Die deutschen Hersteller bei der internationalen Autoschau in Detroit

Detroit – Der Automarkt in den USA ist im Krisenjahr 2009 um über ein Fünftel auf unter 10,5 Millionen Einheiten eingebrochen. In Spitzenzeiten wie noch 2007 lag diese Zahl bei mehr als 16 Millionen. Hersteller aus Deutschland haben sich dennoch wacker geschlagen und zuletzt auf dem vorerst noch immer größten Automobilmarkt der Welt mehr als 760 000 Fahrzeuge verkauft, rund 600 000 Pkw, der Rest leichte Nutzfahrzeuge. Der Marktanteil ist damit im fünften Jahr in Folge gestiegen.

Detroit 2010: VW New Compact Coupé – NCC

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Aktuell liegt er laut Verband der Automobilindustrie bei knapp über sieben Prozent. Jewel Gopwani ist Autoexpertin, schreibt für die Detroit Free Press. Sie glaubt, dass beispielsweise VW in Nordamerika dann profitabel sein wird, wenn die Wolfsburger, die bis 2018 Weltmarktführer sein wollen, Autos made in USA anbieten. Schon 2013 könnte das sein, davon geht man selbst bei VW aus. Im Sommer 2011 soll das neue Werk in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee seinen Betrieb aufnehmen. In Mexiko bereitet man sich auf den Start des neuen Jetta und des neuen Beetle vor.

In Amerika zu Hause

Dann stimmt, was VW-USA-Chef Stefan Jacoby bei der Vorstellung der neuen Hybridstudie am Stand der Wolfsburger sagt: Volkswagen ist zu Hause in Amerika. Geplant ist, dass der Konzern hier seinen Marktanteil in den nächsten drei Jahren um zwei auf vier Prozent verdoppelt, was immerhin dann bereits bis zu 450 000 Einheiten bedeuten würde. Das gezeigte Konzeptcoupé selbst nimmt, angesiedelt zwischen Scirocco und Passat CC, das Styling des für den US-Markt wichtigen neuen Jetta vorweg. Die Entwickler um Ulrich Hackenberg haben dabei einen aufgeladenen 150-PS-Benzindirekteinspritzer mit einem 27 PS starken Elektromotor und mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert. Das alles macht die Studies dieses Kompaktcoupés 227 Stundenkilometer schnell – bei nur 4,2 Litern Mixverbrauch und bloß 98 Gramm Kohlendioxid-Ausstoß pro Kilometer, zumindest laut Datenblatt.

Rivalen im Luxussegment

Jewel Gopwanis Kollegin Sarah Webster verfolgt gespannt den Konkurrenzkampf zwischen Mercedes und BMW im Luxussegment. Sowohl Daimler-/Mercedes-Chef Dieter Zetsche als auch der bei BMW für Marketing und Verkauf zuständige Ian [foto id=“124604″ size=“small“ position=“left“][foto id=“124605″ size=“small“ position=“left“]Robertson berichten in Detroit von einer positiven Entwicklung ihrer jeweiligen Verkäufe zuletzt. Beide deutschen Hersteller gehen demnach optimistisch ins neue Jahr. Bei der Präsentation des neuen, mit automatischen Windschott an der oberen Frontscheibe versehenen E-Klasse-Cabrios von Mercedes, zeigt sich Webster offenbar etwas überrascht, habe eine Gruppe sogar “Here comes the sun gesungen“. Ob die Sonne im übertragenen Sinn wirklich kommt, und nicht nur fürs Offenfahren, muss sich freilich erst noch zeigen. Wir sind gut aufgestellt für Wachstum, zitiert Webster jedenfalls Zetsche und merkt für Robertson an, dass er sich unterm Strich eigentlich immer noch ganz zufrieden gegeben habe mit dem Auftritt der Münchner während der Krise. Denn immerhin: Die BMW- Gruppe (US-Werk in Spartanburg/South Carolina) hat 2009 weltweit mit etwa 1,3 Millionen Einheiten über zehn Prozent weniger Autos verkauft, bei Mercedes (US-Werk in Tuscaloosa/Alabama) waren es mit gut einer Million fast zehn Prozent weniger, während Audi als Dritter im Bunde mit rund 950 000 Einheiten lediglich gut fünf Prozent Rückgang verbuchte.

