Mercedes-Benz

„Reif fürs Kompaktsegment“: Mercedes-AMG-Chef Volker Mornhinweg im auto.de-Gespräch

Genf – Die Frage wird ihm wohl öfter gestellt: Wie passen AMG, die auf Hochleistungsfahrzeuge spezialisierte Mercedes-Tochter, und Effizienz im Sinne von nachhaltiger Verbrauchs- und Schadstoffreduzierung zusammen? „Natürlich“, antwortet Mercedes-AMG-Chef Volker Mornhinweg dann wie zuletzt beim Autosalon in Genf im auto.de-Gespräch, „im ersten Moment denkt man, dass solche Fahrzeuge vielleicht keinen Beitrag dazu leisten können, aber sie können – und wir haben uns diesbezüglich schon vor zwei Jahren eindeutig positioniert und gesagt: Wir nehmen dieses Thema ernst und leisten unseren Beitrag dazu.“

Sie meinen, dass Sie bis 2012 Ihren Flottenverbrauch gegenüber 2008 um 30 Prozent verringern wollen?

Volker Mornhinweg: Richtig. Damals lag der Kohlendioxid-Ausstoß auf die Flotte bezogen bei 344 Gramm pro Kilometer. Auch den werden wir damit um etwa ein Drittel verringern. Die ersten Technologien, die uns dabei helfen, haben wir eigentlich schon 2006 entwickelt.

Sie kommen aber von einem Verbrauch von 14,5 Litern und mehr …

Volker Mornhinweg: … und sind jetzt bereits bei 10,5, obwohl wir die Performance, sprich Leistung und Drehmoment, erhöht haben. Schon diese Verringerung von vier Litern, also fast um ein Vierteil, zeigt sehr deutlich, dass wir nicht nur darüber reden, sondern Verbrauchs- und Schadstoffreduzierung auch konsequent in die[foto id=“148778″ size=“small“ position=“right“] Tat umsetzen.

Wie weit ist ein AMG-Kunde bereit, diese „Sozialverträglichkeit“ mitzugehen? Was macht er noch mit, was nicht mehr?

Volker Mornhinweg: Bevor wir all diese Entscheidungen getroffen haben, haben wir natürlich mit unseren Kunden gesprochen. Der Kunde ist König. Und die Rückmeldung aus seinem Kreis war: Der Markenkern von euch heißt Performance. Dazu müsst ihr stehen. Nur deswegen kaufen wir Eure Autos. Auf der anderen Seite gab es aber ebenfalls die klare Aussage: Ja, wir möchten auch soziale Verantwortung zeigen, wenn wir die Autos fahren – und wir trauen euch zu, dass ihr dies in Euren künftigen Produkten auch umsetzen könnt. Klare Aufgabenstellung also an uns: hohe Performance mit hoher Effizienz.

Deshalb „AMG Performance 2015“? Was verbirgt sich dahinter?

Volker Mornhinweg: Ein ganzes Bündel von Technologien und Maßnahmen vom Verbrennungsmotor, der von seinem Wirkungsgrad noch weiter verbessert werden kann, über die Direkteinspritzung, den gesamten [foto id=“148779″ size=“small“ position=“left“]Antriebsstrang, wobei auch das Getriebe eine wichtige Rolle in Sachen Verbrauchsreduzierung spielt, Stopp/Start-Automatik und Turboaufladung bis hin zum intelligenteren Generatorenmanagement. Alles viele kleine Details, die in der Summe einen großen Beitrag leisten. Die ersten 25 Prozent haben wir schon geschafft.

Und die nächsten?

Volker Mornhinweg: Die werden wir mit Zylinderabschaltung und  Hubraumverkleinerung erreichen, mit der man das Reibmoment im Motor selbst reduziert. Da gibt es jedenfalls noch einiges Potenzial.

Wird sich das dann auch im Preis niederschlagen? Neue Technologien kosten schließlich Geld.

