Gastkommentar Formel 1: Kluge Entscheidung

Diese Nachricht hätte niemand erwartet. Nicht einmal die Betroffenen im Formel-1-Rennstall von BMW Sauber. Die Entscheidung zum Ausstieg hat viele Ursachen, viel mehr jedenfalls als die eindimensionale Begründung einer neuen strategischen Ausrichtung des Konzerns, denn BMW hat sich mit EfficientDynamics und der Modellpolitik schon lange auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.

Diese Begründung hätte vielleicht vor drei Jahren ihre Berechtigung gehabt. Jetzt wirkt das Argument nicht wie eine Begründung, sondern klingt eher wie eine Erklärung, mit der alle leben können, ohne das Gesicht zu verlieren.

Ganz klar: Der Ausstieg von BMW ist eine kluge Entscheidung. Und wenn jetzt das Wehklagen der FIA und der Funktionäre noch so groß ist: Sie haben mit Schuld an dieser Entwicklung. Das Gerangel um Regeln, Limitierungen und Kostendämpfung hat genervt. Die Herren Funktionäre haben ihre teils kleinkarierte Machtpolitik für wichtiger gehalten als den Sport. Wahrscheinlich musste BMW-Teamchef Mario Theissen jeden Tag seinen Vorstand anrufen und von neuen Entwicklungen berichten. Das Gezerre und die Manpower, die damit vergeudet wurde, kosteten ebenfalls Zeit und Geld. Und vor allem Nerven.

Dazu kam, dass BMW auf den Rennstrecken einen Durchhänger hat. Das allein hätte aber sicher nicht zum Ausstieg geführt, wären nicht die Querelen rund um die Formel 1 dermaßen in den Vordergrund gerückt. Neben der Abarbeitung des politischen Hickhacks auch noch Rennwagen zu entwickeln, ist eine Herkulesaufgabe, die kaum zu bewältigen ist. Es ist kein Zufall, dass jene Teams jetzt vorne fahren, die sich aus der Politik ziemlich herausgehalten und den Funktionären gegenüber keinen oder kaum Widerstand geleistet haben.

Wie soll ein Unternehmen gegenüber seinen Mitarbeitern Sparprogramme durchsetzen, seinen Aktionären die Dividende kürzen und dem Aufsichtsrat gegenüber vertreten, dass Formel-1-Millionen nötig sind, um die Marke voranzubringen? Das ist auf Dauer schlicht nicht vermittelbar. Dazu kommt das nachlassende Interesse an der Formel 1, die Einschaltquoten im Fernsehen sind in Deutschland nach Schumachers (erstem Abschied) in den Keller gegangen und haben sich nicht wieder erholt. Also auch der Werbewert der Formel 1 lässt die hohen Ausgaben nicht mehr als richtig erscheinen. BMW hat die Konsequenzen aus allen Parametern gezogen und ist für sich zur Entscheidung des Ausstiegs gekommen. Das muss man nicht nur respektieren, sondern bei allem Bedauern sogar als mutig bezeichnen.

Was werden die anderen Rennställe machen? – Auch dort werden mit Sicherheit Ausstiegsszenarien durchgerechnet. Mercedes hätte sich längst verabschiedet, wäre von die FIA vor ein paar Monaten wegen der sogenannten Lügenaffäre eine hohe Strafe gegen das Team ausgesprochen worden. Auch das Mercedes-Team steht unter Erfolgsdruck und der Mercedes-Vorstand unter dem Druck der Kosten – und des Betriebsrates, der einen Ausstieg fordert. Wie lange Dieter Zetsche das durchhalten kann, wird sicher auch vom Fortgang der Saison bestimmt, die mit dem Sieg Hamiltons im letzten Rennen durchaus erfolgreich verlaufen kann.