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Video: Detroit 2010: Audi Special

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Sportlich und elektrisch

Im Cobo Center hat BMW den neuen Z4-Roadster sDrive 35is vorgefahren, einen nochmals leistungsgesteigerten Sechszylinder- Twinturbo-Direkteinspritzer mit 340 PS, 450/500 Newtonmetern Drehmoment und Siebengang-Sportautomatik. Hinzu kommt die rein elektrisch [foto id=“124606″ size=“small“ position=“right“][foto id=“124607″ size=“small“ position=“right“]angetriebene Viersitzer-ActiveE-Studie auf Basis des 1er- Coupés als zweitem Fahrzeug im Rahmen des Megacity-Vehicle-Projekts neben dem E(lektro)-Modell der Markentochter Mini, die in Detroit mit dem Beachcomber-Konzeptauto, einem robusten, über vier Meter langen Allrad-Viersitzer, auf sich aufmerksam gemacht hat. Mercedes ist es mit dem formschönen E-Klasse-Coupé nobler, mit dem neuen SLS-AMG sportlicher angegangen – und wollte den Amerikanern noch einmal das laut entsprechender Erhebung beste Auto in den USA in Erinnerung bringen, die überarbeitete S-Klasse, diesmal als S400 Hybrid. Dass Audis neue Luxusautos so ihre futuristischen Merkmale betonen, scheint Greta Guest besonders beeindruckt zu haben, die sich wie Gopwani und Webster aus Anlass für die Detroit Free Press bei der Autoschau mit einem deutschen Hersteller befasst. Die Ingolstädter setzten zuletzt etwa 83 000 Einheiten auf dem US-Markt ab, fast sechs Prozent weniger als zuvor. Für das Krisenjahr sei man dennoch insgesamt zufrieden gewesen, gibt Guest zumindest Rupert Stadler, den Chef der Volkswagen-Premiumtochter, mit den Worten wieder: Wir haben unsere Erwartungen übertroffen.

Schon der zweite E-Tron

In Detroit hat Audi neben der Neuauflage der Luxuslimousine A8 den zweiten E-Tron präsentiert, diesmal als 200 Stundenkilometer schnelle Kompaktsportwagen-Studie mit reinem Elektroantrieb. Den nur knapp 1,2 Meter flachen Leichtbau-Zweisitzer treiben zwei an der Hinterachse angebrachte, besonders drehmomentstarke Elektromotoren mit [foto id=“124608″ size=“small“ position=“left“]zusammen 204 PS an. Die Reichweite gibt Audi mit bis zu 250 Kilometern an. Die Aufladung der Lithium-Ionen-Akkus erfolgt über Kabel und Stecker mit Haushaltstrom. Die Ladezeit soll rund elf Stunden betragen, mit Starkstrom auf nur noch etwa zwei Stunden sinken. Auch Matthias Wissmann vom Verband der Automobilindustrie schaut sich das alles an. Die deutschen Hersteller, sagt der Präsient, hätten auch in den vergangenen beiden Krisenjahren nicht den Fehler gemacht, den US-Markt in seiner Bedeutung zu unterschätzen. Ganz im Gegenteil, engagierten sich die Unternehmen dort noch stärker. Die Krise habe den US-Markt zwar schwer gebeutelt, trotzdem gebe es mittel- und langfristig gute Perspektiven. Die USA bleiben Autoland. Die Bürger setzen auch künftig auf individuelle Mobilität. Sie brauchen das Auto und wollen darauf nicht verzichten. Aber sie schauen immer stärker auf den Spritverbrauch. Und gerade auf diesem Feld bieten deutsche Hersteller maßgeschneiderte Modelle an, [foto id=“124609″ size=“small“ position=“right“]die in ihrer Kraftstoffeffizienz von keinem Wettbewerber übertroffen werden. Hinzu kommen, so der frühere Bundesverkehrsminister, Bestmarken bei Sicherheit, Komfort, Fahrdynamik und Premiumanspruch.

Porsche nicht vertreten

Porsche ist nicht in Detroit vertreten. Die Zuffenhausener sehen ihre Kundschaft eher im Westen der USA, zeigen inzwischen wie zuletzt im November deshalb lieber bei der Autoschau in Los Angeles Flagge. Opel ist zumindest indirekt präsent: Der neue Regal der General-Motors- Tochter Buick basiert auf dem Insignia.

Video Detroit 2010: BMW Special

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