Mazda

Test: Mazda3 – Durstiger Golfjäger

Von Holger Zehden — Heimlich still und leise hat Mazda im Spätsommer 2011 dem kompakten Mazda3 einer kleinen Modellpflege unterzogen. Die Optik blieb beinahe unangetastet jedoch gab es einiges an technischer Neu- und Feinjustierung. Dies nahm auto.de zum Anlass, den japanischen Kompaktwagen zum Test zu bitten. Am Markt trifft der Mazda3 auf Konkurrenten wie den Kia Cee´d, Opel Astra, Hyundai i30 oder VW Golf.

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Optik

Optisch gibt sich Mazda Klassen übergreifend sportlich. Dies gilt dementsprechend auch für die aktuell zweite Generation des Mazda3, der 2009 mit einer stark an das Sportcoupé Mazda RX8 angelehnten Optik auf den Markt kam. In der Front sitzen die Japan-typischen Mandelaugen, die mit dem einteiligen und tief liegenden Kühlergrill für eine sportliche aber dennoch freundliche Optik des Kompakten sorgen.

[foto id=“399631″ size=“small“ position=“left“]Die Frontlippe des Mazda3 läuft in einer Sicke über die Flanke des Fahrzeugs aus. Zusammen mit den leicht ausgestellten Radhäusern und einem relativ breiten Stoßfänger am Heck wirkt der Mazda3 wie ein durchtrainierter Sportler. Die geschwungenen Linien setzen sich auch im Heck fort. Ein kleiner Dachspoiler sorgt sowohl für mehr Aerodynamik als auch dynamische Optik. Der dynamischen Linienführung geschuldet, bietet der Mazda3 mit 340 Litern Kofferraumvolumen 10 Liter weniger als der VW Golf.

Fahrbetrieb

Das weckt natürlich Erwartungen an das Fahrverhalten, besonders in Verbindung mit dem 2.0-Liter Benzin-Direkteinspritzer des auto.de-Testwagens, der immerhin 110 kW/150 PS und 191 Nm Drehmoment auf die Vorderräder stemmt. Zu den gravierendsten Eingriffen der Modellpflege von 2011 zählt eine geänderte Fahrwerksabstimmung die dem Mazda3 zu ungeahntem Fahrkomfort verhilft. Obwohl er unverändert satt und sicher auf der Straße liegt, federt das alte Fahrwerk mit neuer Abstimmung die Unebenheiten der Fahrbahndecke sehr gut ab. Die Lenkung fällt dadurch zwar etwas indirekter aus, jedoch lässt sich der kompakte Japaner noch immer agil durch Kurven zirkeln.

Durch das relativ großzügige Raumangebot und die gut konturierten Sitze gestalten sich auch längere Reisen im Mazda3 überaus angenehm. Denn zur Laufruhe des Fahrwerks passend fiel die sehr gute Geräuschdämmung positiv auf, die Wind-, Abroll- und Motorengeräusche nie vordergründig in den Innenraum dringen lies. Seine Spitzengeschwindigkeit von 206 km/h erreichte unser Testwagen ohne Probleme. Jedoch legte der Mazda in den Geschwindigkeitsbereichen ab 160 km/h plötzlich ein nervöses Fahrverhalten an den Tag, die Spurstabilität konnte nicht ganz überzeugen. Das Reisen auf der Überholspur ist dennoch möglich.

Doch Kompaktfahrzeuge spielen ihre Stärken ohnehin meist im Alltag urbaner Ballungsräume aus. Dementsprechend spendiert Mazda dem 3er serienmäßig eine intelligente Start/Stopp-Automatik, die bei Mazda auf den Namen iStop hört. Im Gegensatz zu vielen vergleichbaren [foto id=“399632″ size=“small“ position=“right“]Systemen setzt Mazda dabei jedoch nicht nur auf einen stärkeren Anlasser. Stattdessen friert iStop Kolben und Kurbelwelle beim Motorstopp direkt im Arbeitstakt ein. Zum Anfahren reichen dann ein Zündfunke und ein kurzer Drehimpuls an der Kurbelwelle, um den Vierzylinder wieder in Gang zu setzen. Dadurch springt der Motor nach einem Stopp besonders schnell und weich an. So soll das ausschließlich für Direkteinspritzer geeignete System zusätzlich Kraftstoff sparen helfen.

