Mazda

Fahrbericht Mazda MX-5 1.8 MZR Kaminari – Das pure Vergnügen

Von Holger Zehden – Elektronische Assistenz-Systeme sind derzeit das Verkaufsargument bei neuen Autos schlechthin. So bietet Ford im aktuellen Focus allerlei Fahrhilfen für einen Kompakten, die sonst nur höheren Segmenten üblich sind. Einen ganz anderen Weg geht Mazda mit dem MX-5. Das Kult-Cabrio hat sich in seiner 22-jährigen Geschichte nur minimal verändert. Da Gerüchte kursieren, Mazda plane für 2012 eine neue Modellgeneration des MX-5, haben wir uns den Mazda MX-5 Roadster mit Stoffverdeck noch einmal zu Testzwecken kommen lassen.  Nach dem Aus für BMW Z3 und Toyota MR2 gibt es hierzulande kaum noch vergleichbare Fahrzeuge. Am ehesten kommen da noch Peugeot 207 CC oder Mercedes SLK infrage.

Lesen Sie auf Seite 2: Ausstattung; Fazit; Datenblatt & Preise

Es gibt Dinge die kommen niemals aus der Mode, wie Jeans, Turnschuhe, oder eben der Mazda MX-5. Erstmals 1989 auf der Chicago Auto Show präsentiert, wurde der kleine Roadster knapp ein Jahr später zum Verkauf freigegeben. Damit löste Mazda einen wahren Roadster-Boom in den 1990ern aus, aus denen Klassiker wie BMW Z3, Mercedes SLK und Fiat Barchetta hervorgingen. Besonders die Nachfrage in Europa überstieg das Angebot bei Weitem. [foto id=“370839″ size=“small“ position=“right“]Im Juli 2007 verkündete Mazda die Produktion des 800.000sten Roadsters und auch heute beschert der kleine Roadster den Japaner gute Umsätze. Allein 2010 wurden in Deutschland 2990 neue MX-5 zugelassen. Anfang 2011 waren insgesamt 32.295 der Fernost-Roadster auf deutschen Straßen unterwegs (Quelle: Kraftfahrt Bundesamt).

Fahreindruck: Auto pur

Als der Mazda MX-5 bei uns auf den Hof rollt und neben einem Lieferwagen geparkt wird, wird besonders deutlich, wie eng sich der Japan-Roadster sich an die Straße schmiegt. Daher steigt man auch nicht in den kleinen Roadster, sondern fällt hinein. Oder noch treffender: Man schlüpft hinein, denn der MX-5 ist nicht gerade der geräumigste. Hat man dann jedoch die richtige Sitzposition gefunden, passt der MX-5 wie ein paar gute Schuhe. Der Arbeitsplatz fällt puristisch aus. Keine Digitalanzeigen, sondern klassische Rundinstrumente geben Aufschluss über alle wichtigen Kenngrößen des Wagens,[foto id=“370840″ size=“small“ position=“left“] wie Kraftstoffreserve, Drehzahl und Geschwindigkeit. Einen Bordcomputer gibt es nicht. Auch die Mittelkonsole bleibt mit CD-Radio und Klimaanlage übersichtlich. Ein fest installiertes Navi gibt es nicht. Die einzigen technischen Spielereien, die sich der MX-5 im Sondermodell Kaminari leistet, sind Tempomat und Sprachsteuerung für die Bluetooth-Freisprecheinrichtung.

