BMW

Da geht was ab im BMW M5

Auch bei BMW ist in Sachen Motor das sogenannte Downsizing angesagt. Bester Beweis dafür ist der aktuelle BMW M5. Statt Zehnzylinder wie beim Vorgängermodell, dürfen sich unter der bulligen Motorhaube des Bayern jetzt nur noch acht rasende Kolben austoben.

Damit diese aber nicht den Schwäche-Tod sterben, werden sie tatkräftig von zwei Turboladern in ihrer Arbeit unterstützt. Das Ergebnis dieser Hubraum-Herunterstufung: aus 4,4 Liter Hubraum schöpft das Triebwerk 412 kW / 560 PS bei 680 Newtonmeter, die zwischen 1 500 und 5750 Umdrehungen anliegen. [foto id=“405223″ size=“small“ position=“left“]Damit ermöglicht der Hecktriebler eine Gangart, die den Zehnzylinder ziemlich alt aussehen lässt. Die Fans der rasenden Familienlimousine müssen also nicht aufstöhnen, denn weniger Zylinder und niedrigere Drehzahlen bedeuten noch lange nicht: Schluss mit lustig.

Ob mit Nadelstreifenanzug oder im Jogging-Dress, als Pilot der bayerischen Power-Limousine ist man immer richtig gekleidet: Einsteigen und zunächst den Blick über das aufgeräumte Cockpit mit seiner Unmenge an Knöpfen und Bedienelementen schweifen lassen. Die Vielfalt erschreckt zwar im ersten Moment, aber alles ist logisch angeordnet und schnell erlernbar. Hat man sich erst einmal mit dem iDrive, dem zentralen Bedienelement angefreundet, geht quasi alles wie von selbst.[foto id=“405224″ size=“small“ position=“right“]

Und natürlich wollen wir zuerst das Sportlerherz des potenten Bayern kennen lernen. Also: per Startknopf den V8-Zylinder zum Leben erwecken, die Schaltgeschwindigkeit des Siebengang-Doppelkupplunggetriebes auf die schnellste Stufe stellen, das ESP per Knopfdruck arbeitslos machen, das Sport Plus-Programm aktivieren, mit den Händen fest das Lenkrad greifen und das Gaspedal durchtreten. Kupplung und aktives Sperrdifferential stimmen sich jetzt in Tausendstelsekunden miteinander ab und schon presst es meinen Kopf gegen die Kopfstütze des mit Leder bezogenen Sportgestühls. Wow, absolut irre, wie es die 1,9 Tonnen schwere Sportlimousine mit roher Kraft nach vorne katapultiert und wie er aus untersten Drehzahlen seinen Schub aktiviert. Unter kernigem Brüllen des Achtzylinders ist er nach kurzen 4,4 Sekunden auf Tempo 100 km/h. Dieser Wahnsinnsvortrieb wird auch durch das schnelle und trotzdem sanft schaltende Doppelkupplungsgetriebe ermöglich – der Vortrieb scheint einfach nicht enden zu wollen. Das Tempo, das wir am einfachsten und sichersten über das Head-up-Display in der Frontscheibe vor uns ablesen können, klettert blitzartig weiter noch oben: 150 km/h, 200 km/h, 250 km/h – hier ist eigentlich [foto id=“405225″ size=“small“ position=“left“]elektronisch abgeregelt Ende mit dem Spaß, aber wer für 2 450 Extraeuro das M-Drivers-Package (inklusive Fahrertraining) ordert, kann noch weiter – bis auf 300 km/h und schließlich die Topspeed von 305 km/h erfahren. Da steigt der Adrenalinspiegel schon heftig an, auch wenn sich der M5 selbst bei diesem Tempo überaus sicher und spurstabil präsentiert. Die Landschaft zieht jetzt im Zeitraffer vorbei und die Tanknadel in einem ähnlichen Tempo nach unten. Werte über 20 Liter pro 100 Kilometer sind in diesen oder ähnlichen Geschwindigkeitsbereichen an der Tagesordnung. Der von BMW angegebene Verbrauch von 9,9 Liter pro 100 Kilometer ist bei diesem Sportgerät trotz Start-Sopp-Automatik und Bremsenergie-Rückgewinnung wohl eher im Reich der Fabeln abzulegen.

Aber das macht fast gar nichts.

