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Gebrauchtwagen-Check: VW Caddy – Sehr praktisch aber nicht problemlos

Wäre der Caddy ein Mensch, dann einer mit spitzem Bleistift und Taschenrechner, der beim Autokauf eine Plus-Minus-Liste führt. Auf seinem Zettel hätte er Fakten notiert wie: 714 Kilogramm, 3,7 Kubikmeter oder sieben Personen. Der VW Caddy, der seine Karriere als reines Nutzfahrzeug begann und den es seit der dritten Generation auch als Personentransporter gibt, ist aber ein Auto und als solches sucht er sachliche Menschen, die genauso vernünftig sind wie er. Sie müssen bei dem seit 2004 bis heute gebauten Modell allerdings auch auf der Minus-Seite ihrer Liste einige Punkte notieren.

Karosserie und Innenraum

Der Caddy ist vor allem Transporter – entweder für Lasten oder Personen. Über die Nutzfahrzeugsparte gibt es den Hochdachkombi als Kastenwagen mit bis zu 3,7 Kubikmeter Ladevolumen und 741 Kilogramm Nutzlast. Die 70 Zentimeter breite Schiebetür auf der Beifahrerseite macht Platz für große Packstücke, Verzurrösen sichern die Ladung, eine Wand trennt das Fahrerhaus ab.[foto id=“486024″ size=“small“ position=“right“]

Als „Kombi“ (bis 2007 „Life“) ist der Caddy eine günstige Alternative zum Touran, es haben bis zu sieben Passagiere Platz. 918 Liter Kofferraumvolumen sind es hinter der zweiten Sitzreihe, bei sieben belegten Plätzen ist hinter der dritten Reihe noch Raum für 190 Liter. Wer mehr Platz braucht, sucht die Langversion „Maxi“, die es sowohl für den Kastenwagen als auch für den Kombi gibt. Sie ist 47 Zentimeter länger.

Motoren und Fahrwerk

Bei den Ottomotoren sind Aggregate mit 63 kW/86 PS und 77 kW/105 PS im Angebot. Mehr Auswahl gibt es bei den Dieseln: Das Leistungsband reicht von 55 kW/75 PS bis 125 kW/170 PS in der Topversion. Sowohl Benzinmotoren wie auch Selbstzünder sind zum Teil in der VW-Spritsparvariante BlueMotion erhältlich. Wer den Caddy viele Kilometer unter Last abreißen lässt, fährt mit einem der größeren Diesel gut.[foto id=“486025″ size=“small“ position=“left“]

Oder mit einer der Gas-Varianten: Der 80 kW/109 PS starke 2,0-Liter-Motor des Caddy EcoFuel wird mit Erdgas betrieben, zusätzlich hat er auch einen Benzintank. Als Gesamtreichweite gibt VW 570 Kilometer an. Beim Caddy BiFuel treiben Benzin und Autogas das 1,6-Liter-Aggregat (75 kW/102 PS) an und sichern bis zu 1.100 Kilometer ohne Tankstopp.

Allzu eilig und sportlich sollte man im Caddy nicht unterwegs sein wollen. Die hintere Starrachse und die Blattfedern machen das Fahrverhalten schnell schwammig, Straßenlage und Reisekomfort leiden.

Sicherheit und Ausstattung

ESP gibt es erst seit dem Facelift 2010 serienmäßig, also Vorsicht bei älteren Modellen. Beim Kastenwagen ist der Beifahrerairbag aufpreispflichtig, für den Kombi ist er inklusive. [foto id=“486026″ size=“small“ position=“right“]Den Crashtest von Euro NCAP absolvierte der Caddy 2007 mit vier von fünf Sternen. Da der Hochdachkombi aus der Nutzfahrzeugsparte kommt, ist so gut wie jegliche Komfortausstattung aufpreispflichtig, dementsprechend viele karge Caddys sind auf dem Markt. Wer mit Basiskomfort wie elektrischen Fensterhebern, Klimaanlage und CD-Radio zufrieden ist, wird aber schnell fündig.

Qualität

Der größte Vorteil des Caddy gereicht ihm bei der Hauptuntersuchung mitunter zum Nachteil. Denn die für ein so variables Nutztier typischen hohen Laufleistungen von im Schnitt 54.000 Kilometern bis zum ersten TÜV machen dem VW offenbar zu schaffen. So sind Prüfungen gänzlich ohne Mängel seltener als im Durchschnitt aller Fahrzeuge.[foto id=“486027″ size=“small“ position=“left“]

Die Probleme beginnen bei noch verzeihlichen Schwächen der Beleuchtungsanlage, reichen aber bis zur mittelmäßigen Wirkung der Fußbremse. Auch beim Check der Hinterachse werden Prüfer immer wieder stutzig. Darüber hinaus wächst ab dem vierten Jahr die Zahl defekter Auspuffanlagen über den Durchschnittswert.

Fazit

Genug Auswahl ist auf dem Markt, ab etwa 4.000 Euro sind die Hochdachkombis zu haben. Für das Geld bekommt man viel Platz, nicht immer kann der Caddy die von Volkswagen gewohnte Qualität einhalten. Etwas suchen muss man nach einem Exemplar mit wenig Laufleistung. Beim Check eines Gebrauchten unbedingt die Schiebetüren überprüfen, hier sind die Laufrollen öfter verschlissen. Häufig ist der Caddy übrigens gemäß seiner vorherigen Bestimmung im Zustellerdienst in Gelb auf dem Gebrauchtwagenmarkt anzutreffen. Wer einen Kastenwagen sucht und wen die Farbe nicht stört, der kann hier ein Schnäppchen machen.

 

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