Honda

Test Honda Jazz Hybrid – Variabler City-Hybrid

Holger Zehden – Der Honda Jazz hat bis heute 27 Jahre auf dem Buckel und bereits mehrere Fahrzeugklassen durchlaufen. Was als Kleinwagen à la Fiat Panda begann, entwickelte sich beim Jazz der zweiten Generation zum Minivan. Seit 2008 rollt der Japaner in der dritten Generation vom Band und trifft im Markt auf einen Renault Modus oder Mitsubishi Colt. Als Alleinstellungsmerkmal hat Honda dem Jazz in diesem Jahr eine Hybridvariante zur Seite gestellt, die mit 18.900 Startpreis jedoch nicht ganz billig ist. auto.de hat sich des kleinen Hybriden angenommen um zu testen, ob der Japaner sein Geld wert ist.

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Psychologie mit dem Holzhammer

Wie sollte es auch anders sein, Honda schickt uns den Honda Jazz Hybrid in strahlend weißem Gewand. Mittlerweile hat auch der Letzte verstanden, warum gerade die – häufig vermeintlichen – Saubermänner sämtlicher Hersteller mit weißer Weste oder in „Umweltgrün“ vorfahren, wo doch schwarz noch immer die bei Weitem beliebteste Wagenfarbe ist.

Neue Optik, neues Herz

Im April dieses Jahres hat Honda die Optik des Jazz aufgefrischt. Dem Trend[foto id=“385299″ size=“small“ position=“right“] der Zeit folgend, wurde die Karosserie des Jazz weiter gestrafft, bereits vorhandene Sicken akzentuiert. Die groß dimensionierten Scheinwerfer schrumpften ebenfalls leicht. Das Konzept des aktuellen Jazz blieb jedoch unangetastet. Mit lediglich 3.900 mm Länge und 1.695 mm Breite fühlt sich der Jazz im urbanen Umfeld am wohlsten, lässt er sich doch leicht auch durch dichten Verkehr und in enge Parklücken manövrieren. Dem Rechnung tragend, spendierte Honda dem Jazz zur aktuellen Modellpflege eine Hybridvariante. Hauptantrieb ist ein 1.3-Liter Vierzylinder Benzinaggregat mit 65 kW/88 PS Leistung, der von einem 10 kW/14 PS starkem Elektromotor unterstützt wird. In Summer ergibt das eine Systemleistung von 72 kW/98 PS. Die Kraftübertragung übernimmt beim Honda Jazz Hybrid ein stufenloses CVT-Getriebe. Antrieb und Getriebe stammen aus dem Hybrid-Bruder Honda Insight.

Mild Hybrid in der Praxis

An die Steckdose kann man mit dem Jazz Hybrid jedoch nicht, denn Honda verkauft den Kleinwagen als sogenannten Mildhybrid. Rein elektrische Fahrt lässt der Jazz Hybrid damit nicht zu. Der Elektromotor unterstützt mit seinen 78 Nm Drehmoment [foto id=“385300″ size=“small“ position=“left“]den Benziner, dessen Verbrauch so gesenkt werden soll. In der Praxis funktionierte dies auch ganz ordentlich. Mit 12,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h ist der Jazz Hybrid zwar kein ausgemachter Sprinter, jedoch ausreichend motorisiert für den Alltag. Auch die 303 Liter Kofferraum-Volumen dürfte für den Großteil der zu bewältigenden Transportvorhaben ausreichen, zumal sich bei umgelegter Rückbank bis zu 1.320 Liter verstauen lassen. Ein sehr guter Wert im Kleinwagen-Segment.

Um den Fahrer zum möglichst Kraftstoff sparenden Fahren zu animieren, ändert sich die Farbe der Instrumentenbeleuchtung von Grün über Türkis zu Blau. Zudem zeigt der Bordcomputer anhand stilisierter Bäumchen, wie effizient die letzte Fahrt vonstattenging. Während der Fahrt blüht, je nach Fahrweise, [foto id=“385301″ size=“small“ position=“right“]im Drehzahlmesser ein grüner Baum auf. Unfreiwillig unterstützt wird der Spardrang des Jazz-Fahrers auch durch das CVT-Getriebe. Bewegt man den kleinen Hybrid-Japaner nämlich in Bereichen, die die Spritzspartechnik als blau – also eher ineffizient – bewertet, dreht das Getriebe schnell in relativ hohe Drehzahlbereiche und verharrt dort. Selbst beim Beschleunigen aus geschlossenen Ortschaften gerät die motorseitige Geräuschkulisse schnell zum Nervtöter. Hier wird deutlich, dass der Honda Jazz, besonders in der Hybrid-Variante hauptsächlich für Stadtverkehr ausgelegt wurde.

