor leistet 80 kW/109 PS, was für 145 km/h Spitze reicht – im Alltag aber eigentlich weniger wichtig ist. Entscheidender ist da schon die Beschleunigung, die mit 11,9 Sekunden der einer Limousine entspricht, und die intuitive Bedienung: Startknopf drücken, Automatikhebel auf D(ride) ziehen und mit leisen Surren geht’s los. Im Anzeigendisplay kann man aktuelle Leistung, Verbrauch und Reichweite ablesen. Außerdem informiert das Display, wie viele Kilometer mehr drin sind, wenn die Klimaanlage ausgeschaltet wäre. Alles andere funktioniert genauso wie in einem konventionellen Auto, nur leiser.

Das wiederum lässt sich vom Citroen Survolt nicht gerade behaupten – zumindest nicht, wenn man sich ins Innere des nur 1,20 Meter flachen Elektro-Renners gezwängt hat. Unter der futuristischen Karbon-Hülle [foto id=“359839″ size=“small“ position=“left“]des Concept-Cars schlummern zwei Elektromotoren, die zusammen 221kW/300 PS leisten, in weniger als fünf Sekunden beschleunigen und für 260 km/h Höchstgeschwindigkeit sorgen. Auch wenn man die besser von außen erlebt, sofern man sensible Ohren hat. Denn so leise der nur 1 150 Kilogramm leichte E-Rennwagen auch durch die Runde surrt, im Innern sorgt ein anschwellender Sinuston schon bei Tempo 120 für Tinnitus-Verdacht. Doch mit dem Survolt will Citroen, ebenso wie Schwestermarke Peugeot mit dem ebenfalls in Berlin gezeigtem Carbon-Roadster EX1, zeigen, das Elektromobilität auch sportlich, schnell und sexy sein kann, was den Franzosen anschaulich gelingt.

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[foto id=“359841″ size=“small“ position=“left“]Bei den deutschen Herstellern hingegen ist auf dem Tempelhof Gelände von Elektroautos wenig Glamouröses zu sehen. Einzige Ausnahme ist Opel mit dem Ampera, der demnächst auf den Markt rollen wird. Wobei der Elektro-Antrieb des Viersitzers hier ein sogenannter Range-Extender ist, also von einem konventionellen Verbrennungsmotor bei längeren Fahrten unterstützt wird. Eine 16 kWh starke Lithium-Ionen-Batterie liefert je nach Fahrbedingungen Energie für Strecken zwischen 40 und 80 Kilometern. Ist der Akku leer, springt ein Benzinmotor an, der über einen Generator Strom erzeugt. Erst im kommenden Jahr plant Opel die Einführung eines „urbanen Fahrzeugs“ unterhalb des Corsa mit rein batterieelektrischem Antrieb. Porsche zeigt den E-Boxster als Machbarkeitsstudie, Audi hat mit dem e-tron ein Show-Car am Start, das war es fast.

Die anderen heimischen Hersteller beschränken sich weitgehend auf Konzepte. Hierzu zählen die Brennstoffzellenfahrzeuge Hydro-Gen4 [foto id=“359842″ size=“small“ position=“left“]von Opel oder die Mercedes B-Klasse F-Cell sowie der E-Smart. Immerhin, bei der von 36 Autos ausgetragenen „Intercity Rallye“ auf 300 Kilometern rund um Berlin konnte Porsche mit dem neuen Panamera Hybrid und ein VW Passat TSI EcoFuel, der für die erdgas mobil GmbH ins Rennen ging, Verbrauchssiege einfahren.

Aber auch Ford macht sich an die Aufholjagd um alternative Antriebe und will bis 2013 fünf elektrifizierte Modelle auf den Markt bringen. Den Anfang macht der Ford Transit Connect Electric, der auch auf der Challenge Bibendum fährt. Im Anschluss folgt mit dem Focus Electric Fords erster batterieelektrische Pkw, danach zwei Hybrid-Varianten auf Basis des neuen Ford C-MAX.

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