IAA 2009: Öko und Luxus gegen die Krise

Für anderthalb Wochen parkt die internationale Automobilbranche nun alles Krisengerede und feiert sich selbst. Rund 100 Weltpremieren werben auf der IAA in Frankfurt (bis 27. September) um künftige Kunden. Von eventuellen Sorgen und Nöten ist auf der glitzernden Schau nicht viel zu sehen. Zwar haben einige Hersteller ihre Stände verkleinert und andere sind gar nicht erst angereist. Doch was zu sehen ist, verstrahlt genügend Glanz:


Stars in Frankfurt

Vor allem Luxusautos und ambitionierte Ökomobile kämpfen um Aufmerksamkeit. Ein wenig zu kurz kommen nur die Brot-und-Butter-Autos für den Durchschnittskäufer. Zwei Sportwagen wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, gehören zu den Stars in Frankfurt. Der bärenstarke Mercedes SLS AMG und der sparsame BMW Vision Dynamics zeigen beispielhaft das aktuelle Spannungsfeld der Automobiltechnik: [foto id=“103371″ size=“small“ position=“right“]Die weltgrößte Autoshow bietet einerseits emotionale Hochleistungs-Luxuswagen, andererseits wird fieberhaft nach dem Antrieb der Zukunft geforscht.

BMW

Einen Großteil der zukunftsträchtigsten Öko-Techniken vereint BMW in der futuristischen Studie Vision Efficient Dynamics. Der Leichtbau-Sportwagen wird von einer besonders sparsamen Kombination von Diesel- und Elektromotor angetrieben, kann mit seiner Hochleistungsbatterie auch rein elektrisch fahren und nutzt sogar noch die Abgashitze zur Stromgewinnung. Der schnittige 2+2-Sitzer mit der extrem flachen Karosserie schafft mit Fahrleistungen auf dem Niveau eines Supersportlers spielend den Spagat zwischen Sparsamkeit und Emotionalität.

Die Technologien sind größtenteils produktionsreif, zumindest teilweise sollen sie in den kommenden Modellen der Münchner eingesetzt werden. In Gänze wird das Sparpaket aber wohl kaum auf die Straße kommen.

Öko-Autostudien

VW: Flankiert wird der Münchner Sparmeister von einer ganzen Reihe von Öko-Autostudien deutscher Hersteller.[foto id=“103372″ size=“small“ position=“left“] VW etwa sorgt mit der Wiederaufnahme des Projekts „Ein-Liter-Auto“ für Furore; der aktuelle Stand der Entwicklung präsentiert sich in Form einer zigarrenförmigen Studie, in der die maximal zwei Passagiere hintereinander Platz nehmen. Der Verbrauch soll bei rund 1,38 Litern Diesel liegen. Möglicher Marktstart: 2013. Zum gleichen Zeitpunkt soll auch der VW E-Up auf den Markt kommen, ein Elektro-Kleinstwagen mit 130 Kilometern Reichweite.

Opel: Bei Opel steht das Elektroauto Ampera im Fokus, der 2011 mit einem Verbrennungsmotor zur Reichweitenverlängerung auf den Markt kommen soll.

Ford & Renault: Auch Ford zeigt sein Kompaktmodell Focus mit Stromantrieb, Renault präsentiert gleich vier Elektroautos, die in den kommenden Jahren auf verschiedenen nationalen Märkten starten sollen.

Eine zentrale Frage

Bei all diesen Stromern ist aber eine zentrale Frage nicht geklärt: Was kostet der Sparantrieb den Kunden? [foto id=“103373″ size=“small“ position=“right“]

Toyota: Unter 30 000 Euro für einen Kleinwagen wird wohl kaum was gehen. Näher an der Marktrealität ist da Hybridpionier Toyota. Die Japaner präsentieren den kompakten Auris mit dem aus dem Prius bekannten Hybridantrieb. Offiziell noch als Studie, doch das Serienmodell dürfte bereits 2010 auf den Markt kommen.