In der Praxis zeigte sich der Mazda3 2.0 MZR DISI („Direct Injection Spark Ignition“) jedoch deutlich zu durstig. Im Testzyklus hat Mazda einen Durchschnittsverbrauch von 6,7 Litern gemessen, der jedoch leider fernab der Realität liegt. Selbst wenn man das Gaspedal nur streichelt, stagnierte der Verbrauch auf einem Tiefststand von 8,7 Litern. Da pomadiges Schleichen jedoch im krassen Gegensatz zum sportlichen Wesen des Mazda3 mit 150 PS steht, sollte mit einem Verbrauch um die 10 Liter pro 100 km gerechnet werden. Das ist deutlich zu viel und bestätigt leider die Erfahrung mit anderen Mazda-Modellbaureihen, die ebenfalls durch übermäßigen Kraftstoffkonsum negativ auffielen.

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Ausstattung – Komfort und Sicherheit

Der Mazda3 ist in den fünf Ausstattungsvarianten Prime-Line, Center-Line, Edition, Sports-Line und MPS zu haben. Bereits in der Basis-Variante verfügt der Mazda3 über eine umfangreiche Sicherheitsausstattung. Darunter dynamische Stabilitätskontrolle (DSC) inklusive Traktionskontrolle (TCS), Antiblockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD) und -Bremsassistent, sechs Airbags, aktive Safety-Plus Kopfstützen vorne, ISOFIX Kindersitzhalterungen auf der Rückbank, Sicherheitsbremspedal, Sicherheitslenksäule und Notbrems-Warnblinkautomatik ESS (Emergency Stop Signal).

[foto id=“399634″ size=“small“ position=“left“]Zur Komfortausstattung der Basisausführung des Mazda3 gehört ein Multi-Informations-Display (MID) mit Bordcomputer, Schaltempfehlungsanzeige, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, elektrische Fensterheber vorne, elektrisch einstellbare Außenspiegel, höheneinstellbarer Fahrersitz, einstellbare Lendenwirbelstütze für Fahrersitz, im Verhältnis 60:40 geteilt klappbare Rücksitzlehne, höhen- und längeneinstellbare Lenksäule, Mazda Audio-System mit Radio, CD-Spieler mit MP3-Funktion, AUX-Eingang und vier Lautsprechern.

Unser Testwagen im Niveau Edition verfügte zudem über 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Klimatisierungsautomatik mit getrennter Temperaturregelung für Fahrer und Beifahrer, Nebelscheinwerfer, Licht- und Regensensor, automatisch abblendender Innenrückspiegel, Sitzheizung mit fünf Stufen für Fahrer und Beifahrer, beheizbare Frontscheibe, Geschwindigkeitsregelanlage (Cruisematic), Freisprecheinrichtung mit Sprachsteuerung und Bluetooth mit Audiostreaming, akustische Einparkhilfe hinten sowie Spurwechselassistent RVM (Rear View Monitoring).

An aufpreisflichtigen Extras war lediglich das Travel-Paket verbaut, bestehend aus Mazda SD-Navigationssystem mit TomTom-Technologie und 5,8 Zoll Farb-Touchscreen, Lenkradbedienung für Lautstärke und Audioquelle sowie Bi-Xenon Hauptscheinwerfer mit adaptivem Kurvenlicht AFS.

Aggregate

Mazda bietet den Mazda3 mit insgesamt drei Benziner-Motoren und zwei Dieselaggregaten. Den Einstieg [foto id=“399635″ size=“small“ position=“right“]bildet ein 1.6-Liter Vierzylinder mit 77 kW/105 PS und manuellem 5-Gang-Getriebe. Den 2.0-Liter Vierzylinder mit 110 kW/150 PS gibt es wahlweise mit iStop und manuellem 6-Gang-Getriebe oder ohne iStop mit 5-Stufen-Automatik. Ein 2.3-Liter Turbo-Benzindirekteinspritzer mit 191 kW/260 PS und 6-Gang-Getriebe ist jedoch ausschließlich der Topvariante Mazda3 MPS vorbehalten.

Der kleinste Selbstzünder ist ein 1.6-Liter-Turbodiesel mit 85 kW/115 PS und 6-Gang-Getriebe. Der Topdiesel ist ein 2.2-Liter Aggregat mit 110 kW/150 PS und manuellem 6-Gang-Getriebe.

Fazit

Auf den ersten Blick ist der Mazda3 ein vielversprechendes Komplettpaket mit sportlichem Design, umfangreicher Ausstattung und sparsamen Motoren. Das meiste kann er auch halten. So sieht der Mazda3 deutlich interessanter aus als beispielsweise ein VW Golf, bietet mehr Platz und mehr Ausstattung für weniger Geld. Mit der aktuellen Fahrwerksabstimmung öffnet sich Mazda einem breiteren Publikum. Freunde der straffen Fahrwerksabstimmung seiner Vorgänger könnte der neue Mazda3 jedoch enttäuschen. Diese seien jedoch auf den knapp 3.000 Euro teureren Mazda3 MPS verwiesen, der zum sportlicheren Fahrwerk satte 191 kW/260 PS liefert.