Kaminari ist japanisch und bedeutet Donner. Und obwohl unser Testwagen lediglich über die kleinen 1.8-Liter Motor mit 93kW/126 PS Leistung verfügte, donnerte der 1075 kg leichte Roadster in nur neun Sekunden auf die 100 km/h. Fast eine Sekunde schneller als vom Hersteller angegeben. Mit verantwortlich daran mag das sehr knackige 5-Gang-Getriebe sein, das durch kurze und präzise Schaltwege überzeugen kann. Dank seines Heckantriebs ist der MX-5 Roadster ein echtes Spaßmobil. Das überaus sportlich ausgelegte Fahrwerk und der Heckantrieb fordern den Fahrer geradezu zum „Kurvenfressen“ auf. Dabei bleibt die japanische Flunder jedoch stets souverän in der Spur. Besonders [foto id=“370841″ size=“small“ position=“right“]viel Spaß macht der Roadster natürlich oben ohne. Auch hier hat Mazda auf jegliche Elektronik verzichtet. Zum Glück. Denn kaum ein anderes Cabriolet lässt sich schneller öffnen und schließen als der MX-5. Einfach das Verdeck entriegeln  und das Dach buchstäblich hinter sich werfen. Es verschwindet in einem extra dafür vorgesehenen Fach, ohne dass man sich Sorgen um die Ladung im Kofferraum machen muss. Selbst das Schließen des Verdecks gelang nach kurzer Probierphase auch bei kurzen Ampelstopps. Entriegelungshebel betätigen, dann das Verdeck einfach über den Kopf wieder nach vorne Ziehen und verriegeln. Einfach genial einfach.

Obwohl die flotte Kurvenhatz dem sportlichen MX-5 natürlich am besten liegt, fühlt er sich auch in der Stadt wohl. Die Parkplatzsuche fällt mit dem nur 4.020 mm kurzen Flitzer alles andere als schwer, obwohl Mazda bisher auf Hilfsmittel wie Parksensoren verzichtet hat. Zudem kann man mit ihm auch entspannt im fließenden Verkehr mit schwimmen. Dank Klimaanlage war unser [foto id=“370842″ size=“small“ position=“left“]Testwagen auch absolut allwettertauglich. Abstriche muss man lediglich beim Stauraum machen. Mit 150 Litern eignet sich der MX-5 zwar nicht gerade als Möbelwagen, doch bekommt man selbst größere Einkäufe noch unter. Zudem fasst der Roadster damit nur 10 Liter weniger als zum Beispiel ein Mini One. Bei geschlossenem Verdeck, kann man das dafür vorgesehene Fach zudem als zusätzlichen Stauraum nutzen.

Dem leidigen Thema Verbrauch kann sich jedoch auch der MX-5 nicht entziehen. Denn an die 7,1 Liter Durchschnittsverbrauch, die Mazda in Datenblatt zum MX-5 1.8 MZR angibt, erreichten wir selbst dann nicht, wenn wir schweren Herzens unseren Gasfuß zügelten. Stattdessen verfeuerte unser Testwagen mindestens 8,3 Liter Benzin pro 100 km in seinen Brennkammern. Meist jedoch mehr. Das mag man dem MX-5 zunächst nicht übel nehmen, ist man doch für den Großteil des Mehrverbrauchs selbst verantwortlich. Trotzdem sollte Mazda bei den Angaben nachbessern. Denn der ab Werk angegebene Verbrauch ist tatsächlich nicht zu erreichen.[foto id=“370843″ size=“small“ position=“right“]

Aggregate

All zu große Auswahl lässt Mazda nicht beim Verkaufsschlager MX-5. Unabhängig davon, ob man sich für den Roadster mit Stoff- oder Hardtop entscheidet, kann man nur zwischen 1.8-Liter oder 2.0-Liter 4-Zylinder Benzinmotor wählen. Ersterer kommt auf eine Leistung von 93 kW/126 PS und einem maximalen Drehmoment von 167 Nm. Der 2.0-Liter Motor bringt es auf 118 kW/160 PS bei 188 Nm. Während der kleinere Motor seine Kraft ausschließlich über ein manuelles 5-Gang-Getriebe auf die Hinterachse überträgt, bietet Mazda die 2.0-Liter Version des MX-5 mit drei verschiedenen Getriebe-Variationen an. Während die Basisausführung Center-Line über das gleiche, manuelle 5-Gang-Getriebe verfügt, kommt der MX-5 Sports-Line serienmäßig mit manuellem 6-Gang-Getriebe daher. Zusätzlich kann man den MX-5 mit 2.0-Liter Aggregat jedoch auch mit 6-Stufen Automatik-Getriebe mit elektronischer Steuerung und manueller Schaltfunktion buchen. Diesel hat Mazda für den MX-5 keine im Angebot.

