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Präsentation VW Tiguan: Gipfelstürmer im Detail verbessert

Velden/Wörthersee — Seit seiner Markteinführung 2007 ist das Kompakt SUV von VW ein Erfolgsmodell. Zum Verkaufsstart der aktuellen Modellpflege verkündet VW bereits 700.000 verkaufte Einheiten und seit dem Genfer Automobilsalon 2011 sollen bereits 18.000 Vorbestellungen für die überarbeiteten Version des Tiguan eingegangen sein. Der Gipfelsturm des biederen Soft-Roaders im Ausgehanzug scheint sich also ungehindert fortzusetzen. Zur Premiere des neuen Wolfsburgers lud VW zu einem Trip durch die Alpen ein. Auf den knapp 400 km vom Wörthersee nach München konnten wir uns von den Qualitäten des neuen Tiguan überzeugen.

Ein Quäntchen schicker[foto id=“363036″ size=“small“ position=“right“]

Das Rad neu erfunden hat Volkswagen nicht, mit der Modellpflege des Tiguan. Das war und ist aber auch nicht das Ziel der Wolfsburger, zeigen doch die bisherigen Absatzzahlen des kompakten SUVs, dass man den Nerv der Kunden bereits getroffen hat. Das glatte, technisch einwandfreie, doch optisch unspektakuläre Konzept scheint zu gefallen. Also beschränkt VW, trotz vollmundiger Ankündigungen eines „neuen“ Tiguans, die tatsächlichen Veränderungen auf Details. Volkswagen hat dem  Tiguan das Grinsen abgewöhnt und lässt ihn nun deutlich seriöser drein blicken, stark an den großen Bruder Touareg angelehnt. Natürlich darf das angepeilte VW-Einheitsgesicht nicht fehlen. Daher gibt es auch für den gelifteten Tiguan LED-Tagfahrlichter. Grundsätzlich ist der Soft-Roader optisch noch weniger Geländewagen als sein Vorgänger. So entfällt selbst bei der Sonderausstattung „Track & Field“ die Kunststoff-Schutzleiste auf der Flanke. Trotzdem bietet VW den neuen Tiguan wieder in zwei Karosserieversionen, mit unterschiedlichem maximalem Böschungswinkel (18 Grad und 28 Grad) an. Die 28 Grad Variante stattet VW stets mit Allradantrieb 4Motion aus.

Ein wenig sicherer

Besonders hervorgehoben hat VW bei der Präsentation die neuen Assistenzsysteme, die für noch mehr Sicherheit sorgen sollen. Neben einem Spurassistenten (Lane Assist), der beim Verlassen einer Fahrspur ohne Blinken leicht gegensteuert, gibt es eine Auf- und Abblend Automatik (Dynamic Light Assist) sowie eine Müdigkeitserkennung. Letztere analysiert ab Fahrtbeginn das charakteristische Lenkverhalten des Fahrers.[foto id=“363037″ size=“small“ position=“left“] Weicht dieser während der Fahrt signifikant ab, warnt das System den Fahrer und schlägt vor, eine Pause einzulegen. Ebenfalls neu ist der Einparkassistent der zweiten Generation, der auch im VW Sharan optional angeboten wird. Neben dem Einparken längs zur Fahrbahn, beherrscht der nun auch das Einparken quer zur Fahrtrichtung im 90 Grad Winkel. Dazu reicht ein weiterer Druck auf den Knopf des Park-Assistent, um vom Längs- in den Querpark-Modus zu schalten. Aufmerksamkeit ist dennoch gefragt: denn während der Assistent den Soft-Roader in die Lücke manövriert, mussten wir korrigierend eingreifen und einmal den Vorwärtsgang einlegen. Außerdem verfügt der neue Tiguan über die Verkehrszeichenerkennung „Sign Assist“. Das System ist serienmäßig an Bord, sobald der Tiguan mit Navigationssystem und einem kamerabasierten Fahrerassistenz-System wie der dynamischen Fernlichtregulierung oder Spurhalteassistent bestellt wird. Anhand dieser Kamera erkennt Sign Assist die Verkehrszeichen am Straßenrand und zeigt sie dem Fahrer im Display des Navigationssystems an, inklusive jedwedem Zusatzhinweise wie etwa „22 – 6 h“ oder „Bei Nässe“. Dies klappte bei unserem Praxistest auch ausgesprochen gut.