Bei diesen Dimensionen verbietet es sich dann auch Kritik am zu hohen Kraftstoffverbrauch zu üben, die sich unser Testwagen jedoch sehr wohl gefallen lassen muss. Es ist unverständlich, warum Mazda Geld in teure Technologien wie iStop investiert um den Verbrauch zu senken, anstatt die gesamte Motorenpalette zu überarbeiten. Denn ein überdurchschnittlich hoher[foto id=“399636″ size=“small“ position=“left“] Verbrauch zieht sich wie ein roter Faden durch die Mazda Modell- und Motorenpalette. Trotz ausgeklügelter Elektronik senkt iStop den Verbrauch nur wenig. Man darf jedoch auf die neue Generation Skyactive-Motoren gespannt sein, die im Laufe des Jahres 2012 starten und durch bis zu 20 Prozent geringere Verbrauchswerte glänzen sollen.

Das aktuelle Aggregat trübt jedoch das insgesamt positive Gesamtpaket des Mazda3, der in der Ausstattungsvariante Edition im auto.de-Test durchaus zu überzeugen wusste. Beim Fahrtkomfort spielt der Mazda3 in der Oberliga der Kompaktklasse und auch bei Ausstattung und Verarbeitung gibt es nichts zu bemängeln. Preislich bietet der Mazda3 zwar noch immer einen deutlichen Vorteil gegenüber deutschen Kompakten, jedoch bläst auch dem Japaner immer stärkerer Wind aus Korea entgegen, in Gestalt ernst zu nehmender Konkurrenten wie Kia Cee´d und Hyundai i30.

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Bewertung –
Mazda3 2.0 MZR DISI Edition


Exterieur-Design

1,8

Interieur-Design 2,0
Multimedia 1,9
Navigation 1,9
Fahrbetrieb 1,9
Verbrauch 4,0
Kosten pro Jahr*
Anschaffungspreis Testfahrzeug 24.255,00 Euro
Kraftstoffkosten** 2.009,70 Euro
Steuern 284,00 Euro
Wertverlust 3.638,25 Euro
Gesamtkosten pro Jahr:   
5.931,95 Euro
Testergebnis/Gesamtprädikat:  
2,2

*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.)
**Kraftstoffkosten bei 1,54 Euro/Liter Super-Benzin und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern

Datenblatt – Mazda3 2.0 MZR DISI Edition
fünftüriger, fünfsitziger Kompaktwagen, Frontantrieb
Länge/Breite/Höhe: 4.460 mm/1.755 mm/1.470 mm
Radstand: 2.640 mm
Motor:
Hubraum: 1.999 ccm
Leistung: 110 kW/150 PS bei 6.200 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 191 Newtonmeter bei 4.500 Umdrehungen pro Minute
Höchstgeschwindigkeit: 206 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 10,4 s
Test-Verbrauch (im Mittel): 8,7 l/100 km
Test-CO2-Ausstoß: 248,3 g/km
Verbrauch Hersteller (Mittel): 6,7 l/100 km
CO2-Ausstoß Hersteller: 157 g/km
Schadstoffklasse: Euro 5
Energieeffizienzklasse: D
Ausstattung
(Edition, Auswahl):
dynamische Stabilitätskontrolle (DSC) inklusive Traktionskontrolle (TCS), Antiblockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD) und -Bremsassistent, sechs Airbags, aktive Safety-Plus Kopfstützen vorne, ISOFIX Kindersitzhalterungen auf der Rückbank, Sicherheitsbremspedal und Sicherheitslenksäule und Notbrems-Warnblinkautomatik ESS, Schaltempfehlungsanzeige, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, elektrische Fensterheber vorne, elektrisch einstellbare Außenspiegel, höheneinstellbarer Fahrersitz, einstellbare Lendenwirbelstütze für Fahrersitz, höhen- und längeneinstellbare Lenksäule, Mazda Audio-System mit Radio, CD-Spieler mit MP3-Funktion, AUX-Eingang und vier Lautsprechern.
Gewichte/Zuladung
Leergewicht: 1.341 kg
zul. Gesamtgewicht: 1.835 kg
Zuladung: 494 kg
Kofferraumvolumen: 340 l
Preise
Basismodell: ab 16.990 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt., zzgl. Überführungskosten)
Testwagen: 24.255 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)
Topmodell: ab 24.290 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)

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