Genfer Automobilsalon 2014 – Die Zeit der Kleinen

Die Uhren in der Schweiz gehen gerne etwas anders. Diesmal aber zeigt sich zumindest Genf am Puls der Zeit. Während auf dem Automobilsalon, in diesem Jahr vom 6. bis 16. März, traditionell eigentlich Luxushersteller dick auftragen, sind in diesem Jahr die Autos am anderen Ende der Produktpalette die eigentlichen Stars der Messe am Lac Léman. Außerdem kann der Besucher eines der wichtigsten Themen der Messe derzeit nur bedingt sehen und anfassen.

Denn das, was Mercedes, Volvo und Ferrari angekündigt haben, ist Zukunftsmusik: Sie setzen auf das vom Computer- und Unterhaltungselektronik-Unternehmen Apple entwickelte Infotainmentsystem Carplay. Es soll, analog zu Geräten wie Airplay, das Web ins Auto holen und dabei mehr sein als ein mobiler Hotspot. In der neuen C-Klasse beispielsweise wird auf dem Display des Fahrzeugs der Inhalt des Smartphones dargestellt, die Funktionen der einzelnen Apps sind via Touchpad und Dreh-Drücksteller bedienbar.

Damit geht einher, wovon Tablet-Fans seit Jahren träumen: Aufgeräumte Cockpits [foto id=“502192″ size=“small“ position=“right“]haben in Genf 2014 Hochkonjunktur. Sei es im innovativen Citroen Cactus, wo neben dem rechteckigen Bildschirm hinter dem Lenkrad ein sieben Zoll großer Monitor als Touchscreen für die Steuerung von Klimaanlage, Audio- und Navigationssystem dient. Oder im Cockpit des neuen Audi TT, wo gar die komplette Bedienung – bis auf die Klimafunktionen – auf einem frei konfigurierbarem Bildschirm stattfindet, der beispielsweise auch Tachometer und Navikarte beherbergt. Dass der VW-Konzern an das virtuelle Cockpit und die Bedienung über wischen und tapsen glaubt, zeigen in Genf mehrere Studien.

Auch bei Volvo setzt man auf  den Touchscreen, hier in der Mittelkonsole als Konzept zu sehen und ab Anfang kommenden Jahres im XC90 zu finden. Der Bildschirm hat in etwa das Format eines iPads und soll die wichtigsten Informationen von Navigationssystem, Klimaanlage und Radio gleichzeitig zeigen können, so dass kein umständliches Klicken durch Untermenüs mehr nötig ist. Selbst im bisher so knöpfchenverliebten Innenraum des Ford Focus ist mit dem Facelift die Zahl der Schalter deutlich gesunken.

Aber nicht nur die Innenräume ihrer Autos trimmen die Hersteller auf Lifestyle: Eine ganze Riege von Kleinstwagen tritt in Genf an, die Herzen junger Käufer zu erobern. Knackige Abmessungen, ein niedliches Gesicht und vor allem mannigfaltige Individualisierungsmöglichkeiten mit Karosseriefolien und Zubehör-Accessoires zeichnen etwa die dritte Generation des Renault Twingo aus. Nicht weniger individualisierbar gibt sich das Trio der baugleichen Modelle Toyota Aygo, Citroen C1 und Peugeot 108. Letzteren kann man sogar mit Hahnentritt-Muster auf dem Blech bestellen, alle drei gibt es [foto id=“502193″ size=“small“ position=“left“]künftig zudem auch mit modischem Rolldach.

Das hat auch der Opel Adam Rocks für sich entdeckt, zusätzlich zu jeder Menge SUV-Insignien, die den Stadtflitzer auf kernig trimmen. Und selbst der etwas kargere Suzuki Celestio, das neue Kleinwagenmodell der Japaner, trägt in Genf etwas Offroad-Beplankung für die optische Wirkung.

Auch wenn das Angebot an Luxusfahrzeugen neben diesem bunten Allerlei der Knirpse ein wenig wie aus der Zeit gefallen wirkt – natürlich gibt es sie noch. Wie das neue S-Klasse Coupé, das sich deutlicher als noch der Vorgänger vom repräsentativen Viertürer entfernt und entsprechend sportlich positioniert ist. Oder der Lamborghini Huracan, der seinen 449 kW/610 PS starken 5,2-Liter-V10 wie der Vorgänger natürlich im Heck trägt.

Während sich die Autohersteller also bemühen, sowohl Massengeschmack als auch Nische zu bedienen, ist eines der Mega-Themen der letzten Messen in Tokio oder Frankfurt vorübergehend in den Hintergrund getreten: die Elektromobilität. Denn auch wenn Modelle wie der Plug-in-Hybride Golf GTE in Genf die Aufwartung machen, in aller Munde sind sie nicht. Man darf sich allerdings sicher sein, dass auch dieses Thema bald wieder auf der Tagesordnung steht.

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