Gute Fahrt, auch abseits der Piste

Fahrerisch zeigte sich uns der Tiguan von seiner besten Seite. Unser Testwagen war ein 2.0 Liter TSI Benziner mit 132 kW/180 PS und einem maximalen Drehmoment von 280 Nm, welches zwischen 1.700 und 4.500 Umdrehungen anliegt. Obwohl wir nicht mit dem Top-Benziner unterwegs waren, schlängelte sich der Tiguan mühelos durch Täler und über Bergpässe. Im Sportmodus liegt das SUV satt auf der Straße, [foto id=“363038″ size=“small“ position=“right“]was selbst sportliche Kurvenfahrt ohne all zu große Querbewegungen ermöglicht. Auch im leichten Gelände – in unserem Fall unebene Waldwege – bleibt der Tiguan souverän. Im inneren sind die Materialien gewohnt hochwertig, das Platzangebot auf allen Sitzen gut. Auch der Kofferraum fällt mit 470 Litern durchaus üppig aus und kann durch umlegen der Rückbank auf bis zu 1.510 Liter erweitert werden. Für Kunden, die ihren Tiguan häufiger abseits befestigter Straßen bewegen wollen, empfiehlt sich die 28 Grad Version des Tiguan als „Track & Field“. Dazu zählt eine für Geländefahrten optimierte Frontpartie mit Unterboden- und Triebwerksschutz sowie einen Berganfahrassistenten. Für schweres Gelände ist der Tiguan einfach zu Schade. Wie er sich tatsächlich querfeldein schlägt, konnten wir leider nicht testen. Auf kurzen, urbanen Passagen unserer Teststrecke gab sich der Tiguan wiederum keine Blöße.

Weiter auf Seite 2: Ein bisschen sparsamer; Fazit

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Ein bisschen sparsamer

Generell fiel uns der Verbrauch unseres TSI Triebwerks positiv auf.[foto id=“363040″ size=“small“ position=“right“] Denn im Gegensatz zum allgemeinen Trend, scheint VW die Angaben zum Verbrauch nicht geschönt zu haben. Ab Werk soll sich der Tiguan 2.0 TSI (132 kW/180 PS) mit im Schnitt 8,6 Litern auf 100 km begnügen. Trotz der anspruchsvollen Teststrecke durch die Alpen und teilweise sportlicher Fahrweise, zeigte uns der Bordcomputer am Ende der 400 km langen Fahrt einen Durchschnittsverbrauch von 9,5 Litern pro 100 km an. Laut VW sollen die direkteinspritzenden Turbobenziner, mit denen der neuen Tiguan ausschließlich befeuert wird, bis zu 0,3 Liter weniger Schlucken, als die Aggregate des Vorgängers. Die Dieselaggregate sollen sich mit 6,0 bis 6,3 Litern Kraftstoff begnügen. Die BlueMotion Variante sogar nur mit 5,8-Litern. Kein Wunder also, das sich laut VW etwa drei Viertel aller deutschen Kunden für einen Tiguan mit Dieselmotor entscheiden.

[foto id=“363041″ size=“small“ position=“left“]Neben den Versionen mit permanentem Allradantrieb, lässt sich das kompakte SUV auch als Fronttriebler ordern. Die Version ist für all jende interessant, die den Verbrauch im Auge haben und dabei überwiegend Onroad unterwegs sein werden. Insgesamt bietet VW sieben verschiedenen Motorvarianten, vier Benziner und drei Dieselaggregate. Frontgetrieben kann man den Tiguan künftig als 1.4-Liter TSI mit 90 kW/122 PS oder 118 kW/160 PS ordern. Alternativ bietet VW einen turboaufgeladenen 2.0-Liter Diesel TDI mit 103 kW/140 PS Leistung. Alle Varianten mit Frontantrieb werden von VW mit Kraftstoff sparender BlueMotion Technologie mit Start-Stopp-System und Bremsenergierückgewinnung ausgestattet. Mit Allradantrieb 4Motion kann man den Klassenprimus aus Wolfsburg zusätzlich zum 1.4-Liter TSI mit 118 kW/160 PS auch mit zwei 2.0-Liter Turbo-Benzinern ordern, die 132 kW/180 PS oder 155 kW/210 PS leisten. Für die großen Maschinen kann optional ein automatisches 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) geordert werden. Selbstzünder mit Allradantrieb gibt es beim Tiguan ausschließlich mit 2.0-Litern Hubraum. Die beiden verfügbaren Varianten leisten 103 kW/140 PS und 125 kW/170 PS. Während der Topdiesel nur mit manueller 6-Gang-Schaltung angeboten wird, hat man bei der etwas schwächeren Motorisierung die Wahl zwischen dem Doppelkupplungsgetriebe DSG und DSG in Verbindung mit BlueMotion Technologie.

Fazit: Ein Bisschen von allem

Der Tiguan ist ein bisschen von allem: Geländewagen, Stadtauto, Familienkutsche, Lifestyle-Karosse. Und das Konzept kommt offenbar an. Während sich die Konkurrenz um markante Gesichter und Namen für ihre Fahrzeuge bemüht, honorieren die Kunden das optische Einerlei von VW mit stetig steigenden Verkaufszahlen. Der Tiguan ist kein Charakterkopf sondern ein technisch einwandfreier Schönling, [foto id=“363042″ size=“small“ position=“right“]der weniger Off-Road-Freaks ansprechen soll als Fahrer, die Wert auf Alltagstauglichkeit und eine höhere Sitzposition legen. Für das Einstiegsmodell „Trend & Fun“ 1.4 TSI mit Frontantrieb ruft VW einen Startpreis von 24.175 Euro auf. Damit liegt Volkswagen im preislichen Mittelfeld der Wettbewerber des Segments. Während Nissan den Qashqai für 19.590 Euro bietet, startet der BMW X1 mit 27.600 Euro. Es dürfte Wettbewerbern also schwer fallen, den Tiguan von der Pool Position in der Klasse der Kompakt-SUVs zu vertreiben.

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