Abenteuer und Allrad 2014: Camper ohne Grenzen

Abenteuer und Allrad 2014: Camper ohne Grenzen Bilder

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Ein Auto mit nur zwei angetriebenen Rädern sei nur eine Notlösung, soll Walter Röhrl, die deutsche Rallye-Legende einmal gesagt haben. Ebenso wie „der Lange“ aus Regensburg denken offenbar viele Zeitgenossen. Einige zehntausend von ihnen pilgern jährlich von Fronleichnam bis zum darauf folgenden Sonntag ins beschauliche unterfränkische Kurstädtchen Bad Kissingen zur „Abenteuer & Allrad“, der wohl größten europäischen Allrad-Messe.

Mit mehr als 50 000 interessierten Besuchern kann der Veranstalter auch in diesem Jahr wieder rechnen. Ein großer Teil von ihnen übernachtet im eigenen Fahrzeug auf dem Camp-Ground. Dort geht es zu wie auf einem überdimensionalen Zeltplatz. Vom Geländewagen mit Dachzelt über absetzbare Wohnkabinen auf allradgetriebenen Pritschenwagen bis zum vierachsigen schweren Lkw mit Wohnaufbau ist hier so ziemlich alles zu sehen, was für Fernreisen abseits befestigter Straßen auf allen Kontinenten taugt. Hier treffen sich die Freaks und Spezialisten mit Diesel im Blut, tauschen Reiseerfahrungen und [foto id=“516634″ size=“small“ position=“right“]Tipps über Fahrzeuge und Zubehör aus. Die ersten Offroader reisen schon Tage vor der eigentlichen Veranstaltung an – und schaffen es dennoch nicht bis aufs einige Kilometer vor den Toren von Bad Kissingen gelegene Messegelände. Alte Freunde und Reisegefährten reden bei Grillgut und gut gekühlten Hopfenkaltschalen Benzin, nein, eher Diesel, und verplaudern die Zeit. Und verpassen dabei die Highlights der Messe, von denen es einige gibt.

Schon seit Jahren ist die Messe, die im Jahre 2014 ihre 16. Auflage erlebt, eine Pflichtveranstaltung für Hersteller wie Jeep, Land Rover und Suzuki. Seit einigen Jahren ist auch Volkswagen mit dabei, heuer inKooperation mit etlichen Auf- und Ausbauern, die ihre Produkte rund um Caddy, T5, Crafter und den Pick-up Amok zeigen.

In einem 800 Quadratmeter großen Ausstellungszelt präsentiert Jeep sein gesamtes Modellprogramm für Deutschland: Mit Compass, Wrangler, Wrangler Unlimited, Grand Cherokee und dem neuen Cherokee. Star des Jeep-Standes ist der Jeep Renegade, das neueste Modell der Marke feiert vor dem Verkaufsstart im Oktober 2014 in Bad Kissingen seine Deutschland-Premiere. Mit dem Renegade erweitert Jeep sein Modell-Angebot ins Segment der kleinen SUV. Wie bei Jeep üblich, schafft auch der Renegade in seiner Version Trailhawk die Überquerung des legendären kalifornischen Rubicon Trail, der vielleicht anspruchsvollsten Geländestrecke der Welt.

Interessant ist die Camper-Version des Wrangler von Jeep-Händler Getra, der mit einem mit einem Flip-Top, eine Art Hardtop mit Aufstelldach, den viertürigen Geländewagen in ein Mini-Reisemobil für zwei Personen verwandelt.

Auch das Begleitprogramm der legendären amerikanischen Marke kann sich sehen lassen. Besucher können auf einem anspruchsvollen Hindernis-Parcours die erstaunlichen Kletterqualitäten der Jeep-Modelle im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“.

Auf dem Offroad-Parcours tobt sich auch Wim de Roos, erfahrener Offroad-Junkie und Reisejournalist aus den Niederlanden, mit seinem „No Limits“-Jeep als „Zugnummer“ aus. Denn erstmals in der Geschichte der größten europäischen Offroad-Messe wurde ein Anhänger zu Testfahrten [foto id=“516635″ size=“small“ position=“left“]im Parcours zugelassen. Die in Hamburg beheimatetet Manufaktur 3Dog Camping will so im Gelände die Fähigkeiten ihres Scout-Dog-Offroad Zelt-Anhängers demonstrieren.

