Hintergrund Formel 1: Top-Leistungen verursachen auch hohe Kosten

Anfang Juli dieses Jahres ging die Formel 1 mal wieder beim „Großen Preis Santander von Deutschland“ auf dem Nürburgring an den Start. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) war auch dieses Jahr wieder der sportliche Ausrichter des legendären Grand-Prix-Rennens.

In nun schon über 80 Jahren Rennsportgeschichte konnte der AvD die Entwicklung der Formel 1 beobachten. Jetzt – nach dem Ausstieg des BMW-Rennstalls stellt sich die Frage nach Sinn und Kosten der Formel 1 mit unerwarteter Aktualität.

Dazu sagt AvD Sportpräsident Volker Strycek: „Die Formel 1 war und wird immer das Maß aller Dinge bleiben, sie ist eben die Königsklasse des Motorsports. Sie ist die Nummer 1 in allen Belangen – beherrscht von Superlativen: die besten Fahrer, die besten Ingenieure, das leichteste Material, die neuesten Technologien. Hier wird im Rahmen des vorgegebenen Reglements rund um die Uhr entwickelt, hier ist jeder im Team stets am Limit – nicht nur der Fahrer auf der Strecke.“

Hochdruck und Entwicklungsarbeit rund um die Uhr lassen die Formel 1 somit zu einem hochmodernen Technologiepool werden. Für die Automobilhersteller wie etwa Ferrari, Mercedes, Toyota oder Renault ist der Technologietransfer von Bedeutung: Neue Technologien werden auf der Rennstrecke getestet und zur Serienreife gebracht. Konsequenter Leichtbau, aerodynamische Erkenntnisse oder effiziente Triebwerke stehen auch bei der Konzeption von Straßenfahrzeugen im Lastenheft.

Entwicklungsingenieure durchlaufen die harte Schule der Formel 1 und nehmen die gesammelten Erfahrungen später mit in den Serienbau. Aktuell wird mit dem Energierückgewinnungssystem KERS eine junge Technologie eingesetzt, die schon in ein paar Jahren in jedem Neuwagen zum Standard werden könnte. In Fahrzeugen mit Hybridantrieb existiert heute bereits ein vergleichbares System.
Allerdings: Die Philosophie der Formel 1 bedingt entsprechend große Finanz-Etats. Denn es zählt immer nur das Optimum. In jeder Hinsicht vertrauen die Rennställe nur auf das Beste vom Besten: Neben Mitarbeitern, die in ihrem Aufgabengebiet jeweils führend sind, muss auch die Technik das Non-Plus-Ultra sein. Eine Serie mit dem Anspruch der Formel 1 hat gar keine andere Möglichkeit, als sich nur vom Feinsten zu bedienen.

Für die zehn Teams der Formel 1 ist der Kampf um Siege und Punkte damit nur durch die Unterstützung von finanzkräftigen Sponsoren möglich. Entwicklungsarbeit mit den besten Piloten, Ingenieuren und Mechanikern der Welt verursacht Kosten. Insgesamt stecken 154 Unternehmen Geld in einen oder gar mehrere Rennställe.

Investor Nummer eins ist mit rund 180 Millionen Euro Getränkehersteller Red Bull, noch vor dem Autohersteller Toyota, der rund 160 Millionen Euro an das eigene Formel-1-Team überweist. Damit der Rennstall der Japaner eine Saison lang arbeiten kann, sind allerdings weitere rund 75 Millionen Euro nötig. Dieser Betrag wird durch Sponsoren gedeckt. Toyota übernimmt also zwei Drittel der Kosten, nutzt das Formel-1-Engagement aber nicht nur als Werbeplattform.

Entsprechend hoch sind auch die Etats der einzelnen Teams: Finanzieller Klassenprimus ist in diesem Jahr die Motorsportabteilung von Ferrari, die gut 290 Millionen Euro für die Formel 1 ausgibt. Bezahlt wird damit nicht nur die Mannschaft, die vor Ort die beiden Autos betreut, sondern das ganze Entwicklungszentrum in Italien. Die heimische „Werkstatt“ gleicht einem Labor, in dem Ingenieure und Mechaniker neueste Entwicklungen auf Herz und Nieren testen.

Und auch die anderen Rennställe nutzen Millionenbudgets für ihre Autos. BMW Sauber ist derzeit noch mit rund 277 Millionen Euro dabei, und McLaren Mercedes greift auf etwa 270 Millionen Euro zurück. Insgesamt geben die zehn Teams 1,8 Milliarden Euro für die Saison 2009 aus. Diese Summe ist in den vergangenen Jahren unverändert hoch geblieben. Allerdings liegen Pläne auf dem Tisch, die Ausgaben der Teams durch Budget-Obergrenzen zu reduzieren. Die Teams einigten sich darauf, ihre Ausgaben Stück für Stück auf ein niedrigeres Niveau zu senken, also auf ungefähr 40 bis 50 Millionen Euro. In welchem Zeitraum die Rennställe das umsetzen, ist allerdings ungewiss, denn schließlich will und wird die Formel 1 auch weiterhin die Königsklasse des Motorsports sein – in allen Belangen

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