Corvette

Chevrolet Corvette: Der Kultsportler geht ins sechste Jahrzehnt

Der Begriff „Kultauto“ inflationiert und runde Geburtstage von Automodellen sind kaum zu zählen. Bei der Corvette von Chevrolet ist das anders. Amerikas „einziger“ Sportwagen ist die am längsten gebaute Sportwagenreihe überhaupt; und mit 1,5 Millionen Einheiten auch der am häufigsten gefertigte Sportler. Am 30. Juni 1953 hat die offizielle Geschichte der „Vette“ begonnen. Somit ist nun ihr 60. Lebensjahr angebrochen.

Keine US-Sportwagen

Ganz leicht hat die Corvette nicht ins Leben gefunden. Die Verantwortlichen bei GM grämten sich in den frühen Fünfzigern des letzten Jahrhunderts, das die jungen Landsleute der Nachkriegsära ihr automobiles Lebensgefühl mangels heimischer Produkte mit importierten Sportwagen auslebten. Vor allem in Kalifornien waren puristische Roadster aus England angesagt und die junge deutsche Sportwagenmarke Porsche traf ebenfalls mit schnell wachsendem Erfolg den Zeitgeist.

Grünes Licht[foto id=“426680″ size=“small“ position=“right“]

Im September 1951 hatte der legendäre GM-Chefdesigner Harley Earl in Watkins Glen ein Sportwagenrennen besucht und war besonders von einem Jaguar XK 120 angetan, der mit einer Karosserie aus Aluminium angetreten war. Der englische Sportwagen inspirierte Earl für einen offenen Zweisitzer, der eine Karosserie aus einem revolutionären neuen synthetischen Material erhalten sollte: Fiberglas. Anfang Juni 1952 gab der GM-Vorstand grünes Licht für den Bau eines Prototypen. Earl rollte einen Jaguar ins Studio, damit seine Mitarbeiter den Geist der alten Sportwagenwelt in die neue übertragen konnten. Formal überzeugte das Ergebnis in jeder Hinsicht. Beim Antrieb schwächelten die Entwickler. Sie spendierten dem Roadster einen betagten Reihensechszylinder aus Vorkriegstagen, der aus 3,8 Liter Hubraum drehunwillige 114 kW/155 PS entwickelte.

Müder Motor

Die Begeisterung bei der ersten Vorstellung im Sommer 1953 ermutigte GM zur Serienfertigung. Doch der müde Motor dämpfte rasch die Kauflust und stellte das Modell zur Disposition. Als der Konzern 1955 seinen revolutionären neuen V8 vorstellte, war endlich die geeignete Kraftquelle für einen echten Sportwagen vorhanden. Die Leistung stieg mit jedem jährlichen Modellwechsel auf 360 PS bis zum ersten Modellwechsel 1962.

[foto id=“426681″ size=“small“ position=“left“]Radikaler Bruch

Die zweite Generation der Corvette brach formal radikal mit dem Vorgänger. Der Sportwagen erschien erstmals auch als Coupé nüchtern und geradlienig gezeichnet mit Klappscheinwerfern. Das geteilte Heckfenster gab der Reihe den Spitzname „Split-Window“. Allerdings entfiel das Detail schon nach zwei Jahren, weil die Sicht nach hinten zu schlecht war. Ansonsten ist sich das Konzept bis heute treu geblieben: ein V8 mit bis zu 455 PS und Kunststoffkarosserie. Die dritte Generation baute Chevrolet von 1967 bis 1982. Auch dieser Reihe erwies sich mit ihren betonten Kotflügeln und der taillenhaften Verjüngung im Bereich der Fahrgastzelle als stilbildend. „Coke Bottle Design“ nannten die Fans die Form in Anlehnung an die Klassische Form der braunen Brause. Opel huldigte der Form mit dem GT, den die Fans gerne als „Baby-Corvette“ bezeichneten.

Kalter Entzug amerikanischer Spritsäufer – Die Ölkrise

Die C3 hat Exzesse und Niedergang der Motorleistungen erlebt. Bis zur Ölkrise 1973 war die Vette mit einem 7,4-Liter-V8 zu haben, der mit mindestens 435 PS über die Hinterräder herfiel. Danach[foto id=“426682″ size=“small“ position=“right“] erfolgte der kalte Entzug aller amerikanischer Spritsäufer, der die Corvette auf 195 PS zügelte, mit immerhin 5,7 Liter Hubraum. Das neue Sicherheitsdenken beendete 1975 bis auf weiteres auch die Karriere der offenen Corvette und damit des ursprünglichen Konzepts. Der Nachfolger C4 erschien 1983. Wieder einmal war formale Nüchternheit Trumpf. Die Leistung durfte sich Schritt für Schritt wieder der 300-PS-Marke nähern. Die Version ZR-1 konnte sogar mit 375 Pferdestärken gegen Europas Sportwagenelite antreten.

Zeitgemäße Sportwagentechnik

Finanzielle Gründe erforderten eine Verschiebung des Nachfolgemodells bis 1996. Die C5 brachte den Übergang zu neuer zeitgemäßer Sportwagentechnik, die Corvette besonders in puncto Fahrwerkdynamik auf Augenhöhe mit dem Wettbewerb versetzte. Mit 350 PS war das Leistungsangebot standesgemäß, die Z-06-Version brachte es sogar auf 411 PS.

Mit der seit 2006 gebauten C6 geht die Corvette ins Jubiläumsjahr. Coupé und Cabrio sind mit mindestens 442 [foto id=“426683″ size=“small“ position=“left“]PS aus 6,2 Liter Hubraum motorisiert. Die Z-06 kommt in den Genuss eines auf sieben Liter Hubraum aufgebohrten V8, der 512 PS mobilisiert. Die Version hat sich in zahllosen Tests als einer der besten aktuellen Supersportwagen der Welt profiliert. Wenn es noch ein bisschen mehr sein darf, steht die ZR-1 mit 647 PS bereit.

Mit 1,5 Millionen Einheiten ist die Corvette der am häufigsten gebaute Sportwagen aller Zeiten. Die weltweite Fan-Gemeinde ist auf die Überraschung gespannt, mit der der Hersteller die Vollendung des 60. Lebensjahrs im Sommer 2013 feiern will. Gute Chance hat die Premiere der siebten Corvette.

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