Kommentar Detroit 2011: Warten wir es ab

Die ersten beiden Pressetage der North American International Auto Show (NAIAS) liegen hinter uns, und die Gesichter strahlen immer noch Zuversicht aus. Der Optimismus ist scheinbar greifbar, auch wenn sich nur wenige ohne den Hinweis zu konkreten Prognosen hinreißen lassen, es könne alles noch ganz anders kommen, der noch nicht bewältigten Finanzkrise wegen.

Wenn auch der Weltmarkt für Automobile in diesem Jahr um sechs Prozent über das globale Rekordjahr 2009 hinauswachsen soll, bleibt es doch Tatsache, dass die Großen Drei noch lange nicht wieder da sind, wo sie mal waren. Am alten Marktniveau von 16 Millionen Neuzulassungen pro Jahr werden auch in diesem Jahr noch vier Millionen fehlen – also immer noch keine guten Zeiten, nur bessere für die US-Hersteller, die in den USA Autos absetzen wollen. Dort [foto id=“338602″ size=“small“ position=“left“]treffen sie auf Importeure und die Ausländer, die in den USA produzieren, die in der Krise Marktanteile gewonnen haben, allemal die deutschen.

General Motors CEO Dan Akerson weist darauf hin, dass sein Unternehmen das vierte Quartal mit rund 20 Milliarden Dollar (etwa 15 Milliarden Euro) Liquidität abgeschlossen hat. Außerdem konnte er gestern des Preis für das Auto des Jahres für seinen Chevrolet Volt entgegennehmen. Dennoch fragen sich besonders die Europäer hier in Detroit, ob General Motors für den US-Markt wirklich schon ein mittelfristig überlebensfähiges Produktportfolio anbieten kann. Man wird sehen.

Ford hatte ja schon im vergangenen Jahr die Fachwelt in Detroit damit überrascht, mitten in der Heimat der Auto-Dinosaurier den kompakten Focus als das strategische Modell der Zukunft zu präsentieren. Sie halten sich an diese [foto id=“338603″ size=“small“ position=“left“][foto id=“338604″ size=“small“ position=“left“]Strategie und haben dabei sehr wohl im Blick, dass bei den Auto die Welt nicht an den US-Grenzen endet.

Chrysler hat das auch schon lernen müssen. Man muss dort jetzt Italienisch sprechen, zumindest aber denken, seitdem Fiat-Chef Sergio Marchionne seine Anteile an Chrysler gerade jetzt erhöht hat. Dennoch sehen viele die Allianz von Fiat und Chrysler als einen Kandidaten für die Bereinigung des Marktes. Zwar hat sich dieses Jahr das Markenchaos auf dem Messestand nicht wiederholt, als Chrysler auf einmal Lancia-Logos tragen mussten. Aber der neue Chrysler 300 C ist nicht mehr als ein Facleift, und unter dem Blech des neuen Jeep Grand Cherokee steckt immer noch viel Daimler.

Das fehlende Klein- und Kompaktwagensegment kann die US-Version des Fiat 500 allein nicht ersetzen. Angesichts des Exodus der Chrysler-Ingenieure wird es schwer werden, die Entwicklung zu drehen, auch wenn die Geschäfte aktuell offenbar gut laufen. „Time will tell“ kommentiert der Amrikaner solche Situationen.

Allen Ankündigungen vieler Hersteller zum Trotz reiht sich auch die Motor Show in Detroit in die Reihe der Messen ein, die viel zur Elektromobilität sagen und zheigen und es dennoch nicht schaffen, eine Elektrobegeisterung zu wecken. Und das ist gut so; denn das Elektroauto ist längst noch nicht so gut, wei Einige uns glauben machen wollen. Es fehlt an Reichweite, Platz und vor allem an Stückzahlen, die nicht nur die Preise auf ein vernünftiges Niveau absenken, sondern auch dazu führen, dass Elektroautos tatsächlich einen bemerkbaren und bemerkenswerten Beitrag zu unserem Verkehr leisten.

Die Sicht aufs Elektroauto wird wieder sachlicher. Niemand erwartet, dass es morgen schon unsere Probleme lösen kann, aber jeder ist sicher, dass die Elektrotrakion kommen wird. Warten wir es ab.

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