Kia

Test: Kia Carens – Was lange währt

Der frische Wind, der seit einiger Zeit durch die Kia-Modellpalette weht, schien über den Carens lange einfach hinwegzuziehen. Als letztes der Europa-Modelle der Marke tritt nun endlich auch der Kompakt-Van in modernem Gewand auf. Zumindest optisch macht er einen großen Schritt nach vorn. Aber ist auch das Gesamtpaket stimmig?

Vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan[foto id=“477739″ size=“small“ position=“right“]

Auch wenn Design Geschmackssache ist: Der Vorgänger-Carens zählte zuletzt mit Sicherheit zu den am wenigsten attraktiven Neuwagen auf dem deutschen Markt. Der Neue hingegen dürfte zumindest bei einer Schönheitskonkurrenz in der kompakten Van-Klasse die Chance auf eine schicke Schärpe haben. Die ausdrucksstarke Front mit dem Hundeknochen-Kühlergrill und den weit in die Flanken gezogenen Scheinwerfern erinnert an die formal sehr gelungene Kompaktlimousine Ceed, von der auch die Plattform stammt. Mit 1,61 Metern Höhe ist der Carens zudem etwas flacher als die meisten Konkurrenten, was positiv auf die Stimmigkeit der Proportionen durchschlägt. Der Kia wirkt weniger klobig als in seiner Klasse üblich – mehr wie ein hochbauender Kombi als ein Familientransport-Kasten.

[foto id=“477740″ size=“small“ position=“left“]Interieur

Auch im Innenraum werden die Bemühungen spürbar, über sorgfältige Gestaltung und schöne Materialien für hohe Qualitätsanmutung zu sorgen. Vom grauen Hartplastik-Einerlei des Vorgängers differenziert sich der Neue durch ein zweifarbiges Cockpit, griffsympathische Materialien und nicht zuletzt durch das hochauflösende Display als Zentralinstrument. Die Bedienung klappt gut, auch wenn mit steigendem Ausstattungsniveau die Zahl der Taster und Knöpfe in Richtung Unübersichtlichkeit wächst. Künftig müssen wohl auch die Koreaner von der Eine-Funktion-ein-Schalter-Strategie abrücken und einige Punkte in Menü-Strukturen verstecken.

Überzeugende innere Werte

Von Schönheit bleibt eine leere Hülle, wenn die inneren Werte fehlen.[foto id=“477741″ size=“small“ position=“right“] Doch auch in dieser Hinsicht kann der Carens überzeugen. Vorne sitzt man luftig, aber etwas tiefer als in den meisten Konkurrenzmodellen. Das Platzangebot im Fond kann sich ebenfalls sehen lassen, vor allem, da die einzelnen Sessel längs verschiebbar sind und sich Passagiere auch die Lehnenneigung an die eigenen Bedürfnisse anpassen können. Das Gepäckabteil ist mit 536 Litern zwar nur durchschnittlich groß, dafür dank platzsparender Hinterachs-Konstruktion und niedriger Ladekante gut nutzbar. Bei Bedarf lässt es sich durch bündiges Versenken der Rücksitzlehnen auf 1.649 Liter erweitern. Dank des serienmäßig umlegbaren Beifahrersitzes ist auch der Transport sperriger Güter kein Problem. Wer lieber Menschen als Waren einlädt, kann gegen 750 Euro Aufpreis eine dritte Sitzreihe ordern, auf der sich allerdings nur Kinder wohlfühlen.

Abzüge in der B-Note

Während Karosserie und Innenraum sich mit den besten Konkurrenten messen können, katapultiert sich der Carens beim Fahren nicht ganz in die Spitzengruppe. Das fängt bei den wenig stabilisierenden Sitzen an – vor allem hinten geben die Polster nur wenig Halt – und hört beim Fahrwerk, das ein wenig Feinschliff vertragen könnte, nicht auf. Vor[foto id=“477742″ size=“small“ position=“left“] allem kurze Unebenheiten federt der Carens zu wenig weg. Zudem gibt die Lenkung nur wenig Rückmeldung – auch die dreistufige Verstellbarkeit des Lenk-Modus bringt keine Besserung, verändert lediglich den nötigen Kraftaufwand. Das alles ist Nörgeln auf hohem Niveau. Ein Van ist nun mal per se kein Sport- und Spaßmobil. Und die etwas biedere Performance wird durch ein narrensicheres Fahrverhalten ausgeglichen.

Motor

Für den Antrieb des Testwagens war der 1,7-Liter-Diesel mit 100 kW/136 PS zuständig. Der Vierzylinder bietet ausreichend Durchzug und macht schon direkt nach dem Anfahren eine gute Figur. Auf der negativen Seite stehen sein etwas rauer Lauf und ein zu hoher Verbrauch. Knapp 7,5 Liter erscheinen statt der versprochenen 4,8 Liter auf der Anzeige des Bordcomputers.

Preis und Leistung

Sparen kann man allerdings beim Kauf. Mit einem Startpreis von 19.990 Euro ist der Carens – wie häufig bei Kia – eines der günstigsten Modelle im Konkurrenzumfeld. Zwar ist der Sprung vom Einstiegs-Carens (1,6-Liter-Benziner, 99 kW/135 PS) zu den besser ausgestatteten und kräftiger motorisierten Versionen hoch, 23.990 Euro Startpreis für den 1,7-Liter-Diesel sind aber immer[foto id=“477743″ size=“small“ position=“right“] noch fair – vor allem, da vieles bereits vorhanden ist, was das Leben an Bord komfortabler macht. Hinzu kommt die siebenjährige Garantie, die vor bösen Überraschungen in der Werkstatt schützt.

Fazit

Unterm Strich hat sich das lange Warten auf den Carens gelohnt. Der Fünf- bis Siebensitzer zählt zurzeit zu den optisch modernsten Modellen seiner Klasse, bietet einen wohnlichen und gleichzeitig praktischen Innenraum und kann auch bei den Kosten überzeugen. Dass Motor und Fahrwerk nicht zur absoluten Spitze zählen, kann man angesichts des voraussichtlichen Einsatzzweckes wohl verschmerzen.

Technische Daten – Kia Carens 1.7 CRDi

Fünftüriger, fünf- oder siebensitziger Van der Kompaktklasse
Länge/Breite/Höhe (m): 4,53/1,81/1,61
Radstand (m): 2,75
Kofferraumvolumen (l):

536 – 1.694 Liter (Fünfsitzer)103 bis 1.650 Liter (Siebensitzer)

Motor: Commonrail-Turbodiesel
Hubraum: 1,7 Liter
Leistung: 100 kW/136 PS
max. Drehmoment: 331 Nm bei 1.750 – 2.500 U/min
0-100 km/h: 10,4 s
Vmax: 191 km/h
Durchschnittsverbrauch: 4,8 Liter
CO2-Ausstoß: 127 g/km
Effizienzklasse: A
Testverbrauch: 7,5 Liter
Preis: ab 23.990 Euro

Kurzcharakteristik – Kia Carens

Alternative zu: VW Touran, Ford C-Max, Toyota Verso
Passt zu:

Familien mit gehobenen Ansprüchen und geringem Budget

Sieht gut aus: im Vergleich zu den meisten anderen Kompakt-Vans

 

 

 

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