Peugeot

Test: Peugeot 208 – Clever klein gemacht

An Kleinwagen ist häufig nur noch der Name klein. Die ehemalige Einstiegs-Klasse ist in den vergangenen Jahrzehnten zielstrebig bis zur Viermeter-Grenze und darüber hinaus geschossen – mit den bekannt ungünstigen Effekten bei Parkplatzsuche und durch das Mehrgewicht auch auf den Spritverbrauch. Vor diesem Hintergrund ist es also zunächst erfreulich, dass Peugeot von der Aufwärtsspirale abgesprungen ist und den 208 gegenüber dem direkten Vorgänger 207 um sieben Zentimeter gekürzt und auch noch kräftig abgespeckt hat. Doch geht die Rechnung wirklich auf?

Äußerlich ist die Schrumpfkur zunächst einmal gelungen. Der 208 wirkt kompakt und wendig, die Proportionen stimmen und zahlreiche nette Gestaltungsdetails wie der großzügige Einsatz von glänzendem Chrom heben ihn aus der Masse der Konkurrenz heraus. Dabei simuliert er nicht wie viele zeitgenössische Konkurrenten sportliche Dynamik, sondern setzt eher auf Eleganz.

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Bei der ersten Sitzprobe im Fünftürer zeigt sich dann, dass nicht einfach mit der groben Schere gekürzt wurde. Stattdessen gleicht ein Plus an klugem Zuschnitt das Minus bei der Länge locker wieder aus. So ist die vordere Tür sehr weit vorne angeschlagen, so dass beim Öffnen auch fast der gesamte Fußraum freigegeben wird. Ein- und Ausstieg fallen dadurch besonders leicht.

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Sitzt man drin, fällt sofort der ungewöhnliche Zuschnitt des – übrigens sehr hochwertig wirkenden – Cockpits auf. Das Lenkrad ist tiefer als normal montiert, fast auf Bauchhöhe des Fahrers. Dadurch liegen Tacho und Drehzahlmesser oberhalb des Lenkradkranzes, nicht wie üblich im Inneren des Runds. Der Fahrer wird dadurch beim Blick auf die Instrumente weniger vom Verkehr abgelenkt, findet Peugeot. Während des zweiwöchigen Tests war ein derartiger Vorteil allerdings nicht zu erkennen. Gestört hat die seltsame Anordnung allerdings auch nicht – zumindest bei einem Fahrer mit durchschnittlicher Statur. Trotzdem sei Kaufinteressenten eine intensive Probesitzung empfohlen, da das tiefe Lenkrad ein wenig an die Fahrt im Kinderkarussell erinnert und vielleicht nicht jedermanns Geschmack trifft.

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Zweite Besonderheit am Lenkrad ist der kleine Durchmesser. In Kombination mit der tiefen Position soll das Volant den 208 besonders sportlich und wendig wirken lassen, was aber durch das synthetisch wirkende Lenkgefühl sofort wieder konterkariert wird. Schade, denn eigentlich bringt der Kleinwagen mit seinen handlichen Abmessungen und dem verbindlichen Fahrwerk alles Nötige für eine kleine Fahrspaßmaschine mit. Zumindest mit dem getesteten Dieselmotor bleibt das aber Theorie. Der 1,6-Liter-Selbstzünder mit 68 kW/92 PS bietet zwar ordentlich Drehmoment (230 Nm), geht aber eher verhalten zur Sache und lastet auch spürbar schwer auf der Vorderachse. Dafür überzeugt er mit einem Praxisverbrauch von nur knapp fünf Litern. Außer für Vielfahrer dürfte trotzdem einer der Drei- und Vierzylinder-Benziner die bessere Wahl sein. Die gibt es aktuell im Leistungsband von 50 kW/68 PS bis 115 kW/156 PS.