Schon beinahe undenkbar ist die „Abenteuer & Allrad“ ohne Land Rover. Die Briten besetzen in Bad Kissingen das größte Areal. Sie zeigen nicht nur die aktuelle Fahrzeugpalette inklusive des Defender mit ESP für den neuen Modelljahrgang, sondern rühren auch die Werbetrommel für die Experience-Tour in Australien im kommenden Jahr. Bad Kissingen ist eines der Qualifikationscamps für den Event. Ein Hingucker ist der von Bowler Motorsport ausgerüstete Defender 90 Hardtop in vollem Rallye-Ornat. Der Wagen ist mit Überrollkäfig, Feuerlösch-System, Sprechanlage und Rennsitzen ausgestattet und verfügt über 127 kW / 172 PS Leistung und satte 450 Newtonmeter Drehmoment. Eingesetzt wird er in einer eigens für ihn geschaffenen Rallyeserie.

Im Zelt von VW zeigen 20 Hersteller individuelle Wohnmobile und Reiseaufbauten. Es hat zwar geraume Zeit gedauert, bis sich die Nutzfahrzeug-Sparte von VW dazu durchringen konnte auch in Bad Kissingen präsent zu sein, aber mittlerweile scheint man in Hannover von der Messe und ihrem Publikum überzeugt zu sein. Jedenfalls präsentiert VW beim dritten Messeauftritt in Kooperation mit verschiedenen Hersteller auf einem Gemeinschaftsstand jede menge allradgetriebener Fahrzeuge für den Einsatz in Beruf und Freizeit.

Gleich sieben verschiedene Aufbauten zeigt Road Ranger – Dr. Höhn, darunter Hardtops mit Zubehör für diverse Sportarten. Neu im Programm sind der Traveler SC und DC (Einzel- und Doppelkabine) mit Flügeltüren-Hardtop, Aufstelldach und Campingausbau.

Bei Tischer ist ein geländegängiges Reisemobil zu sehen, der Trailbox 220 auf Basis des Volkswagen Amarok. Der 387 Zentimeter lange Wohnaufbau mit 34 Millimeter dicken Sandwichplatten und Alu-Außenhaut ist kaum breiter als das Basisfahrzeug und bietet Bordküche, Sanitärraum und [foto id=“516636″ size=“small“ position=“right“]Wasserversorgung aus einem winterfest isolierten, 80 Liter fassenden Tank.

Westfalia hat den Club-Joker mit 4Motion-Allradantrieb mit nach Bad Kissingen gebracht. Er verfügt über Bad mit Dusche und Toilette, Kompressorkühlschrank, Diesel-Warmwasserheizung und vier komfortable Sitz- und Schlafplätze.

Den VW T5 zeigt Terracamper im Doppelpack: den Terock als Offroad-Variante sowie den familienfreundlichen Tecamp. Beide Modelle verfügen über einen leichten und stabilen Innenausbau aus Aluminium. Die Technik-Seitenteile der Hagener, der spezielle Schienenboden, demontierbare Einzelsitzen im Fond und herausnehmbare Möbelmodule erlauben eine flexible Nutzung.

Premiere feiert Doppler in Bad Kissingen mit dem Individuell Alkoven 402 Allrad auf Basis des VW Crafter. Im Freigelände zeigt die Offroad Leichtbau Manufaktur aus Berlin einen Amarok mit leichtgewichtiger Wohnkabine. Unweit des VW-Zeltes zeigt Eberhard Behl, was sich auf Basis des T5 mit langem Radstand und auf dem Crafter an Reisemobilen – völlig nach individuellen Kundenwünschen gebaut – realisieren lässt.

Bei so viel Präsenz von Geländewagen-Herstellern ist es verwunderlich, dass Toyota der „Abenteuer & Allrad“ immer noch fern bleibt. Schließlich sind die Land Cruiser und Hilux aus dem Land der aufgehenden Sonne in der Fraktion der Fernreisenden durchaus beliebte und gerne eingesetzte Fahrzeuge. So bleibt es Alexander Wohlfahrt vom Buschtaxi.de überlassen, die Toyota-Fahne hochzuhalten. Unterstützt wird er dabei von zahlreichen Firmen, die auf den Land Cruiser als Fernreisemobil setzen, sei es mit Hoch- oder Aufstelldach. Mit etlichen Exponaten ist – wie immer – Thomas Ramming von Tom’s Fahrzeugtechnik angetreten, der auch die Gazell-Absetzkabinen aus Frankreich mit dabei hat.