Mercedes: Noch etwas mehr Zeit lässt sich Mercedes mit seinem ersten Vollhybridmodell, das auch rein elektrisch fahren kann. Die in Frankfurt gezeigte Studie S 500 Hybrid soll lediglich 3,2 Liter Super auf 100 Kilometern benötigen und in rund vier Jahren in der nächsten Generation der S-Klasse Premiere feiern.

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Hochleistungs-Schau

Dass das Öko-Zeitalter im Automobilbau den konventionellen Antrieb noch nicht verdrängt, zeigt die Messe mit einer Hochleistungs-Schau.

Mercedes SLS AMG: Blickfang unter den zahlreichen Luxusmodellen ist der Mercedes SLS AMG, ein bildschöner zweisitziger Sportwagen, der m[foto id=“103375″ size=“small“ position=“right“]it leichten Retro-Anleihen das Design des Mercedes 300 SL Flügeltürer aus den 50er-Jahren zitiert. Den flotten Antrieb übernimmt ein V8-Benziner mit 420 kW/571 PS. Damit ist die Liga der Luxus-Neuheiten noch lange nicht komplett.

Ferrari, Aston Martin & Porsche: Bei Ferrari stellt Rennlegende Michael Schuhmacher mit dem F 458 Italia den Nachfolger des F430 vor, Aston Martin zeigt sein viertüriges Coupé Rapide, der gegen den ebenfalls in Frankfurt präsentierten Porsche Panamera antritt.

Rolls-Royce & Bentley: Bei der BMW-Tochter Rolls-Royce feiert ein neues Einstiegsmodell mit Namen Ghost Premiere; und auch Wettbewerber Bentley zeigt sein neues Flaggschiff Mulsanne.

Die Finanzkrise sorgt die Edelhersteller nicht besonders: Bentley-Chef Franz-Josef Paefgen etwa fürchtet kein Ausbleiben der Kundschaft. Tendenziell wird der Reichtum auf der Welt seiner Ansicht nach in den kommenden Jahren wachsen.

Für Otto-Normalbürger

Neben all den Öko-Autos und PS-Boliden gibt es nur wenige neue Modelle, die in den kommenden Monaten auch für Otto-Normalbürger erschwinglich sein werden.

Opel Astra: Zu den voraussichtlich verkaufsstärksten Modellen in Frankfurt zählt der Opel Astra; die Neuauflage des [foto id=“103376″ size=“small“ position=“left“]Kompakten soll Kunden mit großzügigen Abmessungen, High-Tech-Ausstattung und vernünftigen Preisen locken.

Ford: Auch bei Ford finden sich alltagstaugliche Autos: Premiere feiern der Kompakt-Van C-Max sowie das siebensitzige Schwestermodell Grand C-Max. Obwohl Ford die Fahrzeuge offiziell noch als Studien bezeichnet, werden sie Mitte 2010 in Serie gehen.

BMW: Ähnliche Vorzüge beim Raumangebot will auch der BMW X1 bieten, der neue kompakte Bruder der SUV-Modelle X3 und X5.

Kia: Bei Kia feiert der Mini-Van Venga Premiere, mit dem die Koreaner ihr Kleinwagenangebot um eine besonders geräumige Version ergänzen.

Mittelpunkt des Automobilkosmos

Trotz all des Glamours stellen sich die Hersteller auf einen deutlich schrumpfenden deutschen Pkw-Markt ein. Im kommenden Jahr werden wohl auch durch die Abwrackdelle nur knapp 2,5 Millionen Neuwagen gekauft werden, statt der zuletzt jeweils rund drei Millionen Fahrzeuge. Hoffnung gibt jedoch die sich weltweit entspannende Konjunkturlage. Denn Deutschland ist auch für die deutschen Hersteller nicht mehr der Nabel der Welt. Die IAA aber bleibt auch in diesem Jahr der Mittelpunkt des Automobilkosmos.

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