Studien auf dem Pariser Autosalon 2012 – Schluss mit Öko

Die Zeit der ökologisch bewegten Concept Cars ist erst einmal vorbei. Bei den Fahrzeugstudien auf dem Pariser Salon (27. September – 14. Oktober) geht es wieder stärker um Äußerlichkeiten als um visionäre Antriebsarten. Schnittige Sportwagen und bullige SUVs prägen die Zukunftsschau-Ecken der Hersteller-Stände. E-Antrieb und Hybrid spielen nur noch die Rolle von netten Dreingaben.

Zu den absoluten Hinguckern zählt der Peugeot Onyx. Der geduckte Mittelmotor-Sportwagen erinnert mit martialischem Keil-Design eher an einen italienischen Boliden als an die sonst so bürgerlich-eleganten Modelle der Franzosen. Akzente setzen zudem Kotflügel und Türen aus Kupfer, die einen starken Kontrast zur nachtschwarzen Restkarosserie bilden. Hinter den Sitzen aus Kohlefaser arbeitet ein 680 PS starker Hybridantrieb aus V8- und Elektromotor. Einziger Schönheitsfehler: Eine Serienversion wird es wohl nie geben – die Studie ist eine reine Fingerübung.

Mehr Realitätsnähe bietet der McLaren P1. Bereits 2013 soll die Serienversion des Supersportwagens mit viel Handeinsatz in der britischen Formel-1-Schmiede montiert werden. Die technische Basis stellt der seit 2011 gebaute McLaren MP4-12C mit Kohlefaser-Chassis. Von ihm stammt auch der 3,8-Liter-V8-Biturbobenziner, der allerdings deutlich mehr Leistung erhält und mit einem Elektromotor gekoppelt wird. Die Systemleistung dürfte bei rund 900 PS liegen. Bei den Fahrleistungen kann der superleichte Brite dadurch wohl sogar mit dem Bugatti Veyron mithalten. Auf offener Straße wird der Bolide aber wohl nicht viel häufiger zu sehen sein als der Peugeot Onyx; dafür sorgt schon der Preis von mehr als einer Million Euro.

Weniger exklusiv dürfte da der kommende Lexus IS werden, den in Paris die Coupé-Studie LF-CC vorwegnimmt. Der hinterradgetriebene 2+2-Sitzer verschiebt die Design-Pole bei der edlen Toyota-Tochter weiter: Weg von Eleganz, hin zu Sportlichkeit. Gestaltungs-Vorbild der aktuellen Studie ist das Sportwagen-Konzept LF-LC sowie der Supersportwagen LF-A. Auch der Hybridantrieb aus Vierzylinderbenziner und Elektromotor verschiebt die Akzente und will nicht allein sparsam, sondern vor allem sportlich sein.

Eher ein Testballon als ein konkreter Ausblick ist der Porsche Panamera Shooting Brake. Eine dynamische Kombi-Version des Stuttgarter Oberklassemodells, das in die gleiche Kerbe schlägt wie der etwas kleinere Mercedes CLS Shooting Brake. Fallen die Reaktionen des Publikums auf den Luxus-Reisewagen positiv aus, könnte Porsche beim nächsten Modellwechsel des Panamera ab 2015 die noble und schnelle Kombivariante anbieten.

Mehr Dynamik ist auch bei SUVs gefragt, wovon die zahlreichen Design-Studien in Paris künden. Audi zeigt mit dem Crosslane Coupé eine zweitürige Version des Kompakt-SUV Q3, die zudem mit einem Targa-artig herausnehmbaren Dachteil zum Offroad-Cabrio wird. Ob letzteres in die womöglich 2014 unter dem Namen Q2 startende Serienversion Einzug hält, ist aber fraglich.

Schon rund ein Jahr früher dürfte das Peugeot 2008 Concept den Sprung in die Serienproduktion schaffen. Das Mini-SUV aus der Kleinwagenfamilie rund um den Peugeot 208 setzt auf einen großen Kühlergrill und wuchtige Formen, wird vor allem aber durch die knallig-neongelbe Lackierung zum Blickfang. Etwas zurückhaltender präsentiert sich das Suzuki Concept S-Cross, das einen Ausblick auf die neue Generation des kleinen SUVs SX4 gibt. Eine Klasse höher fährt der Nissan Terra Concept vor, der das Design des Mini-Crossovers Juke in die Kompaktklasse überträgt und zumindest in einigen Details einen ersten Ausblick auf die kommende Generation des Qashqai gibt.

Am trendigen SUV-Stil orientiert sich in Paris auch Smart. Weil die einzige Modellfamilie nicht viel Neuheitenfutter für Messen hergibt, hat sich die Daimler-Tochter zu einer Art Studien-Spezialistin entwickelt. Diesmal gibt es unter dem Tarnmantel des Offroad-Stils einige Hinweise auf das Design der kommenden Fortwo-Generation. Gag des Showcars ist jedoch der Video-Beamer unter der Motorhaube, der den Kleinstwagen zu einem fahrenden Autokino macht.

Dass es ganz ohne Öko-Antriebe auf einer Automesse aber auch nicht geht, zeigt Mercedes mit einer zweiten Studie der kommenden Elektro-Version seiner B-Klasse. Anders als das bereits auf der IAA gezeigte Vorgänger-Fahrzeug ist nun kein Range-Extender mehr an Bord, stattdessen fährt der Kompakt-Van als rein batteriegetriebenes Auto. Die Technik stammt von Kooperationspartner Tesla und besteht aus einem 100 kW/136 PS starken E-Motor und unter dem Fahrzeugboden untergebrachten Lithium-Ionen-Akkus. Sie sollen für eine Reichweite von 200 Kilometern gut sein. Im Grunde zeigt das Konzeptauto recht konkret, wie die Serienversion aussehen wird. Da diese aber erst 2014 starten soll, handelt es sich aber offiziell um eine Studie.

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