Aston Martin

100 Jahre Aston Martin: Mehr als James Bond Autos

Der prominenteste Fahrer, der den Ruhm der Marke Aston Martin manifestierte, verdichtete und zur Unsterblichkeit erhob, hat nie gelebt. Der britische Hersteller exquisiter Sportwagen war freilich mehr als der Lieferant von Dienstagen des virtuellen Actionhelden James Bond.

Die Marke kann Anfang Januar auf eine nunmehr einhundertjährige abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken.Der berühmteste Fahrer in der Geschichte Aston Martins war Produkt des begabten Autors Ian Fleming. Der als Spion im zweiten Weltkrieg aktive spätere Bestsellerautor und Journalist schuf 1952 den Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes MI6 mit dem Namen James Bond, den Fleming bis zu seinem Tod durch zwölf atemberaubende Abenteuer jagte und der dank einer offiziellen „Lizenz zum Töten“ zum Superstar avancierte.Im dritten Filmabenteuer mit dem Titel Goldfinger erhielt Mr. Bond als Dienstwagen einen „DB5“. Damit war der Mythos der Marke unsterblich.

Die Geschichte von Aston Martin begann 1913. Ein gewisser Lionel Martin hatte mit einem Partner am 13. Januar im Westen Londons einen Handel mit Fahrzeugen der Marke Singer ins Leben gerufen. Mit mäßigem Erfolg trat Lionel Martin damit beim Bergrennen von Aston Hill in Aston Clinton, einer kleinen Gemeinde, nördlich von London an. Das Scheitern des Singers inspirierte Mr. Martin, ein eigenes Auto zu bauen, das unter der Bezeichnung „Aston Martin“ Gestalt annahm. Bis 1920 schließlich der zweite Prototyp fertig war, hatte Mr. Martin das Interesse an der Autofertigung verloren.An seine Stelle trat der amerikanische Graf Louis Vorow Zborowski. Der Adelsmann, von Beruf Millionärssohn, hatte sich einen Namen als Renn- und Rekordfahrer gemacht. Zborowski stopfte nicht nur zahlreiche der finanziellen Löcher, die sich bei Aston Martin unentwegt auftaten, er steuerte das erste Auto der Marke auf dem Oval von Brooklands zu zehn Weltrekorden, darunter den für die Durchschnittsgeschwindigkeit mit 122 km/h.

Die erfolgreiche Zusammenarbeit endete bereits 1924, als Zborowski im Verlauf des „Großen Preis von Italien“ in Monza gegen einen Baum prallte und verstarb. Lord Charnwood, ein weiterer Sponsor, belebte 1926 die Marke. Das Unternehmen baute ausschließlich Fahrzeuge für den Rennsport, die fortan bei allen großen internationalen Rennen von der Mille Miglia in Italien bis zu den „24 Stunden von Le Mans“ Siege sammelten. Finanzielle Probleme zogen sich wie ein roter Faden durch die hundertjährige Firmengeschichte. Bis Ende Vierziger waren kaum 700 Autos der Marke entstanden. 1947 erwarb der erfolgreiche Unternehmer David Brown Aston Martin zum Schnäppchenpreis von 20 000 Pfund das Unternehmen. Das erste Auto kam 1948 unter der Bezeichnung Aston Martin „DB1“ auf den Markt. Der Zweiliter-Vierzylinder mit 90 PS war allerdings zu schwach, um den gut 1.000 Kilo schweren Wagen angemessen zu motorisieren.

Der DB 2 von 1950 korrigierte den Fehler und setzte einen Reihensechszylinder ein, der 105 PS leistete. 125 PS brachte der „Vantage„. Seitdem trägt jede Topversion eines Aston Martin diese Bezeichnung. Obwohl auch der „DB 2“ mehr ein Auto für den Wettbewerb als ein Fahrzeug für die große Reise war, entstanden bis 1953 immerhin 410 Autos. 1954 hatte das Unternehmen den neuen Standtort der Marke in Newport Pagnell bezogen. Eine dünne Finanzdecke gehörte trotz des Engagements durch David Brown ungebrochen zur Folklore der Marke. Die Unsterblichkeit verdiente sich Aston Martin 1963 mit dem „DB5“. Das Coupé hatte eine Hubraumerweiterung auf vier Liter erfahren. Das reichte für 282 PS. In der „Vantage“-Version standen sogar 325 PS bereit. Mit identischer Technik und lediglich leicht überarbeiteter Karosserie baute der Hersteller zwischen 1965 und 1970 den „DB 6“. Mit dieser Modellgeneration endete die Periode des von italienischen Einflüssen bestimmten Designs bei Aston Martin.Damit brach die 1967 eingeführte zweite Baureihe „DBS“ an. William Towns, der hauseigene Designer hatte eine eindrucksvolle Gran-Tourismo-Form entworfen, mit einem fließenden Heckabschluss. Der neue V8-Motor mit 5,3 Liter Hubraum mit vier obenliegenden Nockenwellen stellte 350 PS zur Verfügung. Der „DBS V8“ war zum großen Reise-Coupé mutiert, das seine Schwerpunkte bei Luxus und Stil setzte, denn rund 1,7 Tonnen Gewicht konnten auch 350 Pferdestärken nicht in einen reinrassigen Sportwagen verwandeln.1971 brannte bei Aston Martin finanziell wieder einmal die Hütte. Dem Jahresumsatz von 3,2 Millionen Pfund standen 1,2 Millionen Verluste gegenüber. 1972 musste Brown verkaufen. Zwei Jahre später zwang die Wirtschaftskrise in Folge der Ölkrise die Marke endgültig in die Knie. Geschäftsleute aus den USA sorgten für frisches Kapital, sodass 1976 die Produktion wieder anlaufen konnte. Die Dreifaltigkeit aus Pleiten, Pech und Pannen begleitete Aston Martin fast über eineinhalb weitere Jahrzehnte, in denen konservative Coupés und offene Ableitungen mit mächtigen V8-Motoren in homöopathischer Auflage entstanden.

Ab 1987 übernahm der Ford das Ruder bei Aston Martin. Unter der neuen Leitung entstanden endlich wieder standes- und zeitgemäße neue Produkte. Der neue „DB 7“ von 1993 übertraf mit 6 000 Einheiten die gesamte bisherige Produktion der Marke. In den folgenden Jahren festigte Aston Martin Ruf und Zukunft mit einer immer breiteren Basis an Coupés und Cabrios mit Acht- und Zwölfzylinder-Motoren. Der ehemalige Technik-Vorstand von Porsche, Dr. Ulrich Bez, kam 2000 an die Spitze des Unternehmens. 2007 verkaufte Ford seine Anteile an der britischen Nobel-Tochter an zwei Investorengruppen, die die Geschichte der Marke erfolgreich fortsetzen. Derzeit bieten die Briten die beiden Sportwagen-Baureihen V8-Vantage und V-12-Vantage an. Dazu gesellt sich seit 2009 die Sportlimousine Rapide mit einem Sechsliter-V12, der 350 kW/477 PS und der One-77, der in einer Auflage von 77 Exemplaren entsteht, 559 kW/760 PS leistet und 1,3 Millionen Euro kostet. Zuzüglich Mehrwertsteuer versteht sich.Mit seinen atemberaubend schönen, unverwechselbaren leistungsstarken Autos hat sich Aston Martin zur festen Größe unter den exklusiven Sportwagenproduzenten etabliert – auf Augenhöhe mit Ferrari oder Porsche. Mehr kann sich ein Autobauer zum 100. Geburtstag nicht wünschen.

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