Aussehen und Platzangebot

Am Design hat Mazda in der über 20 jährigen Geschichte des MX-5 nicht viel verändert. [foto id=“370844″ size=“small“ position=“left“]Lediglich die Form der Frontscheinwerfer entwickelte sich von ausklappbaren Doppelleuchten, über ovale Lampen, zu mandelförmigen Katzenaugen. Darüber hinaus wurden der Karosserie lediglich ein paar neue Kanten und Sicken hinzugefügt und die Schulterlinie des MX-5 wurde durch weiter ausgestellte Radhäuser etwas kraftvoller gestaltet. Besonders am Heck sieht man die Linientreue beim Design aller drei MX-5 Generationen und deren Facelifts.

Auch der Innenraum hat die gleichen Proportionen wie der Ur-MX-5. Lediglich die Materialauswahl und Funktionalität wurde erweitert. Während das Basis-Modell lediglich mit Stoffsitzen zu kaufen ist, verfügt unser Sondermodell Kaminari serienmäßig über beheizbare Ledersitze in Grau mit dunkelgrauen Kontrastnähten. Außerdem werden die Armaturen und Mittelkonsole durch Applikationen in Aluminiumoptik aufgewertet.[foto id=“370845″ size=“small“ position=“right“] Sehr viel Platz für Sitzverstellungen bietet der MX-5 natürlich nicht. Zwar lassen sich die Sitze zwar sowohl vor und zurück, als auch hoch und runter verstellen, doch setzen die Fahrzeugbegrenzungen diesen Funktionen jähe Grenzen. Dennoch ist genug Platz, dass auch größere Fahrer angenehm Platz nehmen können. Die Sportsitze sind angenehm konturiert und verleihen dem MX-5 trotz sportlichem Fahrwerk durchaus Langstreckenqualitäten.

Weiter auf Seite 2: Ausstattung,; Fazit; Datenblatt & Preise

{PAGE}

[foto id=“370846″ size=“full“]

Zurück zu Seite 1: Fahreindruck: Auto pur; Aggregate; Aussehen und Platzangebot

Ausstattung

Der MX-5 soll pures, unverfälschtes Roadstervergnügen bieten. Daher fällt sowohl die Liste der serienmäßigen Komfortausstattung als auch die Optionsliste relativ übersichtlich aus. Generell bietet Mazda den MX-5 in der Basis-Ausstattungsvariante Center-Line und als Sports-Line an. [foto id=“370847″ size=“small“ position=“right“]Daneben gibt es jedoch unzählige Sondermodelle, deren Serienausstattung bereits einige Zusatzpakete enthält. Die Basis-Variante MX-5 Center-Line verfügt ab Werk über 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, elektrisch einstellbare und beheizte Außenspiegel in Wagenfarbe, Nebelscheinwerfer, Klimaanlage, Mazda Audio-System mit Radio, CD-Spieler (MP3-fähig), sechs Lautsprechern und AUX-Anschluss, Lenkradbedienung für das Mazda Audio-System, elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung. Unser Testwagen MX-5 Kaminari war zusätzlich noch mit Tempomat (Cruisematic), elektrische Fensterheber, Freisprecheinrichtung mit Sprachsteuerung und Bluetooth sowie Ledersitze mit Sitzheizung ausgestattet.

Bei der Sicherheitsausstattung [foto id=“370848″ size=“small“ position=“left“]verfügen alle Varianten des MX-5 über Antiblockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), dynamische Stabilitätskontrolle (DSC) mit Traktionskontrollsystem (TCS) und sechs Airbags. Einziges Extra unseres MX-5 Kaminari war eine, für Personencrashs optimierte, Motorhaube aus Aluminium.

 