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Aber zurück zum Raumkonzept – das ist bei allen Motorisierungen identisch. Zumindest auf den Vordersitzen geht der Plan der Peugeot-Ingenieure voll auf. Vorne sitzt es sich sehr luftig, ein Eindruck der durch die tief heruntergezogenen Seitenscheiben und das optionale Panoramadach noch gestützt wird. Hinten sitzt es sich nicht schlechter als beim längeren Vorgänger, die Kopffreiheit ist gefühlt sogar besser, stieß man im 207 als Großgewachsener doch oben schon mal an. Und auch der Kofferraum kann sich sehen lassen: 285 Liter sind mehr als bei den meisten Konkurrenten. Zwar findet sich auch hier die klassenübliche Stufe zwischen Gepäckraumboden und Ladekante, dafür ist der Ausschnitt angenehm breit, so dass auch sperrige Güter ohne Verkanten passen. Allerdings belässt es der Fünfsitzer auch bei diesen eher klassischen Tugenden. Eine erhöhte Variabilität – wie sie etwa in Form einer verschiebbaren Rückbank von einigen Konkurrenten bekannt ist – bietet er nicht.

Bei den Preisen gibt sich der kleine Franzose bescheiden. Die Einstiegsversion mit dem 50 kW/68 PS starken Benziner ist schon ab 11.600 Euro zu haben, ein derzeit verfügbares Sondermodell gibt es sogar für 9.900 Euro. Alle Versionen bieten sechs Airbags, elektrische Fensterheber und ein in Höhe- und Weite verstellbares Lenkrad. Für zusätzliche 1.850 Euro für das Ausstattungsniveau „Active“ ist dann alles wichtige inklusive Klimaanlage und CD-Radio an Bord. Die getestete Dieselversion steht mit 16.600 Euro in der Preisliste, kommt dann aber bereits als „Active“ daher.

Peugeot zeigt beim 208, wie man der ständigen Aufwärtsspirale entkommt, ohne Zugeständnisse bei Raumangebot und Komfort zu machen. Der Vier-Meter-Kleinwagen wartet mit zahlreichen Ideen auf, die zwar nicht immer genial (siehe Cockpitaufbau), aber zumindest charmant und originell sind. So sticht er aus dem großen Angebot an Kleinwagen auf seine Art heraus.

Datenblatt: Peugeot 208

Fünfsitziger, fünftüriger Kleinwagen
Länge:  3,96 Meter
Breite: 1,74 Meter
Höhe: 1,46 Meter
Radstand:                                         2,54 Meter
Kofferraumvolumen: 285 bis 1.076 Liter

Motorisierung

1,6-Liter-Diesel, Fünfgang-Getriebe, 68 kW/92 PS
max. Drehmoment: 230 Nm bei 1.750 U/min
0-100 km/h: 0-100 km/h in 10,9 s
Vmax: 185 km/h
Durchschnittsverbrauch: 3,8 l/100 km
CO2-Ausstoß: 98 g CO2/km
Preis: ab 16.600 Euro

Kurzcharakteristik: Peugeot 208

Alternative zu: VW Polo, Opel Corsa, Renault Clio, Ford Fiesta
Passt zu: Peugeot-Fans, die Modelle wie den 205 und 206 mochten, den 207 aber zu groß fanden
Sieht gut aus: in den hohen Ausstattungslinien als elegante Alternative zur eher sportlich gestalteten Konkurrenz

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Gast auto.de

Januar 1, 2013 um 8:56 pm Uhr

Ein ähnlich tolles Auto in dieser Klasse sucht man vergeblich, ausser bei Renault mit dem grandiosen Clio.

Gast auto.de

Dezember 29, 2012 um 6:00 pm Uhr

Basiert der 208 (und auch der C 3 von Citroën) eigentlich auf einer Japanischen Bodengruppe?
Der Tankdeckel findet man links und der Auspuff rechts, wie bei Japanischen oder Britischen Fahrzeuge.
Die Ähnlichkeit des C3 mit dem Ford Fiësta (hat den Tankdeckel auch links) ist vielleicht nicht ganz zufällig.
Der Fiësta ist technisch weitgehend dem Mazda 2 (aus Japan) identisch.
PSA (Peugeot und Citroën), Ford, Volvo und Mazda benutzen auch alle den von PSA gebauten 1.6 liter Diesel.

Gast auto.de

Dezember 29, 2012 um 3:08 pm Uhr

Ich fahre den 208 neu seid ein paar Monate und bin voll zufrieden. Der Verbrauch beim Diesel ist sehr gering und der Wagen ist auch flott beim fahren.

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