Die Höchstgeschwindigkeit des Honda Jazz Hybrid liegt bei 175 km/h. Diese erreichte der Jazz jedoch eher schleppend, was man auch dem Motor anhörte. Wenn man es nicht all zu eilig hat, eignet sich der Jazz auch für lange Strecken. Die Sitze sind gut konturiert, und auch die Beinfreiheit im Fond ist dem Segment entsprechen als gut zu bewerten. Lediglich das Fahrwerk ist beim Jazz etwas zu straff ausgefallen, vermeldet es doch jede noch so kleine Bodenwelle und -unebenheit in den Innenraum.

Interieur

Das Cockpit[foto id=“385303″ size=“small“ position=“right“] im Honda Jazz Hybrid macht seinem Namen alle Ehre. Der zentral angeordnete, die Farbe wechselnde Tacho, ist mit gebürstetem Aluminium hinterlegt. Mittig liegt hier das Display des Bordcomputers auf, über das man sich Daten wie Fahrleistung, Verbrauch oder Reichweite abrufen kann. Links und rechts neben dem Tacho liegen Drehzahlmesser sowie Tank- und Spannungs-Anzeige. Auch wenn Honda ein integriertes Navigationssystem im Angebot hat, bieten die Japaner in Kooperation mit Garmin auch mobile Navigationslösung ab Werk.

In der Mittelkonsole unseres Testwagens befand sich das abgeflachte Bedienelement des CD-Radios und die umschließend angeordneten Bedienelemente der serienmäßigen Klimaautomatik. Ebenfalls serienmäßig ab Ausstattungsniveau Elegance ist das Panorama-Glasdach, [foto id=“385304″ size=“small“ position=“left“]das für ein luftiges Raumgefühl im Honda Jazz sorgt. Das Gestühl bot angenehmen Sitzkomfort auf allen Plätzen. Auch wenn im Japaner, abgesehen von den ab Ausstattungsniveau Elegance serienmäßigen Ledersitzen, hauptsächlich Kunststoff zum Einsatz kommt, mutet dieser nicht billig an. Die Verarbeitung ist durchweg gut. Einer der größten Trümpfe des Jazz bleibt jedoch seine Rückbank. Zum einen ist deren Rücklehne in der Neigung verstellbar, was sonst nur in deutlich höheren Fahrzeugklassen üblich ist. Zum anderen lassen sich die Rücksitze komplett im Fahrzeugboden versenken, wodurch der Jazz knapp 1.300 mm Ladehöhe und ein Stauvolumen von 1.320 l bietet, dass selbst den großen Kombi Accord aus eigenem Hause übertrumpft.

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Ausstattung

Generell fällt bei Honda die [foto id=“385306″ size=“small“ position=“right“]Serienausstattung recht umfangreich aus. Beim Jazz umfasst bereits die Basisausführung Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn und hinten, Klimatisierungsautomatik mit Pollenfilter und MP3-fähiges CD-Radio. In der Ausstattungslinie Exclusive unseres Testwagens kommt zur serienmäßigen Komfortausstattung noch eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit Sprachsteuerung, Geschwindigkeitsregelanlage (Tempomat), ein Panorama-Glasdach mit elektrisch bedienbarem Sonnenschutzrollo, Sitzheizung vorn für Fahrer- und Beifahrer, Lederausstattung, klappbare Mittelarmlehne vorn, Lichtsensor mit automatischer Fahrlichtschaltung und Regensensor hinzu. Als aufpreispflichtige Extras kamen in unserem Testwagen lediglich das mobile Kompakt-Navigationssystem, die Einstiegsleisten mit beleuchtetem Jazz Schriftzug sowie das Sportlenkrad hinzu.

Auch bei der Sicherheitsausstattung verfügt der Honda Jazz bereits[foto id=“385307″ size=“small“ position=“left“] ab Serie über ein umfangreiches Paket. Hierzu zählen Antiblockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), Bremsassistent, ISOFIX-Kindersitzvorbereitung , sechs Airbags und das Stabilisierungsprogramm Vehicle Stability Assist (VSA). In der Topausstattung Exclusive wird diese nur noch durch Nebelscheinwerfer ergänzt.