Fazit

Als Kind der späten 1980er und frühen 1990er lebt der MX-5 den damaligen Mazda-Werbeslogan aus den USA: „Passion for the Road“. Denn der MX-5 weckt in seinem Fahrer tatsächlich die Leidenschaft für die Straße. Durch sein sportlich puristisches Auftreten lässt man sich nur zu gerne zu rasanten Spurts und flotter Kurvenfahrt verleiten, was sich dann jedoch an der nächsten Zapfsäule bemerkbar macht. Während wir den Mazda auch mit 8.3 Litern Kraftstoff im Schnitt bewegen konnten, stieg der Verbrauch proportional mit dem Fahrspaß, den wir mit dem Wagen hatten. Dies außer Acht, hatten wir selten so viel Spaß mit einem Fahrzeug[foto id=“370849″ size=“small“ position=“right“] wie mit dem MX-5. Zudem waren wir überrascht, wie gut man mit dem MX-5 im Alltag zurecht kommt. Für Singles und Paare dürfte der 150 Liter große Kofferraum für die meisten Besorgungen vollkommen ausreichend sein. Durch die gut einsehbaren Fahrzeugabmessungen ist der MX-5 zudem, trotz fehlender Assistenzsysteme, sehr leicht einzuparken. Einzig bei Regen auf der Autobahn empfanden wir den MX-5 als anstrengenden Weggefährten. Da der Mazda sich so flach an den Asphalt duckt, wird man schnell Opfer der Gischt vorbei fahrender Fahrzeuge. Da kann es durchaus passieren, dass man beim Überholen eines Lkw oder der Vorbeifahrt eines größeren Pkw kurzzeitig blind fährt, da der Scheibenwischer mit den Wassermassen überfordert ist.

Nach mittlerweile 22 Jahren[foto id=“370850″ size=“small“ position=“left“] Produktionszeitraum hat der MX-5 nicht von seiner Faszination verloren. Wer ein Luxus-Cabrio sucht, ist hier an der falschen Adresse. Der MX-5 bietet Fahrspaß pur, mit allem, was man zum angenehmen Fahren braucht. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Auf aufwendiges Infotainment verzichtet Mazda gänzlich. Wir finden, Mazda sollte dieser Linie treu bleiben, falls 2012 tatsählich die nächste Generation des MX-5 kommt. Denn genau so muss ein Kult-Roadster sein.

Zurück zu Seite 1: Fahreindruck: Auto pur; Aggregate; Aussehen und Platzangebot


Bewertung –
Mazda MX-5 1.8 MZR Kaminari


Exterieur-Design 1,5
Interieur-Design 2,0
Multimedia 2,1
Fahrbetrieb 1,7
Verbrauch 2,5
Kosten pro Jahr*
Anschaffungspreis Testfahrzeug 23.490,00 Euro
Kraftstoffkosten** 1.963,50 Euro
Steuern 130,00 Euro
Wertverlust 3.523,50 Euro
Gesamtkosten pro Jahr:   
5.617,00 Euro
Testergebnis/Gesamtprädikat:  
1,8

*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.)
**Kraftstoffkosten bei 1,54 Euro/Liter Diesel und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern

 

Datenblatt – Mazda MX-5 1.8 MZR Kaminari
zweitüriger, zweisitziger Roadster, Heckantrieb
Länge/Breite/Höhe: 4.020 mm/1.720 mm/1.245 mm
Radstand: 2.330 mm
Motor: Vierzylinder Benziner
Hubraum: 1.798 ccm
Leistung: 93 kW/126 PS bei 6.500 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 167 Newtonmeter bei 4.500 Umdrehungen pro Minute
Höchstgeschwindigkeit: 194 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,0 s
Test-Verbrauch: 8,3 l/100 km im Mittel
CO2-Ausstoß: 167 g/km
Schadstoffklasse: Euro 5
Ausstattung
(Serie, Auswahl SPIRIT):
Antiblockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverstärkung (EBD), Dynamische Stabilitätskontrolle (DSC) mit Traktionskontrolle (TCS), vier Airbags, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Nebelscheinwerfer, Geschwindigkeitsregelanlage (Cruisematic), elektrische Fensterheber, Klimaautomatik, Bluetooth Freisprecheinrichtung mit Sprachsteuerung, Ledersitze mit Sitzheizung
Gewichte/Zuladung
Leergewicht: 1.075 kg
zul. Gesamtgewicht: 1.375 kg
Kofferraumvolumen: 150 l
Preise
Basismodell: ab 22.290 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)
Testwagen: 23.490 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)
Topmodell: ab 26.890 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)

Zurück zu Seite 1: Fahreindruck: Auto pur; Aggregate; Aussehen und Platzangebot

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

Genesis X Speedium Giro: Luxus-Studie für Radsportler

Genesis X Speedium Giro: Luxus-Studie für Radsportler

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

zoom_photo