Genf 2012: Die deutschen Hersteller – Sie können auch kompakt

Showeffekte, aber auch einiges an Substanz bieten die deutschen Hersteller bei ihrem Messeauftritt am Lac Leman in diesem Jahr. „Wovon sollen wir träumen“, sang Frieda Gold auf der Präsentationsparty von Mercedes und meinte damit vielleicht auch die Hoffnungen des Herstellers, der mit der A-Klasse das vielleicht spannendste neue Modell zeigt. Den radikalen Konzeptwechsel von der hohen Variante mit doppeltem Boden hin zu einer sehr sportlich ausgelegten Interpretation des Themas Kompaktwagen unterstrich Dieter Zetsche mit der Botschaft, das A in der A-Klasse stünde für Attacke.

Mercedes A-Klasse

Tatsächlich zielen die Stuttgarter auf neue Kunden, die bislang eher bei den Wettbewerbern von BMW und Audi fündig wurden. Die bisherigen Käufer der A-Klasse sollen die etwas höhere und bequemere B-Klasse ordern. Beide Angebote in der Kompaktklasse sind zudem Vorboten neuer Varianten mit Front- oder Allradantrieb, die Mercedes unterhalb der C-Klasse etablieren will. In Genf sind diese Derivate allerdings noch nicht zu sehen. Die A-Klasse punktet mit meiner reichhaltigen Sicherheitsausstattung inklusive radarbasiertem Kollisionswarner. [foto id=“407952″ size=“small“ position=“left“]Bestellungen werden ab Juni angenommen. Die Preise dürften bei rund 23.500 Euro beginnen.

Audi

Zeitgleich mit der Stuttgart Offerte debütiert in Genf der vielleicht wichtigste Rivale um die Gunst der Kunden in der Premium-Kompaktklasse: der Audi A3. Die noble VW-Tochter nimmt für sich in Anspruch, das Segment 1996 erfunden zu haben, ein Jahr vor der A-Klasse. Die nunmehr dritte Generation des A3 wirkt wie eine logische Weiterentwicklung des bisherigen Modells. Experimente musste Audi nicht eingehen. Technisch profitiert der A3 vom sogenannten modularen Querbaukasten des VW-Konzerns, der künftig vielerlei Produkte bedienen kann und mehr Spielraum für die Gestaltung und Vernetzung der Fahrzeuge lässt. Vernetzung ist überhaupt ein wesentliches Stichwort für die beiden Premiumanbieter. Sowohl A-Klasse wie A3 verfügen über Multimediasysteme, die das Internet und die Welt der digitalen Kommunikation 2.0 ins Auto einbinden. Mercedes [foto id=“407953″ size=“small“ position=“right“]setzt dabei auf Apples iPhone und nutzt sogar deren Sprachsteuerung Siri zur Bedienung des Systems.

BMW

Bei BMW, dem dritten im Bunde der deutschen Premium-Hersteller steht das viertürige Gran Coupé im Mittelpunkt des Messeauftritts. Basierend auf dem 6er-Coupé besetzt BMW mit dem Grand Coupé die Lücke im Programm, die Mercedes und Audi durch CLS und A7 erst entdeckt und das bedient hatten. Ähnlich viel Aufmerksamkeit wie das im Wesentlichen schon bekannte Coupé verdienen die neuen M-Performance-Modelle von BMW. Einen Tripple-Turbo in einem Diesel gab es bislang ebenso wenig wie ein Modell, das bei 381 PS lediglich 6,3 Liter Super benötigt. Am anderen Ende des Spektrums präsentieren die Münchner den 116d, der mit 3,8 Litern Diesel auskommt und nur 99 Gramm CO2 emittiert.

Porsche Boxster

Mit diesen Werten kann der Porsche Boxster, die Schweizer Weltpremiere aus Zuffenhausen, nicht aufwarten. Der Verbrauch sinkt dank Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe Rekuperation und Start-Stopp-System um 1,4 Liter auf 7,7 Liter pro 100 Kilometer. Trotz des um 0,2 Liter auf nun 2,7 Liter reduzierten Hubraums steigt die Leistung um zehn PS auf 195 kW/265 PS. Der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 ist nun eine Zehntelsekunde schneller erledigt – in 5,7 Sekunden. Der Boxster profitiert von den Leichtbaufortschritten, die Porsche mit dem Elfer [foto id=“407954″ size=“small“ position=“right“]vorgelegt hat. Er steht ab dem 14. April zu Preisen ab 48.290 Euro bei den Händlern.

Volkswagen

Dort findet sich die wichtigste VW-Premiere des Genfer Salon auf absehbare Zeit noch nicht. Das Cross Coupé, eine elegantere Spielart des Tiguan feierte seine Weltpremiere eigentlich schon in Japan. Für den Frühjahrsauftritt spendierten die Techniker ihm einen Dieselhybridantrieb. Damit sollen Verbrauchswerte von 1,8 Liter auf 100 Kilometer erreicht werden, was einem CO2-Ausstoß von 46 g/km entsprechen würde. Mit einer Systemleistung von 225 kW/306 PS soll die 1,8 Tonnen schwere Studie bis zu 220 km/h schnell fahren. Außerdem brachten die Wolfsburger das Cabrio des Golf GTI mit an den See.

Ford B-Max

Mit einem neuartigen Türkonzept will der Ford B-Max Familien locken. Im Herbst kommt der Fusion-Nachfolger zu Preisen ab 15.590 Euro in den Handel. Punkten soll die raummaximierte Variante des Kleinwagens Fiesta vor allem mit seinen weit öffnenden Portalen. Schon, dass die hinteren Türen als Schiebetüren ausgeführt sind, ist in dieser Klasse ungewöhnlich. Komplett neu ist aber, dass die Entwickler auf eine B-Säule verzichtet haben. Normalerweise dient diese vertikale Strebe zwischen Vorder- und Fond-Tür der Stabilität der Karosserie. Sie bildet jedoch beim Einsteigen und Beladen ein unpraktisches Hindernis. Ohne sie bietet der B-Max bei geöffneten Türen eine nahezu komplett offene Flanke von 1,50 Metern Breite, die etwa die Montage eines Kindersitzes oder das [foto id=“407955″ size=“small“ position=“left“]Festschnallen des Nachwuchses deutlich vereinfach. Die Stabilisierungsfunktion der B-Säule übernehmen verstärkte Elemente in Front- und Schiebetür. Kommunikation ist auch in der kleinen Klasse  wichtig, weshalb im B-Max die Sprachsteuerung SYNC Premiere feiert.

Opel

Bei Opel feiert man am Genfer See das frisch gekürte „Auto des Jahres“. Gemeinsam mit dem Chevrolet Volt wurde der Opel Ampera von einer europäischen Fachjury ausgezeichnet; ein Preis, der dem Image des E-Autos mit Range Extender sicher dienlich ist. Die wichtigste Premiere der Rüsselsheimer ist indes konventionell angetrieben. Mit dem Mokka startet Opel im wachstumsträchtigen Segment der kleinen und kompakten SUV und hofft, dort ein wesentliches Stück des Kuchens abzubekommen. Mit Preisen, die wohl um 18.000 Euro für den Basisbenziner mit Frontantrieb beginnen werden, könnte das gelingen.

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