Und grundsätzlich kann sich Mercedes einen Ausstieg aus der Formel 1 weniger leisten als alle anderen Teams. Zu glorreich ist die Vergangenheit der Silberpfeile, und immerhin ist ein Mercedes-Fahrer aktueller Weltmeister in der Formel 1. So gesehen hätte Mercedes nach dem Ende der letzten Saison aussteigen müssen. Insofern ist Mercedes nicht eindeutig mit BMW vergleichbar. Auch Toyota bekräftigt, weiter Formel 1 fahren zu wollen. Wie es in den anderen Rennställen aussieht, lässt sich grundsätzlich auf einen Nenner bringen: Die Wirtschaftskrise zeigt ihre Spuren, Sponsoren zeigen ihr Desinteresse, Geld wird immer knapper. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, die Formel 1 neu zu erfinden.

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Gast auto.de

August 3, 2009 um 8:36 pm Uhr

Wenn´s schon Geld kostet muß es interessant sein. Wer guten, interessanten Motorsport sehen will, sollte sich mal das nächste MotoGP Rennen anschauen. Mehrfache Positionswechsel der in der WM Führenden in der letzten Runde !!!!!! Das sieht man gerne. Verpasst bloß nicht die kommentierte Runde mit der Onboardcam vor den Rennen. Sonst fehlt euch der Eindruck wie man so was präsentiert. Gibt´s auf DSF.
Ach ja , als Ecclestone die MotorrradWM vermarktete ging einfach keiner hin. Weil´s zu teuer war. Da hat auch der schnell wieder hingeschmissen.
Man fährt dort auch mit Prototypen aber jeder Mopedfahrer kann nachvollziehen was die Jungs da treiben. Das verbindet.

Gast auto.de

August 3, 2009 um 5:16 pm Uhr

obwohl die Formel 1 schon lange weder Sport noch sonst was bietet (auch Schuhmacher bringt nicht mehr als ein kleines Strohfeuer das sehr schnell von alleine wieder ausgeht) wird man BMW dort nicht vermissen. Dies um so mehr, da BMW schon lange keine sportlichen Autos mehr baut, die obendrein dank des tollen BMW Designs auch noch wirklich scheiße aussehen. Früher gab es auch keine Sponsoren und villeicht waren gerade deswegen die Formel1 so interresant. Heute rennen hunderte von Mitarbeitern (mit Handschuhen und Helm) herum die alle vile Geld kosten, ohne dass das Rennen dadurch spannender wird. Warum müssen diese Rennautos so kompliziert und dadurch besonders teuer sein ?
Warum muß im Training unnötig Sprit verbrannt werden ? Sehr viel Geld könnte sicher gespart werden wenn die Formel folgende Eckpunkte für den Rennwagen vorschreiben würde :

– die Länge, Breite, Höhe, Gewicht und Hubraum
– verwenden eines Serienmäßig hergestellten Motor und Getriebe, die frei modifiziert werden dürfen
– handelsübliche Reifen
– Tankstellenbenzin mit Spritlimit für Rennen und Training

alles übrige ist den Teams überlassen. Damit würden mit Sicherheit die Rennen wieder Interresant (es fahren dann nicht nur 8 Zylinder) und obendrein bezahlbarer.

Stephan Bauer

Gast auto.de

August 3, 2009 um 4:24 pm Uhr

Formel 1 ist am Ende………
Wenn nicht bald was richtiges kommt und endlich das ganze wieder interessant wird!!
Ich bin Jahrelanger Fan dieser Veranstaltung gewesen von (Budapest bis Nürburgring ) habe ich alle Rennstrecken kennen gelernt. Da war immer was los.
Aber jetzt ist es bodenlos langweilig so daß ich schon seit 2 Jahren nur noch START und Ziel Einlauf verfolge..
Ich bin kein Schumi fan und ich denke auch ein einstig von Schumi wird die Formel nich mehr verändern, dafür sorgen schon die alten GELDSÄCKE in der Formel 1.
Meiner Meinung nach sollte eine neue Formel gegründet werden mit vernünftigen Grundgedanken um den Sport und nicht um Geld und Macht.
Tja dann würde auch ich mich wieder an die Strecke setzten und wieder mitfiebern….

