Chrysler

Fahrbericht: Chrysler 300C, der Rebell in Flanell

Zum Verkaufsstart bietet Chrysler neben dem traditionsreichen 5,7-Liter V8-Hemi auch einen Sechszylinder-Motoren mit 3,5-Liter Hubraum an. "Der neue Chrysler 300C wird ein Hit. Erstmals bieten wir ein anderes Chassis und eine andere Aufhängung für Europa an," sagte Joe Eberhardt, Verkauf und Marketing Chef der Chrysler Group, während der Vorstellung, während der Vorstellung in Südfrankreich. Der Chrysler 300C 3.5 kostet 38 600 Euro, der 300C 5.7 steht mit 49 950 Euro in der Preisliste.
Mit dem 300C will Chrysler sich wieder im deutschen Markt etablieren. Ein Kombi folgt im Herbst. Foto: Auto-Reporter/Chrysler
Die knapp fünf Meter lange Limousine mit dem majestätisch aufrecht gestellten Kühlergrill demonstriert eindrucksvoll die Größe eines US-Kreuzers. Der Kühlergrill des neuen 300C ist eine Hommage an die 300-Modelle der "Letter Series" Ende der fünfziger Jahre. Der drei Meter lange Radstand bietet nicht nur ein großzügiges Raumangebot, sonders trägt mit den kurzen Überhängen an Front und Heck auch zu einer sportlichen Karosserielinie bei – die 18 Zoll Leichtmetallfelgen sind serienmäßig montiert. Unterstrichen wird die markante Karosserie durch die flache Dachpartie mit den schmalen Seitenfenstern. Allerdings lässt das im Gegensatz zur Frontpartie langweilige Heck an Pfiff vermissen. Das Kofferraumvolumen von über 500 Litern ist der Fahrzeuggröße angemessen, die billig wirkende Stoff-Verkleidung nicht.
Im Platzangebot kann sich der Chrysler 300C durchaus mit einem Audi A8 oder 7er BMW messen, aber mit den im Innenraum verarbeiteten Materialien nicht. Kunststoff (Leder) ist nicht gleich Kunststoff (Leder) – muss man im Vergleich bemerken. Die Sitzposition ist gut, wenn auch die Frontsessel bei flotter Kurvenfahrt kaum Seitenhalt bietet. Der Fahrersitz ist elektrisch verstellbar, der Beifahrer muss seine Rückenlehne manuell einstellen – bei einer Limousine der 50 000 Euro-Klasse enttäuschend.
Neben dem Crossfire/Crossfire Roadsater ist die neue 300C Limousine ein weiteres Modell, das auf Genen der deutschen Mutter zurückgreifen konnte. Der 300C kommt beispielsweise in den Genuss von technischen Elementen aus der E-Klasse von Mercedes-Benz. Im Fahrbetrieb überrascht der 300C mit einer für US-Autos untypisch guten Fahrwerksabstimmung – Glückwunsch an die Ingenieure. Auch die Servolenkung verdient ein Lob, der nötige Kontakt zur Fahrbahn ist gewährleistet. Die Synergien über den großen Teich scheinen furchtbare Prozesse zu folgen, obgleich das Chrysler-Management während der Vorstellung des 300C die Zusammenarbeit nicht heraushob.
Der 300C soll in seiner Klasse mit einem exzellenten Preis-Leistungsverhältnis punkten spielt eine wichtige Rolle bei der Strategie, die Marke Chrysler in Deutschland weiter zu etablieren, sagte Bernd Hullerum, in der Geschäftsleitung der DaimlerChrysler Vertriebsorganisation Deutschland verantwortlich für die Marken Chrysler und Jeep. Dass der 300C auf dem deutschen Markt kein großes Volumen bringen wird, ist schon heute klar, aber er wird im Kreise der Außenseiter im Segment der Oberklasse (Alfa 166, Jaguar S-Type, Lancia Thesis, Saab 9-5 und Volvo S80) kräftig räubern. Die Berliner DaimlerChrysler Deutschland Zentrale glaubt an eine Brandbreite des Absatzvolumens zwischen 600 und 2500 Einheiten.
Dabei ist zu bedenken, dass neben der Limousine im September 2004 auch eine Kombiversion, der 300C Touring in Deutschland angeboten wird. "Mit ihm werden wir eine konkurrenzfähige Position in einem E-Segment einnehmen, immerhin werden dort 40 Prozent der Fahrzeuge als Kombi ausgeliefert", sagte Chrysler-Chef Dr. Dieter Zetsche schon während der Europa-Premiere in Genf. Das Ladevolumen des riesigen 300C Touring beträgt zwischen 770 und 2030 Liter – eine Niveauregulierung ist serienmäßig an Bord. Wie bereits für die Limousine stehen vorerst zwei Benzin-Motoren zur Wahl. Allerdings bleibt der permanente Vierradantrieb "AWD" dem 300C Touring vorbehalten. Mit diesem reizvollen Kombi-Modell betritt Chrysler Neuland, dass aber eine interessante Lücke eröffnet und eine Alternative zu manchem SUV sein könnte.
Den heckangetriebenen Chrysler 300C bieten die Amerikaner zunächst wahlweise mit zwei Motorisierungen an. Der 3,5-Liter V6 ist 183 kW/249 PS stark – stand aber zu ersten Testfahrten nicht bereit. Das Triebwerke hat zwei obenliegende Nockenwellen sowie vier Ventile pro Zylinder und überträgt seine Kraft auf die Hinterachse über ein Vierstufen-Automatikgetriebe. Das Topmodell des 300C ist mit dem traditionsreichen V8 Hemi-Motor ausgerüstet, der aus 5,7-Liter Hubraum 250 kW/340 PS mobilisiert. Der 300C V8 ist der erste Chrysler mit einer serienmäßigen Fünfstufen-Automatik. Sie lässt sich wahlweise auch per AutoStick manuell bedienen. Die Höchstgeschwindigkeit des 300C V8 wird bei 250 km/h elektronisch abgeregelt.
Ob das Tankvolumen von 71 Litern (beim V6 sind es 68 Liter) reichen wird, bleibt einem Praxistest vorbehalten. Der V8 Hemi – steht für halbkugelförmige Brennräume – ist mit einer Zylinderabschaltung ausgestattet, die, wenn die volle V8-Leistung (525 Nm bei 4000 Umdrehungen/Minute) nicht benötigt wird, durch das "Mulit Displacement System" die Kraftstoffzufuhr ausschließlich zu vier Zylindern des 5,7-Liter Motors deaktiviert. Der Hersteller gibt im Durchschnitt einen Verbrauch von 12,5 Liter auf 100 km an – gibt man dem V8 die Sporen dürften es wohl einige Liter mehr werden. Neben dem Fahrwerk gehört der V8-Hemi zu den technisch herausragenden Elementen des 300C.
Chrysler-Chef Zetsche hat bereits im Januar 2004 in Detroit für den 300C einen bulligen Turbodiesel mit moderner Common Rail-Technik angekündigt – eine Motorisierung, die in der Klasse nicht fehlen darf. (pha)
Von Peter Hartmann
6. Mai 2004. Quelle: Auto-Reporter

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