Mobiles Wohnen: Die lieben Kleinen

Von Gerhard Prien

Urlaub mit dem Reisemobil, das ist für viele Deutsche ein Traumurlaub. Doch den meisten setzt der Geldbeutel enge Grenzen, und: Nicht jeder will mit einem Dickschiff reisen, das ungenutzt den überwiegenden Teil des Jahres einfach nur herum steht. Mini-Mobile bieten die Alternative.

Sie besetzten, auf der Basis von Hochdach-Kombis oder Kleintransportern aufbauend, einen Markt, für den sich zunehmend mehr Campingfreunde interessieren. Bestes Beispiel für den Erfolg am Markt ist der VW Caddy Tramper. Im vergangenen Jahr fand er mehrere hundert Käufer. Eine beachtliche Zahl in diesem Marktsegment.

Alltagstauglich …

Der kleinste gemeinsame Nenner aller Mini-Womos sind zwei bis vier Schlafplätze, gedacht für eher gelegentliche denn ständige Übernachtungen. Damit taugen sie für den Einsatz am Wochenende, wenn Hobbysportler ihren Freizeitaktivitäten nachgehen. Das Sportgerät selbst – etwa Mountain-Bikes oder Drachenflieger – passt auch oft noch ins Fahrzeug. Und wenn es nicht ins Auto passt dann eben aufs Dach. Auch für den täglichen Einsatz sind die Minis durchaus geeignet. Denn die Abmessungen sind denen normales Pkw ähnlich, mit Aufstell-Schlafdach bleiben die meisten Vertreter der Kategorie Bonsai-Reisemobile noch unter zwei Meter Höhe. Und damit passen sie locker in die Tiefgarage des Einkaufscenters oder des Büros in der Innenstadt.

Für den Einsatz abseits urbaner Ballungsräume spendieren die Hersteller ihren Fahrzeugen meist eine – im [foto id=“97876″ size=“small“ position=“right“]Vergleich zu „echten“ Reisemobilen – etwas abgespeckte, aber durchaus ausreichende Ausstattung. Kocher mit ein oder zwei Flammen, teilweise auch herausnehmbar, erlauben die Zubereitung des morgendlichen Kaffees oder einer wärmenden Suppe. Frischwasser lässt sich in Kanistern mit zehn oder zwanzig Liter Inhalt bunkern, das langt für die morgendliche Katzenwäsche oder zum Spülen des Geschirrs. Der Vorteil der Kanister: Sie können an jedem Wasserhahn leicht befüllt werden. Für gekühlte Getränke und frische Lebensmittel ist meist auch eine Kühlbox mit an Bord, oder zumindest gegen Aufpreis lieferbar. Da der Küchenblock oft im Heckbereich untergebracht ist, kann im Freien gekocht und gespült werden. Das bringt Outdoor-Feeling pur, und zusätzlichen Lebensraum im Freien, schränkt allerdings die Nutzungszeit der Mobile auf die wärmere Jahreszeit ein. Optional lieferbare Heckzelte bieten Schutz vor den neugierigen Blicken der Campingplatz-Nachbarn oder vor Regenschauern.

Hochdach-Kombis

Für eine möglichst vielseitige Nutzung der Fahrzeuge bieten sich demontierbare Einrichtungen an. Die liefern etwa Campingvan, Terracamper oder Vanessa. Diese Firmen sind auf den Ausbau von Hochdach-Kombis spezialisiert und bieten beispielsweise für Citroëns Berlingo und den baugleichen Peugeot Partner, Fiat Doblò, [foto id=“97877″ size=“small“ position=“left“]Opel Combo, Renault Kangoo, VW Caddy und ähnliche Fahrzeuge entsprechende Möbelsätze an, modular aufgebaut und leicht demontierbar. Zu haben sind Küchenmodule mit Kocher, Kühlbox und Waschbecken, Stauschränke sowie kombinierte Sitz-/Schlaf-Möbel. Kleine Camping-Toiletten für den „Notfall“ können meist ebenfalls verstaut werden. Der große Vorteil der Möbel von Terracamper aus Hagen: Firmenchef Martin Hemp legt Wert auf leichte Ausbauten, die sich einfach installieren und demontieren lassen. Das große Plus herausnehmbarer Modulsätze: Sie können auch in gebrauchten Fahrzeugen installiert werden, bei Leasing-Mobilen sind sie oft ohne bleibende Veränderungen am Fahrzeug demontierbar.

