Skoda

Test: Skoda Rapid – Der clevere Spießer

Ist das noch clever oder schon spießig? Skoda hat mit dem Rapid eine Kompaktlimousine im Programm, die ein großes Platzangebot zu Kleinwagenpreisen bietet – aber mit ihrem Stufenheck hierzulande nur wenig Freunde diesseits der Pensionsgrenze finden dürfte. Das ist schade, denn auch für junge Familien ist der Tscheche eine interessante Alternative.

Mit festem Kofferraumabteil wirkt ein knapp 4,50 Meter langen Wagen heutzutage wie geschrumpft, wie Businessklasse für Arme. Der Skoda ist von der vorderen bis zu hinteren Stoßstange gerade einmal so lang wie ein Opel Astra mit Steilheck.[foto id=“463923″ size=“small“ position=“left“] Allerdings haben die Designer der Tschechen das Beste aus der Karosseriekonzeption gemacht: Der Rapid ist zwar keine Schönheit, wirkt aber sachlich, nüchtern und aus der richtigen Entfernung und dem passenden Winkel sogar durchaus hochwertig.

Die Stufe im Heck tut allerdings nur so, als wäre sie ein Kofferraumdeckel. In Wahrheit schwingt beim Rapid eine große Klappe inklusive Heckscheibe auf und gibt ein großzügiges Gepäckabteil frei. 550 Liter passen dort bei voller Bestuhlung hinein – mehr als in manchen Mittelklasse-Kombi. Zusätzlich können die Lehnen der Rückbank umgeklappt werden, wodurch dann ein wirklich riesiger Stauraum entsteht, der zudem dank niedriger Ladekante und breitem Zuschnitt auch noch leicht zu bestücken ist.

Um die Kosten zu senken und die Listenpreis möglichst niedrig zu halten, hat sich Skoda beim Rapid aus dem gut gefüllten VW-Konzernlager bedient. Die Vorderachse etwa ist aus fast jedem anderen Skoda-Modell bekannt, die Hinterachse stammt von der des Polo. Und auch die Teile dazwischen sind oder waren schon bei anderen Konzernmodellen im Einsatz. [foto id=“463924″ size=“small“ position=“right“]Das muss kein Nachteil sein, haben die Komponenten doch in der Regel Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit bereits unter Beweis gestellt.

Im Innenraum erweckt die Gleichteilestrategie sofort das Gefühl von Vertrautheit – allerdings nicht das von Heimat. Denn dafür strahlt das Cockpit dann doch zu viel Sparsamkeit aus. Selbst in den höheren Ausstattungsversionen, in denen mehrfarbige Kunststoffe wenigstens für ein Minimum an Lebendigkeit sorgen, bleibt der Gesamteindruck eher trist – zumindest wenn man es am hohen Standard der übrigen Konzernmodelle misst. Wer aber nur einmal im Jahrzehnt ein neues Auto kauft – und das dürfte bei der Mehrheit der Rapid-Zielkundschaft der Fall sein – wird sich daran vielleicht gar nicht stören.

Und auch sonst fährt mit dem Skoda gut, wer keine übertriebenen Ansprüche an sein Fortbewegungsmittel stellt. Der Rapid schlägt sich auf allen Straßenarten durchaus ordentlich, ohne zu glänzen. So federt er etwas steifer, brummt unter der Motorhaube etwas lauter und reagiert auf Seitenwind etwas empfindlicher als etwa ein VW Golf oder Jetta. Die präzise [foto id=“463925″ size=“small“ position=“left“]Lenkung, das handliche Fahrverhalten und die präzise Gangschaltung teilt er sich aber mit den Wolfsburger Geschwistern. Und das sind nicht die schlechtesten Vorbilder.

Beim Preis lässt der Skoda den VW-Modellen allerdings gern die Vorfahrt. Die günstigste Variante der Limousine kostet 13.990 Euro und somit nur wenig mehr als der 50 Zentimeter kürzere Polo. Wie so oft bei Einstiegsmodellen eignet sich der Basis-Rapid mit seinen schwächlichen 55 kW/75 PS (bei stolzen 5,8 Litern Normverbrauch) allerdings nur für eisenharte Puristen. Wer einigermaßen flott vorankommen will, sollte schon den deutlich moderneren und sparsameren 1,2-Liter-Turbobenziner wählen (63 kW/86 PS oder 77 kW/105 PS). Preis: ab 15.110 Euro. Unser Testwagen war mit dem 77 kW/105 PS starken 1,6-Liter-Diesel ausgestattet, der den Preis auf 18.410 Euro treibt, dafür aber auch souveräne Fahrleistungen mit geringem Verbrauch kombiniert.[foto id=“463926″ size=“small“ position=“right“]

Ein wirkliches Schnäppchen – verglichen etwa mit dem 7.000-Euro-Auto Dacia Logan – ist der Rapid letztlich nach absoluten Zahlen also nicht. Wer aber das gute Raumangebot und den großzügigen Kofferraum mit in die Rechnung aufnimmt, wird kaum einen günstigeren Konkurrenten finden. Letztlich ist der Skoda daher durchaus eine clevere Wahl. Zumindest für Menschen, denen egal ist, was andere möglicherweise spießig finden.

Datenblatt: Skoda Rapid

Viertürige, fünfsitzige Limousine der Kompaktklasse
Länge: 4,48 Meter
Breite: 1,71 Meter
Höhe: 1,46 Meter
Radstand: 2,60 Meter
Kofferraumvolumen: 550 – 1.490 Liter

Antrieb

1,6-Liter-Diesel, 77 kW/105 PS
maximales Drehmoment: 250 Nm bei 1.500 bis 2.500 U/min
Vmax: 190 km/h
0-100 km/h: in 10,4 s
Normverbrauch: 4,4 l/100 km (4,0 l in der verbrauchsoptimierten Green Tec-Variante)/100 km
CO2-Ausstoß: 114 (106) g/km
Effizienzklasse: B
Testverbrauch: 5,3 l/100 km
Preis: ab 18.410 Euro

Kurzcharakteristik: Skoda Rapid

Alternative zu: VW Jetta, Opel Astra Limousine, Chevrolet Cruze, Seat Toledo (baugleich)
Passt zu: Limousinen-Fans mit entspannter Einstellung zu Statussymbolen
Sieht gut aus: ist zumindest nicht wirklich hässlich

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