Geely

Shanghai Auto Show – Im Osten was Neues

Der Mega-Boom auf dem chinesischen Automarkt ist erst einmal vorüber. Nach einem Wachstum von 32 Prozent im Vorjahr, dürften das Plus in diesem Jahr mit rund fünf bis zehn Prozent moderat ausfallen. Die chinesischen Hersteller stellen sich darauf ein.  

Hohe Kraftstoffpreise, das Auslaufen der Kleinwagenförderung, die Katastrophe in Japan und staatliche Beschränkungen beim Autokauf sind die Hauptgründe für das schwächere Wachstum im laufenden Jahr. Letztere sollen Metropolen wie Peking vor dem Verkehrskollaps bewahren; jedes Jahr dürfen maximal 240.000 zusätzliche Fahrzeuge auf die Straße. Andere Großstädte haben oder planen ähnliche Regeln. Experten gehen vor diesem Hintergrund von knapp 20 Millionen Neuzulassungen von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen aus. Immer noch rund viermal so viel wie in Deutschland.

[foto id=“355200″ size=“small“ position=“left“]Chinas einheimische Hersteller sind jedoch zurzeit von dem abflauenden Boom besonders betroffen, da sie vor allem Fahrzeuge im unteren Preissegment anbieten. Die westlichen Hersteller hingegen wenden sich vor allem an die oberen Schichten, die nach wie vor im Kaufrausch sind. Premium-Hersteller wie Audi und BMW rechnen mit einem Zuwachs deutlich über dem des Gesamtmarkts.

Doch die Chinesen reagieren. Auf der Auto Show in Schanghai zeigen sie, dass sie sich von ihren westlichen Vorbildern emanzipieren. Copy-and-paste war gestern, jetzt zeigen die Hersteller aus dem Reich der Mitte vermehrt eigene Entwürfe. Denn trotz Mini-Krise ist das künftige Absatzpotenzial gigantisch. Während in Deutschland 500 Autos auf 1.000 Einwohner kommen, sind es in China gerade einmal 23.

[foto id=“355201″ size=“small“ position=“left“]Hersteller Geely etwa, bislang vor allem für seine Kopien von Smart- und Mini-Modellen bekannt, überraschte mit dem offenen Sportwagen Gleagle GS CC. Das Stahldach-Cabrio basiert auf dem vor einem Jahr in Peking gezeigten Gleagle G5 und nimmt auch dessen barocke Designsprache auf. Für europäische Augen seltsam mutet vor allem der riesige Kühlergrill mit seinen elf runden Belüftungsöffnungen an. Auch die Linienführung an der Seite, irgendwo zwischen dynamisch und unruhig, ist gewöhnungsbedürftig. Weniger schwungvoll als die Optik dürfte der Motor sein. Zum Einsatz kommt ein 1,3-Liter-Turbobenziner mit rund 130 PS.

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Für europäische Augen schon eher verträglich sind die Neuheiten von First Automotive Works. Gleich drei Studien möglicher Modelle werben um Aufmerksamkeit. Am auffälligsten kommt die sportliche Limousine FAW Go daher, ein Viertürer mit bösem Blick und schlanker Linie. Mit ähnlichem Gesichtsausdruck wartet das SUV 1012 daher. Zwar erinnern die beiden Neulinge von ihrer Formensprache leicht an die aktuelle Designlinie von Hyundai. Doch sind sie mehr als ein schlecht gemachter Abklatsch.

Generell lässt sich bei den Chinesen ein Trend zur Ausdifferenzierung der Modellpalette beobachten. Zwar steht die klassische Stufenhecklimousine quer durch alle Klassen noch immer an der Spitze der Beliebtheit, doch immer mehr rücken auch SUV in das Modellangebot ein. Vorbild sind auch hierbei die westlichen Hersteller. Audi etwa hat den Crossover-Trend erkannt und feiert nicht zufällig die Weltpremiere des neuen Q3 in China.

Das Premium-Qualitätsniveau der Ingolstädter und anderer deutscher Marken haben die chinesischen Hersteller indes noch nicht erreicht. Auch die schönsten Studien und neuen Modelle entzaubern sich beim genauen Blick auf Hartplastik und preiswerten Zierrat im Innenraum. Dafür sind die Chinesen deutlich billiger. Bei der Eroberung des automobiltechnisch noch weitgehend unerschlossenen Hinterlandes dürfte das ein bedeutender Vorteil sein.

 

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