Rückrufe bei Autos auf Rekordniveau

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Mit 11,3 Millionen zurückgerufenen Pkw in der ersten Jahreshälfte erreicht der Referenzmarkt USA einen neuen Spitzenwert. Wie die Analyse aktueller Rückrufaktionen des Center of Automotive Management (CAM) der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach (FHDW) ausweist, könnte im Gesamtjahr 2013 der Negativrekord mit rund 18 Millionen Rückrufen des Jahres 2010 überboten werden. Im Vergleichszeitraum 2012 haben Automobilhersteller 4,8 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten gerufen, das sind 230 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2013.

Die Studie des CAM zeigt, dass die „Rückrufquote“ bei 142 Prozent liegt, gemessen am Neuwagenabsatz. Das heißt, dass 42 Prozent mehr Fahrzeuge im ersten Halbjahr 2013 in die Werkstätten gerufen, als in diesem Zeitraum verkauft wurden. Davon besonders betroffen sind die Hersteller BMW, Chrysler, Hyundai/Kia sowie Honda und Toyota.

Der US-Markt ist aufgrund seiner Absatzgröße, der scharfen Sicherheitsrichtlinien und des hohen Klagerisikos ein aussagekräftiger Indikator für die Produktqualität der Automobilkonzerne. Ein Rückruf wird von der „National Highway Traffic Safety Administration“ (NHTSA) in den USA ausgelöst, wenn ein sicherheitsrelevanter Defekt an einem Fahrzeug auftritt oder das Fahrzeug beziehungsweise dessen Teile nicht den „Federal Motor Vehicle Safety Standards“ genannten Sicherheitsvorschriften entsprechen.

Bei den im amerikanischen Markt von Produktmängeln besonders betroffenen Herstellern BMW, Chrysler, Hyundai/Kia liegen die Rückrufquoten im ersten Halbjahr 2013 um 300 Prozent und erreichen damit die dreifache Zahl der verkauften Fahrzeuge im Beobachtungszeitraum. Spitzenreiter ist BMW mit einer Rückrufquote von 334 Prozent, was deutlich mehr als eine halbe Million zurückgerufener Pkw entspricht. Mit einer Rückrufquote von 314 Prozent muss Chrysler 2,85 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten beordern. Hyundai/Kia ruft rund 1,87 Millionen Pkw im US-Markt zurück, was einer Quote von 294 Prozent entspricht. Weit überdurchschnittliche Rückrufquoten haben auch Honda mit 265 Prozent und 2 Millionen Autos sowie Toyota mit 208 Prozent und 2,3 Millionen Pkw.

Sehr gut abgeschnitten haben im ersten Halbjahr 2013 dagegen die deutschen Hersteller Volkswagen/Audi und Daimler. Sie mussten im Jahresverlauf bislang kaum beziehungsweise keine sicherheitsrelevanten Rückrufe im amerikanischen Markt einleiten.

Auch in Deutschland befinden sich die Rückrufe auf sehr hohem Niveau. 2012 hat das Kraftfahrtbundesamt (KBA) insgesamt 162 Rückrufaktionen wegen erheblicher Mängel eingeleitet, 824 000 Halter erhielten schriftliche Benachrichtigungen des KBA. Damit wurden zwar nicht die Negativspitzenwerte von 2010/2011 erreicht, doch 2012 war das Jahr mit den vierthöchsten Rückrufaktionen seit 1998, dem Beginn der Aufzeichnungen.

Das Rückrufrisiko von Automobilherstellern steigt im Zuge der Plattform- und Gleichteilestrategien der globalen Wertschöpfungsnetzwerke und des zunehmenden Kostendrucks auf die Zulieferindustrie. Zu Produktmängeln wird es auch in Zukunft kommen. Sie sind die konstante Herausforderung für das Qualitätsmanagement bei den Herstellern. Hinzu kommt, dass die technische Komplexität der Fahrzeuge durch die Zunahme von Standardausstattungen und Innovationen (etwa Sicherheitstechnologien) in den letzten zehn Jahren enorm gestiegen ist und auch künftig durch Vernetzung der Fahrzeuge, beispielsweise durch Car-2-Car- und Car-2-X-Kommunikation, weiter wachsen wird.

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