Fazit

Im Honda Jazz steckt viel Potenzial, bietet er doch auf engstem Raum enorm viel Platz für Insassen und vor allem Zuladung. Die verbauten Materialien konnten uns in Haptik und Verarbeitung überzeugen. Bei den Fahreigenschaften müssen wir unsere Bewertung differenzieren. Während das Mildhybrid-Konzept in der Stadt gut aufgeht und den Verbrauch auf moderaten 5,5 Litern hält, geht der Antriebskombination aus 1.3-Liter-Benziner und kleinem E-Motor schnell die Luft aus. Zudem hält das stufenlose CVT-Getriebe die Drehzahl häufig zu lange auf hohem Niveau, was für eine unangenehm laute Geräuschkulisse und zusätzlichen Verbrauch sorgt. Zudem soll an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass Kleinwagen aus anderem Hause selbst ohne Hybridmotor ähnliche Verbrauchswerte schaffen, zumal der von uns ermittelte Wert einen Liter über den Herstellerangaben liegt. Bei derartig geringen Verbrauchszahlen entspricht das immerhin einem Mehrverbrauch von 22 Prozent.

Doch all [foto id=“385308″ size=“small“ position=“right“]die bisher genannten Kritikpunkte wären unter Umständen verschmerzbar, wäre da nicht der exorbitant hohe Preis. Mit 18.900 Euro Startpreis liegt der Honda Jazz Hybrid auf dem Niveau eines VW Golf. Renault Modus und Mitsubishi Colt liegen voll ausgestattet noch unter dem Startpreis für den Honda Jazz Hybrid, unser Testwagen schlug gar mit 24.020,99 Euro zu Buche. Qualität und Ausstattung haben anscheinend nicht nur in Deutschland ihren Preis.

Um diese Summe zu rechtfertigen, fehlt es dem Honda Jazz hierfür jedoch an Sex-Appeal und – zumindest hierzulande – vor allem an Prestige. Denn für den gleichen Betrag kann man bereits einen BMW 1er, Audi A3 oder VW Tiguan erstehen. Diese, und das sollte hierbei nicht vergessen werden, fahren dann jedoch als „nackte“ Basisversion vor, während man im Honda Jazz Hybrid einen voll ausgestatteten City-Flitzer mit Hybrid-Motor erhält, der viel Komfort bietet und zur Not mehr Ladung schluckt als der Kombi aus gleichem Hause.

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Bewertung –
Honda Jazz Hybrid


Exterieur-Design

2,2

Interieur-Design 1,6
Multimedia 2,2
Navigation 2,0
Fahrbetrieb 2,0
Verbrauch 2,0
Kosten pro Jahr*
Anschaffungspreis Testfahrzeug 24.020,99 Euro
Kraftstoffkosten** 1.270,50 Euro
Steuern 26,78 Euro
Wertverlust 3.603,15 Euro
Gesamtkosten pro Jahr:   
4.900,43 Euro
Testergebnis/Gesamtprädikat:  
2,0

*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.)
**Kraftstoffkosten bei 1,54 Euro/Liter E10-Superbenzin und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern

 

Datenblatt Honda Jazz Hybrid
fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen mit Frontantrieb
Länge/Breite/Höhe: 3.900 mm/ 1.695 mm/1.525 mm
Radstand: 2.495 mm
Antrieb: Reihen-Vierzylinder mit unterstützendem Elektromotor (Mildhybrid) und CVT-Automatik-Getriebe
   
Systemleistung: 72 kW/98 PS
   
Verbrennungsmotor Benzinmotor
Hubraum: 1.339 ccm
Leistung: 65 kW/88 PS
max. Drehmoment: 121 Newtonmeter bei 4.500 Umdrehungen pro Minute
   
Elektromotor  
Leistung: 10 kW/14 PS
max. Drehmoment: 78 Nm
   
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 12,1 s
Test-Verbrauch
(im Mittel):
5,5 l/100 km
Test-CO2-Ausstoß***: 157 g/km
Verbrauch lt. Hersteller: 4,5 l/100 km
CO2-Ausstoß lt. Hersteller: 104 g/km
Schadstoffklasse: Euro 5
Ausstattung
(Serie, Auswahl, Basisniveaus):
Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn und hinten, Klimatisierungsautomatik mit Pollenfilter, MP3-fähiges CD-Radio, Antiblockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), Bremsassistent, ISOFIX-Kindersitzvorbereitung , sechs Airbags, Vehicle Stability Assist (VSA)
Gewichte/Zuladung
Leergewicht: 1.234 kg
zul. Gesamtgewicht: 1.600 kg
Zuladung: 366 kg
zul. Dachlast: 55 kg
Kofferraumvolumen: 300 bis 1.320 l
Preise
Basismodell: ab 18.900,00 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)
Testwagen: 24.020,99 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)
Topmodell: ab 22.400,00 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)

***Basierend auf Berechnungen des bayerischen Landesamt für Umwelt

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