Mit Grüßen
Günther aus Ingolstadt

August 3, 2009 um 1:13 pm Uhr

Zitat vom Gastkommentator…
Die Wirtschaftskrise zeigt ihre Spuren, Sponsoren zeigen ihr Desinteresse, Geld wird immer knapper. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, die Formel 1 neu zu erfinden.

Genau das ist wohl der Knackpunkt an dem die Veranstalter der Formel 1 nach jeder Rennsaison sich immer wieder zusammenreißen müssen um die finanziellen Mittel für die darauf folgende Saison in trockene Tücher zu wickeln.
Erschwert wir das Ganze noch durch die FIA und ihren meiner Meinung nach viel zu konservativ denkenden Führungspersonen in dieser Organisation.

Mit ihren Auflagen und immer wieder erschwerten Bedingungen die für die F1 Teams kaum zu erfüllen sind , werden auch die Zuschauer verprellt. Denn wer schaut sich schon 2 Std. ein ehr langweiliges Formel 1 Rennen an, wenn es keine spannenden Überholmanöver oder spektakuläre Attacken im Rennverlauf zu sehen gibt.

Wenn sich die Funktionäre der Formel 1 nicht bald auf eine ganz neue und Zuschauerwirksame Strategie besinnen, wird es nicht nur bei dem Ausstieg von BMW Sauber bleiben.

Da wo die Sponsorengelder fehlen, wird den Teams jede finanzielle Grundlage die zum weitermachen Anspornen entzogen. Die Fernsehsender die dieses Spektakel mit hohen Summen unterstützen, klagen über ständig sinkende Zuschauerzahlen, wie lange nehmen die Werbepartner der Sender das noch wohlwollen in Kauf.

Gast auto.de

August 3, 2009 um 12:57 pm Uhr

Naja, habe den kommentar beim foto hingeschrieben, schreibe ihn einfach nochmal.
andere teams hatten auch des öfteren besprechungen usw. bei sauber läuft es dieses jahr halt einfach auch mal nicht. kann immer mal passieren da alle teams in letzter zeit so nah beieinander sind wie noch nie von den zeiten her.
gruss ale 🙂

Gast auto.de

August 3, 2009 um 12:44 pm Uhr

Sehr Gute Auffassung, bestätigt meine meine Meinung auch schon seit "Schumis" würdevollem Abgang.
Dieser Eccleston, (der kleine, aber gewitzte Wicht") hatte doch die wirklichen Sportmanager (Haug, Theissen, Brown, Berger, usw.) bisher nur an der Popularisiritäts-Kette "langgefhrt"
Einzig Ferrari" hatte noch ab und zu Rückrat, und einen eigenen Stiel bekannt.
Der BMW-Ausstieg stellt sich mir als sehr mutige und vernünftige Einstellung im Blickwinkel "Markenrepräsantion und techn. Fortentwicklung" zum Wohle des Auto-Gebrauchers, egal welcher Coleur, dar.
Hoffentlich haben die übrigen Teams auch den Mut, denn mit SPORT hatte das bisherige Ergebniss der Rennsport-Oberen nichts mehr zu tun, es ging ur ums Abkassieren an den Rennstrecken. Bei diesen Eintrittspreisen haben sich die Herren DER F 1 verkalkuliert.
Oder ist die derzeitige Welt-Wirtschafts-Krise bei denen einfach überhört worden ?
Wo sollen denn die Zuschauer an den Strecken herkommen, wenn Preise von einem anderen Stern verlangt werden.

Ein grosses "bis chen" Vernunft" wäre hier angebracht.

Niki Laudas Kommentare, "nicht nur bei "RTL", sind die ehrlichsten und treffendsden, gruß an den "Alt-Meister".

