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Honda FCX Clarity – Auf der Suche nach der Tankstelle

Wenn in neun Jahren eine Million Elektrofahrzeuge die Straßen der Republik befahren sollten, gehören auch Brennstoffzellenmodelle dazu. Allerdings dürfte ihre Zahl auch dann noch eher homöopathisch sein, was nicht zuletzt am Tankstellennetz liegt, wie wir bei einer Probefahrt mit dem Honda FCX Clarity erleben durften.

Seit 2008 mit Wasserstoff

Das Brennstoffzellen-Fahrzeug wird schon seit 2008 gebaut. Insgesamt gibt es aber nur 46 Stück – weltweit. Davon fahren 30 in den USA, 14 in Japan und zwei in Europa. Stationiert sind letztere im europäischen Forschungs- und Entwicklungszentrum von Honda in Offenbach. Bis jetzt kann man die Fahrzeuge in den USA und Japan nur leasen, verständlich bei einem geschätzten Stückpreis pro Fahrzeug von mindestens einer Million Euro.[foto id=“382573″ size=“small“ position=“right“]

Dass es sich bei dem FCX Clarity um ein Brennstoffzellen-Fahrzeug handelt, ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Zwar würde die 4,84 Meter lange Mittelklasse-Limousine vermutlich keinen Designpreis gewinnen, aber schlecht sieht sie nicht aus. Auch das Interieur schreckt nicht ab. Viel Platz für vier Personen ist der erste Eindruck. Brachmann erklärt, dass der Innenraum von den Fortschritten der Brennstoffzellentechnik profitiert. Im Vergleich zur vorherigen FCX-Generation ist die Brennstoffzelleneinheit nur noch halb so groß und schwer, so dass der Stack nun problemlos unter der Mittelkonsole untergebracht werden kann. Einzig der Tank, der vier Kilogramm komprimierten Wasserstoff bei 350 bar Druck fasst, fordert noch seinen Tribut im Kofferraum. Immerhin reicht das restliche Gepäckvolumen, um zwei Koffer oder größere Taschen zu verstauen.

Fahreindruck

Und wie fährt sich nun der FCX Clarity? Schlüssel umdrehen, Startknopf drücken und erst einmal auf die Anzeige schauen, ob alles betriebsbereit ist. Aufs Gehör sollte man sich indes nicht verlassen. Logisch, treibt doch die gewonnene Energie aus der Brennstoffzelle einen[foto id=“382574″ size=“small“ position=“left“] leisen Elektromotor an. Das Display zeigt, dass alles in Ordnung ist, die etwas hakelige Automatik-Schaltung auf D stellen, und schon geht es los. Und zwar mit Vehemenz. Die Leistung beträgt 100 kW/136 PS, das Drehmoment von 256 Nm steht ab der ersten Umdrehung bereit.

Thomas Brachmann, Leiter elektrische Antriebs- und Brennstoffzellenentwicklung im europäischen Entwicklungs- und Forschungszentrum von Honda erklärt, dass der Honda gerne flott gefahren wird. Allerdings sollte man beim Beschleunigen darauf achten, dass kein Motorradfahrer hinterher fährt. Gerade nach längerem Stillstand kann sich im Auspuff das Emissionsprodukt Wasser sammeln. Bis zu 100 Milliliter können so auf einen Schlag versprüht werden. „Eine Brennstoffzelle will Kilometer machen“, führt er weiter aus. „Eigentlich ist die Technik ideal für Vielfahrer.“

Problem Reichweite

Wenn da nicht das Problem mit der Reichweite wäre. Für den FCX Clarity gibt Honda 480 Kilometer an. Theoretisch. Doch wenn Klimaanlage oder Heizung auf vollen Touren laufen, sinkt[foto id=“382575″ size=“small“ position=“right“] der Wert schnell. Das liegt nicht zuletzt am Drucktank. Während GM, Daimler und Toyota bei ihren Versuchsträgern schon auf 700 bar-Tanks gewechselt sind, setzt Honda noch auf den halben Druck, weshalb eben auch weniger Treibstoff in den Tank passt und in der Praxis nach 350 Kilometern ein Stopp an der nächsten Zapfsäule eingeplant werden muss. Das allerdings ist nicht spontan zu erledigen.

Sieben öffentliche Tankstellen gibt es aktuell in Deutschland, eine davon im Rhein-Main-Gebiet. Selbst wenn im nächsten Jahr fünf weitere Tankstellen dazu kommen, ist das Netz noch viel zu dünn und reicht bestenfalls für Demo-Fahrten rund um die Metropolregionen. Zurzeit kostet ein Kilogramm Wasserstoff rund zehn Euro. Damit kommt man rund 85 Kilometer weit.

Das Tanken selbst unterscheidet sich kaum vom Befüllen eines Erdgasfahrzeugs. Der Tankstutzen wird an der Zapfsäule entsichert, auf den Fahrzeugtank gesetzt und verschlossen. Knopf drücken und die Betankung erfolgt automatisch. Danach geht es zurück nach Offenbach. Der FCX Clarity soll einem französischen Energieunternehmen in Paris gezeigt werden. Dazu muss das Auto aber auf einen Hänger verladen werden. Eine Tankstelle gibt es nämlich nicht auf dem Weg in die Seine-Metropole.

 

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