Kindersicherheit: Familienfreundliche Autos unter die Lupe nehmen

Beifahrerairbags gehören mittlerweile zur Serienausstattung neuer Pkw. Was der Sicherheit des Beifahrers dient, kann jedoch bei Kleinkindern in Sitzschalen zu schwersten oder gar tödlichen Verletzungen führen. Daher muss der Airbag bei entgegen der Fahrtrichtung angebrachten Babyschalen ausgeschaltet sein. Aber kann ein Beifahrerairbag immer einfach deaktiviert werden?

Die meisten Autofahrer gehen wohl davon aus, dass eine solche Abschaltfunktion serienmäßig angeboten wird. Doch diese Annahme ist oft falsch. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat dies an 50 der auf dem deutschen Markt am häufigsten vertretenen Fahrzeugmodellen überprüft: 31 der untersuchten Modelle bieten die Abschaltfunktion als Serienausstattung an, bei 19 Fahrzeugen gehört diese Funktion zur aufpreispflichtigen Sonderausstattung.

Bei der Untersuchung wurde der Fokus dabei in erster Linie auf familienfreundliche Wagen gerichtet, da man hierbei davon ausgehen sollte, dass die Beifahrerairbag-Deaktivierung serienmäßig angeboten wird. Schließlich ist anzunehmen, dass Eltern ihr Baby gern im Auge behalten wollen und es daher vor allem anfangs im Kindersitz auf den Beifahrerplatz transportieren. So wird der abschaltbare Beifahrerairbag beispielsweise im Citroen C4 Picasso, im Ford C-Max, im Renault Scenic, im Toyota Verso sowie im VW Touran ohne Aufpreis angeboten.

Hingegen erweisen sich die als familienfreundlichen angepriesenen Modelle von Opel als ein eher teures Vergnügen, denn beim Opel Zafira kostet die Sitzbelegungserkennung für den Beifahrersitz inklusive der Vorrüstung für das Kindersitzbefestigungssystem Isofix auf dem Beifahrersitz 115 Euro. Zudem funktioniert die automatische Kindersitzerkennung zur Abschaltung des Beifahrerairbags nur mit den vom Hersteller angebotenen beziehungsweise freigegebenen Kindersitzen mit Transponder. Durch den Transponder wird der Kindersitz vom Airbagsystem automatisch erkannt und schaltet den Beifahrerairbag ab. Wird der Kindersitz entfernt, schaltet sich der Airbag wieder ein. Mit anderen Kindersitz ohne Transponder funktioniert das nicht. Beim Opel Meriva werden für diese Sonderausstattung 85 Euro fällig. Sowohl hier als auch bei Zafira ist der spezielle Kindersitz nicht im Preis enthalten.

Bei weiteren Automobilherstellern, die eine Beifahrerairbag-Deaktivierung optional anbieten, ist BMW beim Mini am günstigsten. Bei dem Kleinwagen kostet die Abschaltfunktion 40 Euro. Bei Volvo werden für den S40, S80, V50, V70 und XC 70 jeweils 50 Euro verlangt. Beim Audi A4 kostet [foto id=“118616″ size=“small“ position=“right“]Isofix mit Deaktivierungsschalter für den Beifahrerairbag 80 Euro. Auch beim kleinen Stadtflitzer Smart muss der Autofahrer dafür 80 Euro berappen. Beim BMW 1er und bei der BMW 3er Limousine ist die Option für 90 Euro zu haben.

Eine Kindersitzerkennung im Beifahrersitz wie bei Opel bietet zum Beispiel auch Mercedes-Benz in der C-Klasse-Limousine an. Diese Erkennung ist nur für von Mercedes-Benz freigegebenen Kindersitzen mit Transponder gültig und kostet 41,65 Euro. Auch bei Porsche müssen die Eltern für ihre Kleinen tief in die Tasche greifen. Dort kostet die Installation zur Airbag-Deaktivierung für die Modelle Boxster, Cayman und 911 Carrera jeweils 178,50 Euro. Beim Panamera sind für die gleiche Leistung allerdings nur 89,25 Euro fällig. Die Vorrüstung für den nachträglichen Isofix-Einbau auf dem Beifahrersitz ist in allen Modellen serienmäßig.

Doch es gibt auch Hersteller, die ab Werk und damit ohne Aufpreis eine Beifahrerairbag-Deaktivierung in ihren Fahrzeugen installieren. Die Abschaltfunktion gibt es serienmäßig unter anderem im Fiat 500, Fiat Punto Evo, Ford Focus, Hyundai i10 und i20, Kia Ceed sowie dem Soul, im Opel Corsa und im Astra, den Peugeot-Modellen 107, 206+ und 207, im Porsche Cayenne, Renault Twingo, Renault Clio, Seat Ibiza und Seat Leon. Auch bei den Herstellern Suzuki mit dem Modell Splash sowie Toyota mit den Modellen iQ, Yaris, Auris und Prius zählt die Luftsack-Abschaltung auf der Beifahrerseite zur Serienausstattung. Ebenfalls in die Reihe der familienfreundlichen Hersteller kann sich VW eingliedern, da beispielsweise der Golf, der Polo sowie der Passat serienmäßig mit der Deaktivierung ausgestattet sind.

Für junge Eltern lohnt es sich also genau zu überlegen, ob sie ihr Baby vorn platzieren möchten und ihnen damit eine Beifahrerairbag-Abschaltung wichtig ist, oder nicht. Und nachrechnen rentiert sich in jedem Fall, denn bei einigen Systemen ist ein spezieller Kindersitz notwendig – und der kostet extra.

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