Weiter auf Seite 2: Renault & VW; Remo; Pössl; Sioux

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Renault & VW

Einen etwas anderen Weg gehen Renault und VW: Beide Hersteller setzen auf relativ simple Bettlösungen. Für den Kangoo (älteren Baujahres) gibt es nachrüstbare Falt- und Steckelemente (895,- Euro bei Selbsteinbau, 1.299,- Euro bei Einbau durch den Renault-Händler), die in dem kleinen Hochdachkombi eine Liegefläche von rund [foto id=“97878″ size=“small“ position=“left“]zwei Meter Länge (Breite 135 cm) schaffen. Bei VW gibt es den Caddy Life in der Tramper-Version, sowohl beim kurzen Caddy (Preis ab 20.135,- Euro) als auch beim um 47 cm längeren Caddy Maxi (Preis ab 24.169,- Euro). Der Maxi bietet, wie der Name schon vermuten lässt, deutlich mehr Platz und ist daher meist die bessere Wahl. Einfach die Fahrerhaussitze umlegen, Rückbank umklappen, und die Matratze (110 x 200 cm) ist für die Übernachtung bereit. Dazu gibt es praktische Stautaschen, die decken zugleich die hinteren Seitenfenster ab. Die Liegestatt ist komplett herausnehmbar, der Caddy steht für Transportaufgaben bereit. Für mehr Lebensraum am Campingplatz bietet VW Nutzfahrzeuge zwei Zelte an, sie werden einfach an der Heckklappe des Caddy montiert.

Remo

Für alle, die spontanes Übernachten schätzen, hat Reimo den Smile C Plus im Programm. Er macht aus dem VW Caddy Maxi einen „Schlafwagen“ für Zwei. Ohne Verzicht auf die serienmäßige Sitzbank im Fünfsitzer bietet der Ausbau ein Bett mit einer Liegefläche von 200 x 133 cm. Die Fahrersitze müssen zum Bettenbau nicht umgelegt werden, zwischen Bett und Vordersitzen bleibt Platz für kleines Gepäck. Das Bett kann während der Fahrt zu zweit „gebaut“ bleiben oder hinter die Sitzbank geschoben werden. Mit wenigen Handgriffen kann das Bett [foto id=“97879″ size=“small“ position=“right“]entfernt und in der Garage oder im Keller verstaut werden. Am Fahrzeug selbst sind für diesen Ausbau keinerlei Veränderungen nötig.

Pössl

Der Daily van C von Pössl (Basis: Citroën Jumpy) kommt mit garagentauglichem Aufstelldach und bietet fünf bis sieben Sitz- und vier Schlafplätze. Der Grundpreis des bayerischen Kompaktmobils liegt bei 32.690,- Euro. Bei Westfalia ist der auf dem Fiat Scudo mit langem Radstand basierende Michelangelo neu im Programm (Grundpreis 29.990,- Euro). Er bietet Schlafplätze für bis zu vier Personen, außerdem eine Kompaktküche mit Kühlbox, Gaskocher und Spüle. Mit Citroën Berlingo und Jumpy greift auch Zooom aus dem bayerischen Merching auf französische Basisfahrzeuge zurück. Eigens konstruierte Aufstelldächer bieten ein Doppelbett im „Oberstübchen“. Das Dach für den Berlingo gibt es ab 5.635,- Euro, einen kompletten Ausbau ab 11.500,- Euro, der ausgebaute Jumpy ist ab 29.900,- Euro zu haben.

Sioux

Der Sioux ist eine Gemeinschaftsproduktion der in Reutlingen ansässigen Firmen Autohaus Friedrich Mayer GmbH und Rainbow Mobile Eberhard Sorge. Er wird auf Basis des Expert Tepee mit langem oder kurzem Radstand gebaut. Die einzelnen Sioux-Ausbaumodule sollen mit wenigen Handgriffen ein- und ausgebaut werden können. [foto id=“97880″ size=“small“ position=“left“]Das Fahrzeug lässt sich also als normaler PKW mit fünf Sitzplätzenoder als Campingfahrzeug nutzen. Dabei hat man die Wahl, das Fahrzeug mit Küchenzeile und fünf Sitzplätzen oder mit Küchenzeile, Bettmodul und fünf Sitzplätzen zu nutzen. Das Küchenmodul bietet einen 12 Liter fassenden Frisch- und Abwasserkanister, Spülbecken, 40 Liter Kompressor-Kühlschrank und einen Gas-Kartiuschenkocher. Der Umbau eines Expert Tepee Sioux vom Pkw zum Wohnmobil soll zehn bis 15 Minuten dauern. Zusätzlicher Allradantrieb für den Sioux Crossover (4.813 bzw. 5.136 mm lang, 1.897 mm breit und 1.900 bzw. 2.050 mm hoch), eingebaut vom französischen Spezialisten Dangel, kostet 9.900.— Euro Aufpreis (ESP und ASR entfallen, das Mehrgewicht soll bei 145 Kilogramm liegen). Der Grundpreis für einen Sioux Esplanade HDi 120 FAP liegt bei 36.185.— Euro.

Hersteller:
www.campingvan.de
www.kangoo-carpediem.de
www.poessl-mobile.de
www.terracamper.de
www.vanessa-mobilcamping.de
www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de
www.westfalia-van.de
www.zooom.biz
www.reimo.com

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Gast auto.de

Januar 26, 2013 um 10:18 am Uhr

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