BMW

M-GmbH-Chef Friedrich Nitschke – Turbos, Getriebe und Supersportwagen

Die BMW M GmbH stellt sich mit den M Performance-Modellen noch breiter auf als bisher. Ein Gespräch mit dem Chef der Sub-Marke, Dr. Friedrich Nitschke, über Turbolader, Handschalter, Supersportwagen und andere Optionen.

? Herr Dr. Nitschke, was waren Ihre Aufgaben, bevor Sie zur M GmbH gekommen sind?

! Ich bin seit 33 Jahren im Konzern, habe in der Motorenentwicklung begonnen, die weltweiten Entwicklungsstandorte und weltweite Erprobung geleitet und bin dann zu Mini gegangen. Dort war ich Produktlinienleiter – meine Babies sind das Cabrio, das Coupé, der Roadster und der Countryman.

? Gibt es eigentlich Parallelen zwischen Mini und der M GmbH?

! Parallelen gibt es schon: In beiden Fällen „brennen“ die Ingenieure für ihre Marke und versuchen, das beste für sie herauszuholen. Bei Mini war das Thema absolute Höchstleistung natürlich weniger ausgeprägt.

? Was für Tabus gibt es eigentlich noch bei der M GmbH? Früher gab es beispielsweise keine Turbos.

! Das war nie ein Tabu, das war ganz klar eine Frage der besten Option – und damals war der Sauger die deutlich bessere Option. Mittlerweile hat sich die Turbotechnik extrem weiterentwickelt, wir können ganz andere Wirkungsgrade erzeugen, und damit ist der Turbo natürlich eine Alternative geworden, die wir auch ziehen werden. Je nachdem, wo für das jeweilige Fahrzeugkonzept die bessere Technik zu bekommen ist, da greifen wir auch zu.

? Würde der Kompressor nicht besser zu M passen?

! Früher ja, aber der Kompressor hat ganz einfach den Nachteil, dass man ihn über die Kurbelwelle antreiben muss und die Abgasenergie nicht nutzen kann. Mit den heutigen relativ kleinen Ladern, die schnell hochlaufen, ist für mich die Turbotechnik eindeutig die bessere Wahl.[foto id=“417697″ size=“small“ position=“left“]

? Der US-Markt verlangt es Ihnen ab, Schaltgetriebe für den M5 und M6 nachzureichen. Warum bieten Sie die nicht auch in Europa an?

! Amerika war ja immer ein Markt für Automatikgetriebe. Aber die Amerikaner haben früher gelernt, dass man als sportlicher Fahrer einen Handschalter fährt anstatt des klassischen Drei- und Viergang-Wandlerautomaten. Mittlerweile ist aber auch hier die Technik fortgeschritten und ich persönlich fahre zwar sehr gerne Handschalter, bin mit dem Doppelkupplungsgetriebe aber deutlich schneller als mit dem Handschalter unterwegs. Das, glaube ich, haben unsere europäischen Kunden recht gut auch begriffen; ich glaube allerdings, dass es bei den Amerikanern eine kleine, aber extrem stabile Fangemeinde gibt, die sagt: Bei so einem Fahrzeug kommt für mich nur ein Handschalter in Frage, weil ich ihn sonst nirgendwo bekommen kann.

? Sie haben gerade die M Performance-Modelle mit Hochleistungs-Dieselmotoren vorgestellt. Sind da auch Benziner geplant?

! Ganz klar ja. Der M135i zum Beispiel wird weitestgehend so in Serie gehen wie das Konzept – Details dazu geben wir bald bekannt.

? Werden Sie mit einem M Performance 7er auch gegenüber Audi S8 und der Mercedes S-Klasse AMG auftreten?

! In der Richtung sind Überlegungen im Gange.

? Ist der Tri-Turbo eigentlich ein für M reserviertes Thema?

! Nein, nicht für M alleine. Es ist gut vorstellbar, dass der Motor in anderen Ausprägungen auch in andere Fahrzeuge kommt.

? Ist die Sub-Marke BMW i weit entfernt von M, oder ist es denkbar, dass Sie da auch einmal aufsetzen und M-Varianten anbieten?

! Nein, das sind bewusst zwei Submarken, die jeweils an entgegengesetzten Polen der Marke BMW angesiedelt sind.

? Welche Rolle spielt der Leichtbau bei der M GmbH?

! Das ist unser Thema überhaupt. Wir haben beim M5 gegenüber dem 550i nur noch etwas über 40 Kilogramm Mehrgewicht, der Vorgänger hatte noch über 100 kg Mehrgewicht. Wir haben also die M-spezifischen Mehrgewichte – Bremsen, Antriebsstrang, Versteifungen – durch Leichtbau weitestgehend kompensieren können.

? Würden Sie eigentlich gerne einen Mittelmotor-Supersportwagen bauen?

! Ich kenne keinen M-Chef, der nicht in dieser Richtung auch träumen würde. Wir haben ja bewiesen mit dem M1, der legendär ist, dass wie es können. Wir haben die Technik, das Know-How, alles ist da. Im Haus ist die komplette Kompetenz da, eventuell einen Supersportler zu bauen. Was uns fehlt, ist letztlich das ganz klare „Go“.

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

Genesis X Speedium Giro: Luxus-Studie für Radsportler

Genesis X Speedium Giro: Luxus-Studie für Radsportler

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

zoom_photo