Ford

Ford: China-Offensive mit Massenautos

Auf dem größten Automarkt in China hat Ford noch einiges an Hausaufgaben zu erledigen. Der zweitgrößte amerikanische Autobauer geht jetzt in die Offensive.

Das Erfolgsrezept ist einfach: ein größeres Modellangebot und vornehmlich Volumenmodelle. Das aktuelle Problem von Ford in China lässt sich ebenfalls mit wenigen Worten beschreiben: Das Angebot weist keine wirklich günstigen Modelle auf. Auf der anderen Seite fehlt es an Highlights, wie für das besonders schnell wachsende Segment der SUV.

Derzeit bietet Ford in China fünf Modellreihen an. Der günstigste Ford ist der Fiesta. Allerdings ist er mit rund 100 000 RMB (Renminbi, 12 700 Euro) rund 40 Prozent teurer als das Einstiegsmodell von Erzrivale GM. Die amerikanische Nummer 1 geht in China mit dem Chevrolet Sail an den Start. GM lässt die bis zu 4,2 Meter lange Limousine als Schrägheck und Stufenheck direkt in China fertigen. Das ermöglicht einen günstigen Einsteigspreis von etwa 60 000 RMB (7 620 Euro). Als Antrieb dienen zwei Vierzylinder Benziner mit 64 kW/87 und 76 kW/103 PS.

Auch gegen das zweite chinesische Import-Schwergewicht sieht Ford noch nicht so gut aus. Volkswagen als einer der ersten ausländischen Autobauer überhaupt in China aktiv, profitiert vor allem von seiner extrem breit gestreuten Modellpalette. Sie startet beim Polo für etwas 78 000 RMB (9 900 Euro) und umfasst praktisch das gesamte Modellangebot von VW, Audi und Skoda. Längst produziert VW in China und betreibt ein eigenständiges Designbüro, das Modelle nur für den chinesischen Markt direkt auf den Geschmack des einheimischen Publikums abgestimmt entwickelt. Am oberen Ende des Angebot thront der Audi R8, für den ein chinesischer Käufer 3,2 Millionen RMB (404 500 Euro) hinblättern muss. Fünf der zehn beliebtesten chinesischen Pkw tragen das Wappen der Wolfsburger.[foto id=“429992″ size=“small“ position=“right“]

Klotzen statt Kleckern, heißt darum die Devise bei Ford, wenn es darum geht, den Rückstand in China aufzuarbeiten. Der Hersteller ist doppelt motiviert, seit die Geschäfte in Europa aufgrund der Wirtschaftskrise vor allem in den südlichen Ländern einbrechen. Die Verluste aus dem Europa-Geschäft summieren sich für 2012 wohl auf 800 Millionen Euro. In China dagegen prognostizieren Experten ein Wachstum des Automarkts für 2012 von verhaltenen fünf bis zu euphorischen acht Prozent. Das wären dann rund 20 Millionen neue Autos, einschließlich der Nutzfahrzeuge nur in China.

An erster Stelle geht es Ford darum, bei den Produktionsstätten verlorenes Terrain in China gut zu machen. Vorstandsvorsitzender Alan Mullaly kündigt ein Investitionsprogramm von rund vier Milliarden Euro für die Region bis 2020 an. Zu diesem Zeitpunkt will Ford ein Drittel seiner Verkäufe in China erzielen. Mit den passenden Modellen dürften sich die Amerikaner weniger schwer tun. Seit 2010 produzieren sie beispielsweise in Indien eine abgespeckte Version des Fiesta namens Figo. Der Hersteller investierte rund 400 Millionen Euro Für die Fertigung auf dem Subkontinent, die jährlich etwa 200 000 Einheiten ausliefert.

Ein wichtiger Baustein in der Wachstumsstrategie von Ford für China ist der Ausbau des Werks in Hangzhou, eine Autostunde westlich von Shanghai. Mit rund 600 Millionen Euro Investitionen will Ford das Werk auf einen jährlichen Ausstoß von 1,2 Millionen Fahrzeuge bringen; doppelt so viel wie heute. Bei der Produktstrategie kommen einmal dem Fiesta eine tragende Rolle zu, dazu kommt der Focus, der neue Mondeo für die Mittelklasse und der S-Max als Minivan. Die besonders hohe Nachfrage und das überproportionale Wachstum bei den SUV wird Ford mit seiner breiten Palette besonders einfach bedienen können. Den Kuga und das kleine Modell Eco Sport wird Ford direkt in China produzieren, und den größeren Explorer aus den US-Fertigung einführen.

Mit dieser Wachstumsstrategie bekennt sich Ford zu den Volumenmodellen. Eine Einführung der Premiummarke Lincoln, um im automobilen Oberhaus Chinas gegen die deutschen Platzhirsche von Audi, BMW und Mercedes anzutreten, ist vorerst nicht geplant.

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