Volker Mornhinweg: Ich glaube, wir haben eine hohe Preisakzeptanz im Markt. Ziel muss sein, dass inhaltliche [foto id=“148780″ size=“small“ position=“right“]Wertigkeit und Preis stimmen.

Ist AMG eigentlich auch im Kompaktsegment oder sogar noch in Klassen darunter denkbar, Stichwort Nachfolgemodelle A-/B-Klasse?

Volker Mornhinweg: Als ich vor fast fünf Jahren zu AMG kam, gab es eine Diskussion darüber, ob wir den C63 AMG auf C-Klasse-Basis in der Form machen sollen. Das heißt: die Performance unserer Fahrzeuge abbilden in einer Art Einstiegsmodell in die AMG-Welt. Heute zeigt sich, dass dieser Schritt richtig war. Der C63 AMG hat seinen Weg gemacht, hat auch uns als Performance-Marke innerhalb der Mercedes Car Group noch eindeutig positioniert. Jetzt sind wir wieder ein Schritt weiter in der Entwicklung in der automobilen Welt.

Weiter auf Seite 2: Hochleistung für Kompakte und Kleinwagen?

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Die Zeit ist also reif, ins Kompaktsegment einzusteigen?

Volker Mornhinweg: Das kann man so sehen. Natürlich hilft uns dabei, dass Mercedes schon vor längerer Zeit den Beschluss gefasst hat, dort vertreten zu sein. Die Nachfolgekonzepte, die jetzt auf Basis der A-/B-Klasse von den Kollegen erarbeitet wurden, geben uns durchaus die Möglichkeit, dann auch in dieser Klasse AMG-typisch präsent zu sein.

Wieviel Hochleistung verträgt denn ein Kompakt- oder Kleinwagen? [foto id=“148782″ size=“small“ position=“right“]

Volker Mornhinweg: Ich möchte noch nicht zuviel verraten, aber Sie können überzeugt sein, dass wir, wenn wir dort einsteigen, vom Styling und von der technischen Konzeption her 100 Prozent AMG bieten werden, was die Kunden dann auch zu Recht von uns erwarten.

Geht es denn für Sie auch unter acht Zylindern?

Volker Mornhinweg: Natürlich. Sechs Zylinder wären denkbar. Aber wir haben auch schon ein paar Vierzylinder-Themen mit extrem hoher Aufladung ins Auge gefasst. Da ist von uns noch mit einigen Überraschungen zu rechnen.

Und wann wäre ein solcher Baby-AMG reif für die Straße?

Volker Mornhinweg: In der Regel laufen wir ein halbes Jahr nach den Serienfahrzeugen unserer Kollegen von Mercedes an.

Der neue SLS-AMG-Flügeltürer, 571 PS, 317 Stundenkilometer schnell und über 177 000 Euro teuer, ist für Sie jetzt schon ein Erfolg?

Volker Mornhinweg: Das ist er, auch wenn er erst am 27. März an den Start geht und erste Exemplare an [foto id=“148783″ size=“small“ position=“left“]Kunden ausgeliefert werden.

In der Regel denkt man da doch schon weiter, oder?

Volker Mornhinweg: Das tun wir natürlich auch. In Genf haben wir gerade das neue Formel-1-Safety-Car auf SLS-AMG-Basis vorgestellt.

Und was ist nach der offenen Variante und dem für 2013 bereits angekündigten Elektro-SLS noch denkbar? Ein Black Series vielleicht?

Volker Mornhinweg: Zum Beispiel. Oder noch ausgeprägtere Versionen für den Renneinsatz. Sie müssen sich zwar noch ein bisschen gedulden, aber da kommt noch einiges von uns. Wie kreativ wir sind, sehen Sie jetzt schon am neuen 5,5-Liter-Biturbo-Achtzylinder im S63 AMG mit 571 PS, bis zu 900 Newtonmetern Drehmoment und eben den eingangs bereits erwähnten 10,5 Litern Normverbrauch, 25 Prozent weniger gegenüber dem Vorgänger.

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