Alle Achtung – Notbrems-Assistenten

Eine richtige Notbremsung mit dem Auto ist eher selten nötig. Wenn aber doch, reagieren viele Fahrer zu spät oder nicht energisch genug. Assistenzsysteme können das besser. Immer mehr Hersteller bieten den Helfer in höchster Not an.

In Deutschland ist Mercedes-Benz Pionier der Notbremstechnik. Bereits 2002 konnte die S-Klasse mit Hilfe verschiedener Sensordaten gefährliche Situationen erkennen und Fahrzeug und Fahrer auf eine mögliche Kollision vorbereiten: Die Gurte wurden gestrafft, die Sitze in aufrechte Position gestellt und die Fenster geschlossen. Der Durchbruch kam 2005, als zunächst die Radartechnik eingeführt wurde, die es ermöglichte, plötzlich auftauchende Hindernisse zu erkennen und das bekannte Notprogramm somit zuverlässiger abzuspulen. Seit 2006 kann die Oberklasselimousine in solch einem Fall sogar unabhängig vom Fahrer bremsen.

[foto id=“351682″ size=“small“ position=“right“] Aktuell ist das aus dem Mercedes-Flaggschiff bekannte System unter anderem auch in der E-Klasse zu haben. Die verbesserte Version nutzt dort ebenfalls den Radarsensor des Abstandsregeltempomaten und bremst das Fahrzeug etwa bei einem schnell geringer werdenden Abstand zum Vordermann zweistufig ab. Zunächst wird der Fahrer jedoch akustisch und optisch gewarnt. Reagiert er nicht, verzögert der Wagen automatisch deutlich, aber nicht mit voller Kraft. Erst wenn auch das nicht reicht, um den Menschen am Steuer aus seiner Lethargie zu wecken, wird die maximale Bremsleistung abgerufen. Der Fahrer soll so immer Herr des Geschehens bleiben und nicht das Gefühl haben, von der Maschine bevormundet zu werden. Kollisionen können so nicht immer vollständig vermieden werden, aber die Unfallschwere nimmt deutlich ab.

[foto id=“351683″ size=“small“ position=“left“] Das Mercedes-System arbeitet in allen Geschwindigkeitsbereichen. Volkswagen hingegen setzt bei Audi A8 und VW Touareg eine Technik ein, die erst ab 30 km/h aktiv wird. Auch dort wird der Fahrer zunächst gewarnt, bevor das Fahrzeug automatisch zweistufig abbremst. Neben dem Radar überwacht eine Kamera den vorausfahrenden Verkehr; sind sich beide Systeme einig, dass eine Kollision unausweichlich ist, wird die volle Bremskraft abgerufen.

[foto id=“351684″ size=“small“ position=“right“] Auch Lexus bietet einen Notbremsassistenten namens Advanced Pre Crash Safety System in seinem Flaggschiff LS und der großen Limousine GS an. Anders als die Systeme der deutschen Wettbewerber bremst es aber nicht autonom, sondern unterstützt den Fahrer in Gefahrensituationen dadurch, dass unter anderem maximaler Bremsdruck aufgebaut und der Sicherheitsgurt gestrafft wird. Im Gegensatz zu rein radarbasierten Assistenten erkennt es jedoch lebende Hindernisse wie Menschen und Tiere. Zudem arbeitet es nicht nur an der Front, sondern überwacht auch den rückwärtigen Raum, um die passiven Sicherheitssysteme in Alarm zu versetzen, wenn sich von hinten ein Fahrzeug zu schnell nähert.

[foto id=“351685″ size=“small“ position=“left“] Bei Honda wird der Notbremshelfer unter dem sperrigen Namen Collision Mitigation Brake System (CMBS) angeboten. Auch er warnt mehrstufig vor einem drohenden Aufprall: zunächst per Warnton und Cockpit-Anzeige, dann durch automatisches Verzögern in Verbindung mit einem impulshaften Straffen der Gurte und schließlich mit einer starken automatischen Bremsung, bei der 60 Prozent der maximalen Verzögerungsleistung abgerufen werden. So soll die Unfallschwere deutlich gemindert werden. Premiere hatte der Assistent bereits 2006 im mittlerweile ausgelaufenen Marken-Flaggschiff Legend. Heute wird er SUV Honda CR-V sowie im Mittelklassemodell Accord als Option angeboten.

[foto id=“351697″ size=“small“ position=“right“] Ein spezielles System bietet Volvo unter anderem in seinem Mittelklassemodell S60 an. Das sogenannte City-Safety-System ist auf den Stadtverkehr ausgelegt und arbeitet bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h. Ein Laser hinter der Windschutzscheibe misst dabei den Abstand zum Vordermann. Wenn sich das vorausfahrende Fahrzeug zu schnell nähert bereitet der Assistent das Bremssystem vor. Falls der Fahrer nicht selbst in die Eisen tritt, bremst er System automatisch, um eine Kollision zu vermeiden oder zu mildern. Auf Wunsch lässt sich die serienmäßige Technik auch mit einer Fußgängererkennung per Video kombinieren.

Die Preise für die Notbremsassistenten variieren von Hersteller zu Hersteller. In der Regel sind die Systeme im Paket mit anderen Sicherheitsfeatures zu haben und kosten zwischen 2.000 Euro und 3.000 Euro Aufpreis.

 

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