Detroit Motor Show 2010: Clean-Diesel-Strategie für den US-Markt

Die North American International Auto Show in Detroit 2010 soll aus Sicht des VDA (Verband der Automobilindustrie) eine echte Chance für die deutschen Hersteller bieten, sich auf dem US-Markt – weit mehr als in früheren Jahren – auch in den wachstumsstarken Volumensegmenten zu etablieren und ihre führende Position im Premiumbereich konsequent weiter auszubauen.

Stichwort: Clean-Diesel. „Uns ist klar, dass in den USA das öffentliche Bewusstsein für diese saubere, effiziente und zugleich leistungsstarke Antriebstechnologie deutlich steigerungsfähig ist. Die deutschen Hersteller verstärken ihr Modellangebot von Clean-Diesel-Fahrzeugen auf dem nordamerikanischen Markt. Wir haben überzeugende Argumente, die für den Clean Diesel sprechen“, sagte Matthias Wissmann in Detroit.

Die wesentlichen Aussagen fasst der VDA-Präsident zusammen. Und vorab die deutliche Klarstellung: „Wir Deutsche setzen nicht nur allein auf den Clean-Diesel. Wir vernachlässigen weder Hybrid noch andere Antriebe. Deshalb startet unsere neue Broschüre zu diesem Thema mit unserer ‚Fächerstrategie’, die mit den Begriffen ‚Einsparen’, ‚Ergänzen’ und ‚Ersetzen’ umschrieben werden kann. Unter ‚Einsparen’ verstehen wir die weitere Optimierung der klassischen Antriebe, unter ‚Ergänzen’ die Verbindung mit alternativen Kraftstoffen und unter ‚Ersetzen’ die gesamte Palette der alternativen Antriebe – vom Mild-Hybrid bis zum Plug-in-Hybrid und dem reinen Elektroauto“, erläutert Wissmann und versichert weiter: „Für ein Land wie die USA mit seinen großen Distanzen bietet der Clean-Diesel Vorteile wie kein anderer Antrieb: niedriger Verbrauch bei großer Reichweite. Gegenüber dem modernen Benziner ist der Diesel um rund 25 Prozent kraftstoffeffizienter.“ Dass die Vorteile des Clean-Diesel bereits auch die Kunden überzeugen, dafür gibt es auf dem US-Markt klare Signale.

Die deutschen Hersteller bauen beim Diesel ihre Position weiter aus: Bereits 2008 waren sie bei Diesel-Pkws so dominierend, dass ihr Marktanteil satte 100 Prozent betrug. Diese „hundertprozentige Marktabdeckung“ gilt auch für 2009. Noch wichtiger ist jedoch die Tatsache, dass sich der US-Absatz von deutschen Clean-Diesel-Pkws im letzten Jahr auf rund 42.000 Einheiten verdreifacht hat (2008: 13.900). Das Modellangebot von Diesel-Pkws deutscher Marken hat sich innerhalb eines Jahres ebenfalls verdreifacht und besetzt jetzt – nach der Oberklasse – auch mehr und mehr die Kompakt- und Mittelklasse. Die Modelloffensive 2010 soll ihre positive Wirkung im laufenden Jahr weiter entfalten.

Wissmann unterstreicht die Position der deutschen Hersteller: „Dass die deutschen Marken beim Clean-Diesel technologisch führend sind und die umweltfreundlichsten Fahrzeuge anbieten, wird auch dadurch deutlich, dass der jährlich auf der Los Angeles Motor Show vergebene renommierte „Green Car of the Year“-Award für 2009 und 2010 an deutsche Clean-Diesel-Modelle ging: den VW Jetta TDI Clean Diesel, der seinen Absatz im letzten Jahr vervierfachte, und den soeben neu eingeführten Audi A3 TDI Clean Diesel.“ Auch beim „World Green Car“-Award, der auf der New York International Motor Show jährlich vergeben wird, haben deutsche Diesel-Pkws in den letzten Jahren „abgeräumt“: 2008 ging der Preis an den BMW 118d, nachdem ein Jahr zuvor bereits der Mercedes-Benz E 320 Bluetec diese Auszeichnung erhalten hatte.

Bei „Diesel-Light Trucks“ sind die deutschen Marken ebenfalls auf der Überholspur unterwegs – und bieten immer mehr Modelle an, die vom US-Markt gut aufgenommen werden. „Ihr Anteil am gesamten Diesel-Light-Truck-Markt hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt und beträgt nun 7,3 Prozent. (2008: 3,1 Prozent). Zu diesem Anstieg beigetragen haben beispielsweise der Audi Q7 und der BMW X5, die beide 2009 erstmals mit Clean-Diesel-Motoren in den USA angeboten wurden und auf eine rege Nachfrage stoßen“, sagt Wissmann. Auch der VW Touareg sowie die GL-, ML- und R-Klasse von Mercedes-Benz sind als Clean Diesel verfügbar.

Auf dem gesamten Light-Vehicles-Diesel-Markt haben die deutschen Hersteller damit ihren Marktanteil innerhalb eines Jahres auf 25 Prozent mehr als verdreifacht (2008: 7 %). Das deutsche „Clean-Diesel-Quartett“ – Audi, BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen – hat Modelle im Markt, die die anspruchsvollsten Abgasnormen (BIN 5) in allen 50 US-Bundesstaaten erfüllen. „Alle Experten gehen davon aus, dass mittel- und langfristig der Clean Diesel auch auf dem US-Markt erhebliche Wachstumschancen hat. Eines ist gewiss: „Die deutschen Hersteller werden an diesem Wachstum überproportional teilhaben“, ist sich VDA-Präsident Wissmann sicher.

„Unsere Fächerstrategie umfasst, wie erwähnt, nicht nur den Diesel. Neben ihm sind das hier in den USA vor allem neue Modelle mit Hybridantrieb, also Benziner mit Elektromotoren. Wir haben uns das Ziel gesetzt, den Hybrid nicht nur im Light-Truck-Bereich, sondern ebenso auch bei den Premiumfahrzeugen im Car-Bereich zu etablieren“, kündigt Wissman in Detroit an. „Auch die Entwicklung von Elektroautos treiben wir voran.“

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