Die Zahl der Fans von fest aufgebauten oder absetzbaren Wohnkabinen scheint zu steigen, was möglicherweise auch am Verkaufserfolg des VW Amarok liegt. Aber auch die allradgetriebenen Pritschenwagen von Ford, Isuzu, Nissan und Toyota eignen sich ebenso wie die amerikanischen Pick-ups zur Verwandlung in ein reisefähiges Fahrzeug für zwei bis vier Personen. Das beweist etwa Exkab. Firmenchef Christian Loh zeigt erstmals eine Kabine mit Stehhöhe und glatter Außenhaut.

Mit dabei ist natürlich auch wieder Bimobil aus dem bayerischen Oberpframmern, wo man mit Absetzkabinen bereits jahrzehntelange Erfahrung hat. Anders als bei anderen Herstellern setzt Bimobil die Kabine jedoch nicht auf die serienmäßige Pritsche. Diese wird demontiert, was Gewicht und Schwerpunkt senkt und mehr Platz im Aufbau bringt.

Konventionell auf der Ladepritsche montiert Hesch aus Österreich seine Wohnkabine.

Nicht ganz fertig geworden ist zur Messe der Mercedes-Benz G mit Wohnkabine von ORC. Nicht weiter tragisch, so können sich potenzielle Kunden ein gutes Bild davon [foto id=“516637″ size=“small“ position=“left“]machen, wie ein solches Mobil im „Zwischenstadium“ ausschaut.

Den langen G als Professional-Fahrgestell mit Einzelkabine und einem Umbau auf Portalachsen gibt es gleich in Doppelpack zu bewundern: bei ORC und LeTech.

Ebenfalls auf die G-Klasse setzt jetzt auch Matzker, bisher auf Land Rover spezialisiert. Mit der MDX-Kabine, die in Bad Kissingen als Komplettfahrzeug zum Messepreis von unter 100 000 Euro angeboten wurde, wollen sich die Kölner eine neue Zielgruppe erschließen: Liebhaber des Sterns.

Absolut klassisch und in der Szene hinreichend bekannt sind die Box- und Trail-Modelle von Wohnkabinen-Spezialist Peter Tischer, der in Bad Kissingen die Ausstellungsfläche direkt hinter dem Eingang belegt. In Kooperation mit seinem Händler Büsching setzt Tischer seine Kabinen auch auf amerikanisches Schwermetall wie den Ford Raptor oder den Dodge RAM.

Wenn der Platz im Wohnaufbau nicht ausreicht, etwas für den Nachwuchs, weichen viele Kunden auf einen „Nachzügler“ aus: Einen – mehr oder weniger – geländegängigen Caravan oder Expeditionsanhänger. Die gibt es entweder als flache Faltanhänger wie von der Hamburger Manufaktur 3Dog Camping, oder als Box, eben als Caravan mit starren Seitenwänden. Vorteil der Falter ist ihr schon fast unschlagbares Raumangebot, wenn sie auf dem Campground aufgeklappt werden. Das Plus der starren Anhänger liegt in ihrer besseren Isolierung, die sie auch für den Einsatz in kälteren Jahreszeiten oder Urlaubsregionen tauglich machen.

Ausreichend Raum zum Reisen bieten die Expeditionsmobile, wie sie etwa von Action Mobil aus Österreich, Bocklet aus Koblenz am Rhein oder von Unikat angeboten werden. Da werden, für Ausflüge am Urlaubsort, auch schonmal fette Enduros per Seilwinde mit an Bord gehoben, die Frischwasser- und Dieseltanks erreichen Kapazitäten von mehreren hundert Litern und die Abmessungen liegen in der Größe eines schweren Nutzfahrzeugs.

Bei Bocklet gibt es unter anderem einen hochgeländegängigen [foto id=“516638″ size=“small“ position=“right“]Aufbau für einen Unimog zu sehen, und einen ganz besonderen Knüller: Ein Fernreisemobil auf der Basis eines dreiachsigen Mercedes Sprinter mit 6×6-Antrieb.

Natürlich gibt es auf der „Abenteuer & Allrad“ jede Menge Zubehör. Von der Anhängerkupplung bis zur Zusatzheizung reicht das Angebot, vom Survival-Müsli bis zur Differentialsperre. Wer seinen Geländewagen reisetauglich ausstatten möchte, findet in Bad Kissingen auch ein reichhaltiges Angebot an Dachzelten aller Art. Kaum sonst irgendwo bekommt man einen so umfassenden Überblick über das aktuelle Angebot am Markt, in Bad Kissingen kann man die Dachzelte der verschiedenen Anbietern direkt vergleichen, anfassen und ausprobieren.

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