Hyundai

Hyundai i30 – Das deutsche Lebensgefühl

Fangen wir mal spielerisch an. Augen zu: „Klank“ – die Beifahrertür fällt ins Schloss – solide, satt und sicher. Schwere Limousine? Die Hände tasten nach vorn, finden Halt auf einem dick verschäumten, griffigen Armaturenbrett, die Finger fassen klackend rastende Schalter. Der Diesel springt flott an, drückt den Beifahrer sanft in den Sitz, zieht gleichmäßig hoch. Gekonnt. Ein Auto für Deutsche. Ein deutsches Auto?

Augen auf: Nein – es ist der neue Hyundai i30. Und: Ja – der jüngste Sprössling der Koreaner kommt dem VW-Golf-Gefühl so nahe wie wenig anderer Wettbewerber aus Fernost. Kein Wunder: Eigentlich kommt der Wagen ja auch aus „Nahost“. Er wird in Tschechien gebaut. Und seine Philosophie ist Made in Germany. Im Rüsselsheimer Forschungs- und Entwicklungszentrum haben Designer und Ingenieure dabei klar einen Maßstab im Blick: den Golf. „Und bei der Dynamik den Ford Focus“, wie Hyundai-Produktmanager Javier Garcia ergänzt.

Der Fahrer, der in Golf, aber auch Focus zuhause ist, kann beim Fahrkomfort und bei der Straßenlage aber noch Nachholbedarf erkennen: [foto id=“404529″ size=“small“ position=“right“]In schnellen Kurven liegt der Koreaner nicht ganz so souverän auf der Straße wie die Champs. Wer diese Art der Dynamik aber gar nicht hat oder nötig hat, der fühlt sich geborgen. Das früh, aber nicht abrupt eingreifende ESP und die straffe Dämpferabstimmung sorgen dafür. Dabei übertreiben es die Koreaner aber nicht mit allzu ruppiger Härte. Die drei Programme der Servolenkung sorgen für  zusätzliches Feingefühl je nach Fahr-Situation und -Laune. Der Kontakt zur Straße ist so direkt wie in noch keinem Hyundai.

Im Hinterland, aber auch im Citygewühl von Sevilla zeigten die verschiedenen Motorenvarianten ihre Stärken. Die beiden 1,6-Liter – Diesel und Benziner werden aber in keinem Fall beim typischen Fahrer der Kompaktklasse Mangelerscheinungen aufkeimen lassen: Der Benziner sprintet eifrig los; die Diesel in drei Charakteristiken zwischen Sparfuchs (blue CRDi), Facharbeiter (110 PS) und Hobbysportler (128 PS) sind brav mitziehend bis sportlich mit ihren Passagieren unterwegs – auch mit fünf. Start-Stopp-System, Unterbodenverkleidung und Leichtlaufreifen drücken den ebenfalls flott durchziehenden Diesel in der sparsamsten Variante sogar unter die magische 100-Milligramm-Grenze beim CO2-Ausstoß. 3,7-Liter-Drittelmix verspricht Hyundai für 21.530 Euro.

Die 1,4-Liter-Motoren werden bei voller Beladung schon eher an Kraft-Grenzen gelangen – und ihre Fahrer zu nachlassender Duldsamkeit [foto id=“404530″ size=“small“ position=“right“]mit dem Gaspedal sowie dynamischem Umgang durch die sehr gut führende Schaltkulisse verleiten. Die angegebenen Durchschnittsverbräuche dürfte der i30 dann wohl weit verfehlen. Und wer die Wandler-Automatik für 1.400 Extra-Euro geordert hat, der sollte eher kein Freund ausgedehnter Stadtfahrten sein. Denn dann wird hektischer Gangwechsel besonders beim Diesel die Verbrauchswerte deutlich über die Siebenliter-Schwelle schwappen lassen.

30 Millimeter mehr Raum über dem Kopf-, elf Millimeter mehr Fuß- und fünf Millimeter mehr Schulterraum – das klingt nach weniger, als drin ist. Subjektiv wirkt der neue i30 luftiger als sein Vorgänger. Das Gepäckraumvolumen liegt um elf Prozent höher bei 378 Liter; nach Umlegen von Rücksitzbank und -lehnen sind über dem völlig ebenen Ladeboden 1.316 Liter Platz. Ein Top-Wert.

Beim Design ist inzwischen charaktervolle Familienzugehörigkeit, bei der Verarbeitung hohe Wertigkeit zu vermerken. Es zittert, klappert, scheppert nichts. Und anders als sein etwas hausbackener Vorgänger macht der i30 auch im Stand eine dynamische Figur.