Wer will auch schon bei den gegebenen Möglichkeiten seine Fahrweise auf Schleichfahrt umstellen, damit die Brennräume nur mit dem nötigsten versorgt werden? Wir benötigten im Schnitt bei gemischter Fahrweise 14,7 Liter pro 100 Kilometer. Eine Menge, für das was geboten wird aber noch zähneknirschend [foto id=“405226″ size=“small“ position=“left“]zu akzeptieren. Aber nicht nur mit purer Kraft überzeugt und begeistert der M5 seine Insassen. Auf kurvigem Geläuf ist er dank seiner Handlichkeit, die man ihm ob seiner Abmessungen und des hohen Gewichts niemals zutrauen würde, ebenfalls zu Hause. Beeindruckend, wie direkt die Lenkung agiert und in Verbindung mit den Reifen im 19-Zoll-Format und dem Aluminiumfahrwerk Befehle in Richtungsänderungen umsetzt. Grundsätzlich ist der M5 mit einer Gewichtsverteilung von 52 : 48 Prozent leicht frontlastig ausgelegt und tendiert zum Untersteuern. Wer allerdings bei eingeschlagenem Lenkrad zu kräftig auf das Gaspedal tritt, setzt das Heck des Hinterradangetriebenen Münchners kräftig in Bewegung. Es ist also empfehlenswert, bei Fahrten auf der Landstraße das ESP niemals ganz zu deaktivieren, soll die Fahrt nicht unvermittelt im Straßengraben enden. Für Notsituationen bietet der Kraftprotz eine adäquate Bremsanlage, die sich gut dosieren lässt und im Bedarfsfall kräftig zupackt.

Ruhiger und gelassener geht es im Comfort-Modus voran. Die Lenkungs,- Antriebs- und Dämpfungscharakteristik wird jetzt auf ein „gemütlicheres“ Fahren justiert, insofern man bei der vorhandenen Power von so etwas überhaupt sprechen kann. In diesem Modus zeigt sich dann auch, wie gut die Limousine Unebenheiten in der Straße ausbügeln kann. Ruhig und gelassen dahingleiten, frühes [foto id=“405227″ size=“small“ position=“left“]Schalten und trotzdem über genügend Kraftreserven zu verfügen vermittelt einfach ein Gefühl der Überlegenheit. Dies zeigt sich besonders auf Langstreckenfahrten. Selbst vier Insassen steigen auch nach einer langen Tour entspannt aus.

Fazit

Eine komplette Ausstattung mit vielen Komfortfeatures wie Leder, Vierzonen-Kliaautomatik, beheizte und elektrisch verstellbare Sitze, Head-up-Display, Einparkhilfe vorne und hinten, Soundanlage und ein zehn Zoll großer Bildschirm rundet das positive Gesamtbild des BMW M5. Und auch optisch gefällt der BMW M5 quasi jedem. Er ist bullig, sportlich und trotzdem elegant. Die Münchner haben mit ihm genau den nötigen Spagat geschafft, der für solche Fahrzeuge nötig ist. Leider öffnen sich die vier Türen der Limousine nur für eine eingeschränkte Kundenschar, denn der Preis von 102 800 Euro ist nur für wenige zu bezahlen. Und für alle, die einen Vergleich zum Vorgänger möchten kann man nur sagen: Tschüss Sauger wir vermissen dich, hallo Turbo wir lieben dich.

Bewertung

Pluspunkte: + Leistungstarkes Triebwerk
+ trotz der aller Fahrdynamik überaus komfortabel
+ gute Ausstattung
Minuspunkte: – Hoher Testverbrauch
– hoher Preis

Datenblatt BMW M5

Viertürige, fünfsitzige Stufenhecklimousine
Länge/Breite/Höhe: 4,91 Meter/1,89 Meter/1,46 Meter
Radstand: 2,96 Meter
Kofferraumvolumen: 520 Liter
Wendekreis: 12,6 Meter
Leergewicht: 1870 kg
max. Zuladung: 540 kg
max. Anhängelast: 2,0 Tonnen (gebremst bei 12 Prozent)
Tankinhalt: 80Liter
 
Motor: 4,4 Liter-V8-Bi-Turbo-Benzinmotor mit 412 kW/560 PS und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
max. Drehmoment: 680 Nm bei 1 500 – 5 750 U/min
0-100 km/h: 4,4 Sek.
Höchstgeschwindigkeit: 250 (305) km/h
Verbrauch: 14,7 l SuperPlus auf 100 km
CO2-Emission: 232 g/km
   
Preis: 102 800 Euro

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