Kältemittel – Bewertungsgremium bald ohne deutsche Beteiligung?

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Deutsche Hersteller zweifeln an der Vorgehensweise der Expertengruppe, die die Sicherheitsüberprüfung des Kältemittels R1234yf durchführt. Daimler und Audi verlassen das Expertengremium des Weltverbands der Automobilingenieure (SAE). Wie die Automobilwoche berichtet, glaubt BMW auch nicht an aufschlussreiche Ergebnisse der SAE-Arbeitsgruppe. Noch Ende des vergangenen Jahres erklärten die Experten, keine Bedenken gegen R1234yf zu haben

Ein Daimler-Sprecher begründete den Rückzug damit, dass zu viele im Voraus getätigten Annahmen in den Berechnungen der Arbeitsgruppe die Ergebnisse verwässern würden. Auch Audi bedauere die Vorgehensweise der Arbeitsgruppe, ohne neue Tests auszukommen. BMW, die bislang einen Beobachterstatus im Expertengremium innehatten, werden die Arbeitsgruppe wohl auch verlassen. In München glaube man nicht, dass mit den vorliegenden Ergebnissen die Sicherheit der eigenen Fahrzeugflotte verbessert werden könnte.

Wie Daimler in Tests im vergangenen Jahr feststellte, soll vom Kältemittel R1234yf Brandgefahr ausgehen. Daimler und VW hatten sich in der Folge von diesem Kühlmittel distanziert. Zuvor einigte sich die internationale Autoindustrie nach Sicherheitsüberprüfungen jedoch auf die Chemikalie als umweltfreundlichere Lösung in Klimaanlagen.

Durch den Rückzug der deutschen Autobauer steht der Bestätigung der Einschätzung vom Dezember nichts mehr im Weg. Die Arbeitsgruppe kam zum Ergebnis, dass kein erhöhtes Brandrisiko durch R1234yf entstehe. In der SAE-Arbeitsgruppe haben 13 Autohersteller mitgewirkt. Neben Daimler waren das Audi, BMW, Fiat/Chrysler, Ford, General Motors, Honda, Hyundai, Jaguar Land Rover, Mazda, PSA, Renault und Toyota. Noch vor einem abschließenden Treffen hatte sich General Motors bereits zu R1234yf bekannt. Auch die Hersteller von R1234yf, die Chemieriesen DuPont und Honeywell, sehen kein erhöhtes Brandrisiko und verweisen auf die weltweit durchgeführten Tests.

Daimler will aufgrund der Sicherheitsbedenken das alternative Kühlmittel R134a einsetzen, das jedoch nicht mit den Klimabestimmungen der EU konform ist. Die Stuttgarter haben unter anderem die neue A- und B-Klasse mit dem umstrittenen Kältemittel zertifizieren lassen. Umweltschutzverbände fordern die Bundesregierung und die Europäische Kommission auf, den Einsatz des klimaschädlicheren Kühlmittels mit einer Strafzahlung von 665 Euro pro neu zugelassenem Pkw zu ahnden. Audi und BMW stehen nicht unter Zeitdruck, da sie die Betriebserlaubnis für ihre aktuellen Fahrzeuge noch nach altem Gesetz eingeholt haben und ohne Konsequenzen auf R1234yf verzichten könnten.

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