Der i30 startet am letzten März-Wochenende bei uns ab 15.850 Euro. Mit [foto id=“404531″ size=“small“ position=“right“]an Bord sind dann unter anderem elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, Klimaanlage,  Berganfahrassistent, CD-Radio, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung und elektrische Fensterheber vorne.

Wie für alle übrigen Modelle bietet Hyundai auch für den i30, dessen Wartungsintervalle 30.000 Kilometer betragen, fünf Jahre Garantie (auch für Mobilität), und zwar ohne Kilometerbegrenzung. Ein wichtiges Kaufargument, gerade für deutsche Kunden – und gerade auch im Vergleich zu deutschen Anbietern.

Hyundai i30 – Kurzcharakteristik:

Alternative zu: Toyota Auris, Peugeot 308, Kia Ceed, Opel Astra, VW Golf
Sieht gut aus: neben seinem Vorgänger, neben manchem (noch) aktuellen deutschen Platzhirsch
Passt zu: preisbewusste Fahrer, die nicht den deutschen Einheitsbrei fahren wollen
Was kommt noch: Kombi (im Sommer), Dreitürer (ab Jahresende)

 

Hyundai i30 – Technische Daten:

Fünfsitziger, fünftüriger Wagen der Kompaktklasse Länge: 4,3 Meter, Breite: 1,78 Meter, Höhe: 1,47 Meter, Radstand: 2,65 Meter, Kofferraumvolumen: 378-1.316 Liter
Benzinmotoren: 1,4-Liter, Sechsgang-Getriebe, 73 kW/99 PS bei 5.500 U/min, max. Drehmoment: 137 Nm bei 4.200/min, 0-100 km/h in 13,2 s, Vmax 182 km/h, Verbrauch: 6,0 l/100 km, CO2-Ausstoß: 139 g/km, Preis ab 15.850 Euro
  1,6-Liter, Sechsgang-Getriebe (Sechsstufen-Automatik), 99 kW/135 PS bei 6.300 U/min, max. Drehmoment: 164 Nm bei 4.850/min, 0-100 km/h in 9,9 (11,0) s, Vmax 195 (192) km/h, Verbrauch: 5,7 (6,7) l/100 km, CO2-Ausstoß: 134 (157) g/km, Preis ab 19.370 (Trend) Euro
Dieselmotoren 1,4-Liter-CRDi, Sechsgang-Getriebe, 66 kW/90 PS bei 4.000 U/min, max. Drehmoment: 220 Nm bei 1.500 – 2.750/min, 0-100 km/h in 13,5 s, Vmax 170 km/h, Verbrauch: 4,1 l/100 km, CO2-Ausstoß: 109 g/km, Preis ab 17.800 Euro
  1,6-Liter-CRDi, Sechsgang-Getriebe (Sechsstufen-Automatik), 81 kW/110 PS bei 4.000 U/min, max. Drehmoment: 260 Nm bei 1.900 – 2.750/min, 0-100 km/h in 11,5 (12,3) s, Vmax 185 (180) km/h, Verbrauch: 4,0 (5,5) l/100 km, CO2-Ausstoß: 104 (145) g/km, Preis ab 21.510 (Trend) Euro
  1,6-Liter-CRDi, Sechsgang-Getriebe (Sechsstufen-Automatik), 94 kW/128 PS bei 4.000 U/min, max. Drehmoment: 260 Nm bei 1.900 – 2.750/min, 0-100 km/h in 10,9 (11,7) s, Vmax 197 (186) km/h, Verbrauch: 4,1 (5,5) l/100 km, CO2-Ausstoß: 108 (145) g/km, Preis ab 23.810 (Style) Euro
  blue 1,6-Liter-CRDi, Sechsgang-Getriebe, 94 kW/128 PS bei 4.000 U/min, max. Drehmoment: 260 Nm bei 1.900 – 2.750/min, 0-100 km/h in 10,9 s, Vmax 188 km/h, Verbrauch: 3,7 l/100 km, CO2-Ausstoß: 97 g/km, Preis ab 21.530 (Trend) Euro

 

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Helmut Strube

Oktober 4, 2012 um 4:51 pm Uhr

Hyundai wird qualitativ besser, optisch ansehnlicher und gleichzeitig auch immer teurer, das ist der Haken an der Sache. Für den immer kleineren Preisunterschied zum Klassenprimus VW Golf verzichte ich auf dessen optimalen Komfort, Lenkung und Strassenlage, leichteres Gewicht und bessere Fahrleistungen, deutlich durchzugstärkere Turbo-Benzinmotoren oder TDI Diesel mit 2-jährigem Wartungsintervall, hervorragende Sitze, effiziente DSG-Automatik, große Auswahl an Servicepartnern und eine im Alter weiterhin hohe Gebrauchtwagen-Nachfrage. Das ist es mir dann nicht wert !!

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