Der perfekte Roller

Der TMax bildet seit seiner Einführung im Jahr 2001 die Messlatte für alle Scooter im Maxi-Bereich über 500 ccm Hubraum, er gilt sozusagen als perfekter Roller. Das unterstreichen sogar die Roller-Neuheiten von Honda und BMW. Sowohl beim Honda Integra 700 als auch für den BMW C 600 Sport orientierten sich die Mitbewerber am Yamaha-Vorbild. Über 180 000 Einheiten haben die Japaner bis heute von dem Roller verkauft, hauptsächlich in Italien und in Frankreich. Hierzulande genießt der TMax zwar ebenfalls den Ruf, einer der besten Roller auf dem Markt zu sein, nur beim Kauf zeigt der deutsche Rollerfahrer deutliche Zurückhaltung. Durchschnittlich sind es nicht mehr als 100 bis 150 TMax-Interessierte jährlich, die bereit sind, für einen Scooter mehr als 10 000 Euro hinzublättern.

Das könnte sich allerdings ändern.

In der Branche geht man davon aus, dass durch den Einstieg von BMW ins Rollergeschäft vor allem das Segment der sogenannten Maxi-Scooter einen spürbaren Schub erhalten dürfte. Davon könnte auch der Yamaha TMax hierzulande profitieren. Zumal die Japaner in Anbetracht der neuen Konkurrenz ihr Paradestück für 2012 kräftig aufpoliert haben.

Das Design ist noch kantiger geworden, die Front mit den beiden verkleinerten Projektionsscheinwerfern und den eckigen Blinkern wirkt aggressiver. Die einzelnen Plastikteile sind farblich aufeinander abgestimmt, ins sportliche Konzept passt zudem das aus zwei analogen Rundinstrumenten bestehende, besser ablesbare Cockpit mit Hintergrundbeleuchtung. Die in zwei Positionen manuell verstellbare Frontscheibe fällt etwas kürzer, dafür aber aerodynamisch vorteilhafter gestaltet aus und verringert so den Winddruck auf den Fahrer. Der große Stauraum unter der Sitzbank und die hochwertige Verarbeitung untermauern die Ausnahmestellung des Rollers. Etwas mehr Mut hätte Yamaha bei der Farbgestaltung zeigen können. Neben den offerierten Tönen Weiß, Schwarz, Silber und Grau fehlt leider eine richtige Farbe.

Beim Antrieb sind die Techniker bis ins kleinste Detail gegangen.

Der flüssigkeitsgekühlte Reihenzweizylinder-Viertaktmotor mit vier Ventilen, Einspritzung und G-Kat verfügt jetzt über einen Hubraum von 530 ccm (vorher 499 ccm) und leistet mit 46,5 PS drei mehr als der Vorgänger. Entscheidender ist der Drehmomentzuwachs: Erreichte das 2011er-Modell sein maximales Drehmoment von 46,1 Nm erst bei 6 500 U/min, so stehen beim 530er TMax die 52,3 Nm nun schon bei 5 250 U/min zur Verfügung. Diese bemerkenswerte Drehmomentstärke ist auf eine Reihe leichterer und effizienter arbeitender Komponenten im Motor zurückzuführen wie Schmiedekolben, dachförmige Brennräume und neue Nockenprofile. Auch der Ein- und Auslassbereich ist komplett neu. Die neue elektronische Benzineinspritzung besitzt jetzt Düsen mit zwölf Löchern statt wie bisher nur sechs – wie beim Supersport-Motorrad R6.

Alle Maßnahmen sorgen für eine optimierte Leistungsentfaltung, die sich vor allem beim Beschleunigen bemerkbar macht. Ohne Verzögerung setzt der TMax Gasbefehle spontan und geschmeidig in Vortrieb um. Unterstützt wird der gleichmäßige Verlauf der Kraftentfaltung durch den neuen Sekundärantrieb, der nicht mehr wie beim Vorgängermodell aus im Ölbad gekapselten doppelten Ketten besteht, sondern mit einem Riemensystem arbeitet. Das reduziert nicht nur das Gewicht, sondern auch die Inspektionskosten.

Der TMax ist der erste Roller, der statt eines Stahlrohrrahmens ein Chassis aus Alu-Druckguss besitzt. Ein sicherer Geradeauslauf und stabile Fahreigenschaften zählten dadurch schon immer zu den herausstechenden Eigenschaften des TMax. Beim 530er hat man durch leichte Modifikationen am Rahmen, eine veränderte Winkelstellung der Lenkereinheit und aufgrund von vier Kilo Gewichtsersparnis an der neuen Aluminium-Schwinge die Radlast Motorrad-ähnlich auf vorne 48 Prozent zu hinten 52 Prozent verteilt. Fast spielerisch, ohne zusätzlichen Krafteinsatz des Fahrers, lässt sich der TMax 530 auch durch schnell [foto id=“393385″ size=“small“ position=“left“]folgende Kurvenpassagen bewegen, Lenkimpulse setzt der Roller sogleich in Richtungsänderungen um, ohne überhandlich zu wirken. Zielgenau folgen die beiden 15-Zoll-Räder der vorgegebenen Richtung, der Fahrer hat stets die Kontrolle über das Geschehen.

Der TMax bietet einen perfekten Kompromiss aus sportlicher Abstimmung für die flotte Kurvenhatz und ausreichend Komfort durch ein verstärktes Federbein hinten, um auch für städtische Schlaglochpisten und den Zwei-Personenbetrieb gerüstet zu sein. Vorbildlich arbeiten zudem die Bremsen. Der 2012er TMax hat nun am Hinterrad eine auf 282 mm vergrößerte Bremsscheibe, die in Kombination mit der 267 mm großen Doppelscheibenbremse mit Vierkolbenbremszangen vorne arbeitet. Die Anlage lässt sich ausgezeichnet ohne größere Handkräfte dosieren. In Deutschland wird der Yamaha-Scooter ausschließlich inklusive ABS angeboten.

Ab Ende März soll der TMax 530 in den Handel kommen.

Mit 10 995 Euro ist der Scooter wahrlich kein Sonderangebot. Wer aber Perfektion sucht, wird sich von dem Preis nicht schocken lassen. Denn wie heißt es bei Yamaha: “Nothing but the Max.“

Datenblatt:

Antrieb:

 

Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor, dohc, 4 Ventile, Flüssigkeitskühlung, Benzineinspritzung, G-Kat, 530 ccm,
34,3 kW/46,5 PS bei 6 750 U/min, 52,3 Nm bei 5 250 U/min,
Automatikgetriebe mit Keilriemen
   
43er Telegabel vorne mit 120 mm Federweg, Zentralfederbein mit 116 mm Federweg hinten, Scheibenbremsen vorne und hinten, ABS
   
Reifen: 120/70-15 vorne, 160/60-15 hinten
Sitzhöhe: 80 cm
Radstand: 1,58 Meter
Gewicht vollgetankt: 221 kg
Tankinhalt: 15 l
   
Preis: 10 995 Euro

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