Übrigens "schumi" wird es schon wieder zeigen, was gutes Denken und "Fahren" zusammen gehören, auch seine Meinung zum sportlichen Zirkus.

Hoffe zuletzt, dass in Marinello bald wieder der Kirchturm wackelt.
Gib Gas , Gruß ein früherer "Hobby-Ralley-Fahrer.

Gast auto.de

August 3, 2009 um 12:19 pm Uhr

Hallo Autofan,
wenn sie schon so gegen BMW schimpfen und Peugeot loben, dann passen sie aber bitte auf wie sich ihr neuer "Franzose" so mit der Zeit mausert.
In meinem Bekanntenkreis schneiden diese Fzge ziemlich schlecht ab.
Daß BMW in der F1 z.Zt schleche abschneidet ist ja kein Geheimnis, aber anderen Teams ist es bis vor kurzem auch nicht recht viel besser gegangen; und die Fahrer machen ja auch noch einiges aus, das trifft aber auch auf die Serienfzge zu!
Was machen sie den mit ihrem Auto, daß nach 3 Jahren die Radlager defekt sind, – das liegt wohl nicht an den Lagern, vielleicht am der Fahrweise, an der Kilometerleistung, ….

Gast auto.de

August 3, 2009 um 11:17 am Uhr

Die Autokonzerne so auch BMW stehen unter großen finanziellen Druck!
Die Absatzkrise hat viele Autokonzerne an den Abgrund, kurz vor die Insolvenz geführt.
Die Formel1 kostete den Autokonzernen so auch BMW viel Geld und der Erfolg blieb aus!
Ich denke der Vorstand von BMW hat erkannt dass diese Formel1 mit ihren Vorgaben unter Berücksichtigung sinkender Absatzzahlen nicht mehr zu finanzieren ist. BMW seit Monaten in Kurzarbeit hat dass Problem die Frage zu klären ob es überhaupt überleben wird.
Noch signalisieren die Vorstände es wäre alles ok, aber dies ist nicht die volle Wahrheit.
Auch Mercedes strauchelt und ich bin überzeugt wenn 2010 nicht eine Wende kommt und der Absatz weiter so stagniert, wird der Mercedes-Vorstand ebenfalls dass Ende seiner Formel1 Geschichte verkünden müssen!
Auf Grund der Weltwirtschaftskrise, sie ist noch überhaupt nicht überstanden, werden die Karten in den Automobilkonzernen neu gemischt werden.
Insolvenzen, Fusionen in der Automobilindustrie weltweit werden auch 2010 Bestandteil haben!

Gast auto.de

August 3, 2009 um 11:01 am Uhr

BMW hat nicht nur in der Formel I gepennt, sondern auch bei der Serienvertigung.
Mein 3er fällt beim ersten TÜV nach drei Jahren, wegen ausgeschlagener Radlager durch, das darf einfach nicht passieren, oder?
Mangelhafte Qualität zu überhöhten Preisen, das ist heute BMW.
Meine Frau fährt seit 7 Jahren einen Peugeot 307CC, ohne außergewöhnliche Reparaturen oder TÜV- Mängel.
Und mein nächstes Auto ist bestimmt kein BMW.

Gast auto.de

August 3, 2009 um 9:57 am Uhr

Das ist überhaupt keine kluge Entscheidung. Wer vor nicht einmal vier Jahren den Rennstall Sauber kauft und über 700 Mitarbeiter unter Vertrag nimmt , steigt nicht wegen sportlichem Misserfolg oder politischer Querelen einfach wieder aus. Das hat es alles in der F1 schon immer gegeben, und BMW wusste das. Nein, Vorstand und Management haben versagt. Note 6, setzen.
Ich frage mich schon lange was aus der einst souveränen Marke BMW geworden ist :
ein verlogener Jammerlappen mit Reissleinen-Management. Toll!

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