Genfer Salon (1): Frühlingsstimmung in Krisenzeiten

Die Schweiz war immer schon ein Bollwerk in Krisenzeiten. So herrscht auch auf dem diesjährigen 79. Genfer Automobilsalon Salon (5. bis 15. März) trotz weltweiter Krise fast so etwas wie Frühlingsstimmung. Anders als die anderen Messen hat die traditionelle Schau zum Jahresstart kaum unter Absagen der Hersteller zu leiden.

 

zwei wichtige Neuheiten

Hier versammelt sich wieder alles, was weltweit Rang und Namen hat. Doch einhellig gut ist die Stimmung unter den Herstellern nicht. Das aktuelle Spannungsfeld auf dem Pkw-Markt zeigt sich prototypisch an zwei der wichtigsten Neuheiten des Jahres: dem Kleinwagen VW Polo und der luxuriösen Mercedes-Benz E-Klasse. Sie treten in vollkommen unterschiedlichen Klassen an und wenden sich an eine komplett andere Kundschaft, doch beide sind Kernmodelle ihrer jeweiligen Hersteller. Während der preiswerte Polo in den Trend der Zeit passt, gibt es für den Start der Businesslimousine und des zeitgleich vorgestellten Coupés mit dem Stern aber wohl kaum einen weltwirtschaftlich ungünstigeren Zeitpunkt. Trotzdem ist die E-Klasse zum Erfolg verdammt. Zu normalen Zeiten wäre das auch kein Problem gewesen, ist dieser Mercedes doch sicherer und sparsamer geworden als all seine Vorgänger. Doch Käufer sind zurzeit weltweit schwer zu finden. Leichter hat es da der VW Polo, der zwar zu gleichen Preisen wie bisher angeboten wird, aber deutlich hochwertiger daher kommt. Zudem gibt es neue Motoren, die teilweise gar die Vier-Liter-Verbrauchsmarke unterschreiten sollen.

 

BMW

So erscheint das Ausstellungsprogramm in diesem Jahr besonders zwiespältig: auf der einen Seite die kleinen und preiswerten Modelle, auf der anderen die Luxusboliden, die in Genf schon so etwas wie die traditionelle Spezialität sind. Unter den neuen Luxus-Mobilen sticht etwa der BMW 5er Gran Turismo heraus, eine bullige Fließheckversion des gehobenen Mittelklässlers mit über fünf Metern Länge und vier Sitzplätzen für rund 60 000 Euro. Deutlich größer und teurer als bisher wird der Roadster BMW Z4 angeboten, erstmals mit klappbarem Stahldach.

 

Porsche

Porsche stellt seinen Supersportler GT3 vor, die Saugmotor-Top-Version des Sportwagens 911. Der Sportwagenspezialist setzt gleichzeitig aber auch auf „alternative Antriebe“. So erhält das Luxus-SUV Cayenne den ersten Dieselmotor in der Porsche-Pkw-Geschichte. Vor einem Jahr hätte so etwas niemand für möglich gehalten – galt der Selbstzünder doch in Zuffenhausen als Traktoren-Antrieb. Ihren Image-Vorsprung haben Sportwagen und SUV mittlerweile teilweise eingebüßt – heute ist das Kleinwagenfahren in allen Bevölkerungsschichten chic. Vor allem in Deutschland und Österreich dürften die Stadtflitzer vom Nachfrageboom im Zuge der Abwrackprämien profitieren.

 

Kleinwagen-Neuheiten

So haben Kleinwagen-Neuheiten wie die Schwestermodelle Nissan Pixo und Suzuki Alto, der Matiz-Nachfolger Chevrolet Spark oder die kantigen Lifestyle-Stadtflitzer Nissan Cube und Kia Soul zurzeit ihren großen Auftritt.

 

Alternativer Antrieb

Im Hinblick auf die immer noch aktuelle Benzinpreis- und Klimakrise steht aber immer noch der alternative Antrieb auf dem Plan. Hier zählen drei neue Hybridmodelle aus Japan zu den wichtigsten Neuheiten: der neu aufgelegte und antriebstechnisch verbesserte Toyota Prius, das Luxus-SUV Lexus RX 450h sowie der Honda Insight, der vor allem auf einen niedrigen Einstiegspreis setzt. In Sachen Öko-Antrieb setzt auch Opel Zeichen. Mit dem Ampera präsentiert die GM-Tochter ihr erstes Elektroauto, das bereits Ende 2010 auf den deutschen Markt kommen soll. Da allein über die Speicherkapazität der Lithium-Ionen-Batterie nur eine geringe Reichweite zu realisieren wäre, erhält der Kompakte einen kleinen Verbrennungsmotor, der als Generator fungiert.

 

Studien

Weiterhin für gelöste Atmosphäre sorgen in Genf wieder die zahlreichen Studien, von verspielt bis verrückt, die selten Serienreife erreichen. Einer der Höhepunkte in diesem Jahr ist der iChange von Rinspeed, ein einsitziger Sportwagen mit guter Aerodynamik, der sich auf Knopfdruck in eine dreisitzige Limousine verwandelt. Möglich macht das ein hochfahrbares Heck. Ideen für eine effiziente Autozukunft gibt es also immer – Grund genug für die Branche, nach Genf zu kommen. Der „79. Internationale Auto-Salon Genf“ öffnet seine Tore vom 5. bis zum 15. März, wochentags jeweils von 10 Uhr bis 20 Uhr, an den Wochenenden von 9 Uhr bis 19 Uhr. Die Eintrittskarte für Erwachsene kostet 14 CHF (rund 9,50 Euro), Kinder bis 16 Jahre zahlen 8 CHF (rund 5,40 Euro). Online-Tickets und Infos zu Anreise und Unterkunftsmöglichkeiten finden sich unter www.salon-auto.ch.

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