Brennstoffzelle: Mobilität ohne Gefahr

Daimler kommt im Jahr 2014 mit den ersten Brennstoffzellenfahrzeugen auf den Markt. Japan kommerzialisiert den automobilen Brennstoffzellenmarkt ein Jahr später. Doch davor gilt es, der Öffentlichkeit deren diffuse Angst vor der neuen Technik im Automobil zu nehmen. Tatsächlich, so wurden die Automobilhersteller auf dem f-cell Kongress Ende September in Stuttgart nicht müde zu betonen, sind die Wasserstofftanks, die unter hohem Druck stehen, absolut sicher.

Johannes Töpler, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverbandes (DWV) und Jahrzehnte in der Wasserstoffforschung tätig, zeigte Interessenten Filme, wie die Tankhersteller die Sicherheit der Wasserstofftanks in der Gegenwart von TÜV-Experten getestet haben. Die Tanks wurden beschossen, in Brand gesteckt und mit chemischen Flüssigkeiten wie beispielsweise Batteriesäure beaufschlagt: In keinem Fall kam es zu einem gefährlichen Vorgang. „Wie die Erfahrung in Experimenten und realen Unfällen zeigt, sind Hochdruckspeicher mit Wasserstoff oder auch Erdgas sicherer als Benzintanks in vergleichbaren Gefahrensituationen,“ so Töpler.

30 Fahrzeuge der Mercedes-Benz B-Klasse mit Brennstoffzellentechnologie sind als Vorserie bereits verkauft. Dabei gingen die Fahrzeug nicht nur an Firmen für den Flotteneinsatz, sondern auch an Privatkunden. Zwar könne man mit einem Batteriefahrzeug prinzipiell einen besseren Well-to-Wheel-Wirkungsgrad bekommen, wenn man die gleichen Energiequellen nutze; verwende man allerdings eine jeweils dem Fahrzeug adäquate Energiequelle (etwa regenerative Erzeugung von Wasserstoff mit Windenergie oder andere), so rückten die beiden Technologien sehr nahe aneinander, erklärte Christian Mohrdieck, Leiter Entwicklung Brennstoffzellen- und Batterieantrieb bei Daimler. Außerdem, da herrscht unter den Fahrzeugherstellern Einigkeit, sei es möglich, die Reichweite mit Brennstoffzellen an Bord sehr bald auf gut 600 Kilometer zu steigern. Davon ist die rein elektrische Mobilität weit entfernt.

Mohrdieck zur Sicherheit: „Für die Brennstoffzellenfahrzeuge können wir eine europäische, die sogenannte ECE-Zertifizierung bekommen. Sie können diese Autos also zulassen.“ Genauso ist es möglich, eine USA-Zertifizierung für die Fahrzeuge zu erhalten. So fährt beispielsweise ein Privatmann in den USA nun eine Mercedes B-Klasse F-Cell. Es werde allerdings daran gearbeitet, Zertifizierungen zu entwerfen, die noch stärker auf die spezielle Technologie eingehen. Jörg Wind, Manager für strategische Energieprojekte bei Daimler, stellte fest, es sei noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten, um in der Öffentlichkeit klar zu zeigen, wie sicher die Brennstoffzellenfahrzeuge im Alltag funktionieren. „In den jetzt schon fast 20 Jahren hatten wir weltweit keinen einzigen Zwischenfall.

„Tobias Brunner, Leiter Entwicklung saubere Energiesysteme BMW Group, pflichtete bei: „Beim Thema Sicherheit ist die Herausforderung die Kommunikation. Denn der Wasserstoff bietet ganz gewiss Sicherheitsvorteile, bekannt sind aber eher die Risiken. Allein im Großraum München brennt pro Tag ein Fahrzeug ab, weil Diesel oder Benzin austritt. Das wird es bei Wasserstoff nicht mehr geben.“

Dort gebe es andere Themen wie die Ansammlung von Wasserstoff in geschlossenen Räumen. Doch das beherrsche man heute, und die Sicherheitsfaktoren, die die Hersteller anlegten, seien zweifellos hoch genug. Die Technik, so das allgemeine Fazit, sei heute allemal beherrschbar und als Serienproduktion unterdessen auch bezahlbar. Die Forderung lautete daher auch, das Wissen zu verbreiten, also das Thema Brennstoffzellentechnik und Wasserstoff schon frühzeitig in der Schule zu behandeln.

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