Scheinwerfer: Mehr Sicherheit durch Wartung, Pflege und Nachrüstung




Scheinwerfer am Auto sind ständig starken Belastungen ausgesetzt. Schmutzablagerungen verringern die Leuchtkraft der Lampen. Feuchtigkeit, die durch die Lüftungsschlitze der Scheinwerfer eindringt, beschädigt die Oberfläche der Reflektoren. „Verschmutze Lampen erzeugen Streulicht und blenden den Gegenverkehr,“ weiß ADAC-Sprecher Jochen Oesterle. „Regelmäßiges Reinigen der Streuscheiben, Überprüfen auf Beschädigung nach dem Winter und die Funktionsprüfung der Beleuchtung sollte daher selbstverständlich sein.“ Ein Kontrollgang um den Wagen empfiehlt sich auch nach einer Fahrzeugwäsche.
Eigentlich ist auch der Lampentausch für Geübte schnell und einfach auszuführen. Die Bauweise mancher moderner Fahrzeuge verhindert jedoch den direkten Zugriff zur Beleuchtung. In der Betriebsanleitung einiger Modelle wie etwa des VW Golf IV wird sogar empfohlen, den Lampentausch von einem Fachmann durchführen zu lassen. Das klingt erst mal nach Mehrkosten. Aber viele Werkstätten führen den Lampentausch kostenlos durch, berechnet werden nur die Materialkosten. Ersatzlampen für Fahrzeuge, bei denen der Tausch noch reibungslos klappt, sind in jedem gut ausgestatteten Baumarkt erhältlich. Da es unterschiedliche Lampentypen gibt, sollte man die Betriebsanleitung mitnehmen. Nach dem Lampenwechsel kann ein zuvor korrekt eingestellter Scheinwerfer allerdings zum Blender werden. Daher sollten die Leuchten anschließend in einer Werkstatt überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden.
Auch wer sich den Selbst-Check nicht zutraut, kann seine Beleuchtungsanlage wieder fit machen. Viele Betriebe bieten Frühjahrsdurchsichten ab circa 20 Euro an, bei denen die Funktion und korrekte Ausrichtung des Abblend- und Fernlichtes und aller weiteren Leuchten geprüft wird. „Ein regelmäßiger Lichtcheck ist vor allem für ältere Fahrzeuge wichtig,“ sagt Serviceleiter Steffen Busse von der KG Junge Autohandelsgesellschaft in Hamburg.
Immer häufiger rüsten Fahrzeugbesitzer ihr Auto mit Zusatzleuchten auf. Diese leuchten Fahrbahn und Fahrbahnrand noch gezielter aus, was zu mehr Sicherheit im Dunkeln führt. Studien ergaben, dass sich 40 Prozent aller tödlichen Unfälle bei Nacht ereignen, obwohl die Verkehrsdichte um 75 Prozent geringer ist als am Tag. Hochwertige Xenon-Technik und Kurvenlicht waren bisher nur als Ausstattungsextras für Neuwagen erhältlich. Seit kurzem bieten manche Hersteller auch Nachrüstsets für Fahrzeuge älteren Baujahrs an. Der Umbau ist allerdings recht teuer und aufwendig, da man dafür einen kompletten Satz aus Scheinwerfern, Leuchtmittel, automatischer Leuchtweitenregulierung und Scheinwerferreinigungsanlage braucht. Vorteile des Xenonlichts sind die bessere Lichtausbeute und die Langlebigkeit der Scheinwerfer. Eine günstige Alternative zum Komplettumbau ist die Halogenlampe „Blue Vision“ von Phillips. Zu einem Preis von ungefähr 17 Euro versprechen die Lampen immerhin 30 Prozent mehr Leuchtweite als herkömmliche Leuchten.
Auch Abbiegelicht lässt sich neuerdings nachrüsten. Beim „DynaView“-System des Spezialisten Hella handelt es sich um zwei Nebelscheinwerfer, die manuell über den Blinker oder automatisch bei Kurvenfahrten aktiviert werden. Zum Lieferumfang des 349 Euro teuren Systems gehören zwei Scheinwerfer mit 90 Millimetern Durchmesser und ein elektronisches Steuergerät, das im Motorraum untergebracht wird.
Die neuesten Innovationen der Fahrzeugbeleuchtung sind bis jetzt nur Besitzern von Oberklassemodellen vorbehalten. So verfügt die neue Mercedes E-Klasse über intelligentes Licht, das sich der jeweiligen Straßenlage oder Verkehrssituation anpasst. Die variabel steuerbaren Scheinwerfer verfügen über fünf verschiedene Lichtfunktionen. Das Landstraßenlicht leuchtet den linken Fahrbahnrand heller aus; ab einer Geschwindigkeit von 90 km/h schaltet sich das Autobahnlicht mit einer besseren Lichtausbeute ein. Hinzu kommen ein verbessertes Abbiege- und Kurvenlicht sowie ein spezielles Nebellicht, das die Eigenblendung verringert.
BMW bietet in den Modellreihen 5er, 6er und 7er einen Fernlichtassistenten an, der das Auf- und Abblenden der Scheinwerfer je nach Gegenverkehr automatisch regelt. Grundüberlegung der Münchner: Vielen Autofahrern ist das ständige Ein- und Ausschalten des Fernlichts lästig, sie verzichten daher freiwillig auf die bessere Lichtausbeute und verschenken so wertvolle Sicht. Der Assistent nimmt dem Fahrer diese Arbeit ab und blendet auf, sobald kein anderes Auto entgegenkommt oder vorausfährt.
Sowohl Mercedes als auch BMW bieten außerdem seit kurzem in ihren Oberklasse-Modellen Nachtsichtsysteme an, die mit unterschiedlichen technischen Ansätzen das gleiche Ziel verfolgen: mögliche Personen, Tiere oder Hindernisse frühzeitig sichtbar zu machen, bevor sie überhaupt vom Scheinwerfer erfasst werden. Das Sehen und Gesehen werden im Straßenverkehr, so hat die Autoindustrie erkannt, bietet noch viel Verbesserungspotenzial. Victoria Kirjuschkin/mid
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