Paul Pietsch Classic 2013: Preziosen-Parade

Genau 102 Old- und Youngtimer begaben sich am Freitag, 14. Juni und Sonnabend 15. Juni 2013 bei der Paul Pietsch Classic für mehr als 400 Kilometern auf die Spuren des Rennfahrers und Verlegers Paul Pietsch. Gesamtsieger wurde Zoltan Erdelyi auf einer Jaguar Limousine Sovereign 420 von 1968, der bereits 2011 die erste Paul Pietsch Classic für sich entscheiden konnte. Pilot Hanns Werner Wirth mit Navigator Uwe Mertin, PR-Chef von Opel Classic, erkämpften sich am zweiten Rallye-Tag mit ihrem 52er Opel Kapitän mit der Startnummer 49 Platz noch den Silberplatz der Gesamtwertung und den ersten Platz in einer Klassenwertung. Premium-Partner „Autostadt“ war gleich mit zehn Fahrzeugen am Start.

„Ketterer sind netterer“ – diesen Schüttelreim aus der Werbung einer lokalen Brauerei kennt in Offenburg, dem Tor zum Schwarzwald, jedes Kind. Daher war es für Mario Ketterer, das Motorsport-Urgestein aus Südbaden, Ehrensache, vor dem Zieleinlauf eine entsprechende Bierkiste auf die Pritsche seines Beutler-Käfers aus dem Jahre 1952 zu laden. Zuvor meisterte er acht von neun Wertungsprüfungen noch in einem 145 PS-starken Decker-Käfer von 1970. In bester Manier eines Bergrennfahrers ließ er den himmelblauen Rallye-Käfer über den Schwarzwald fliegen – bis ihn ein technischer Defekt auf eine Frühform des Käfers entschleunigte.[foto id=“470888″ size=“small“ position=“left“]

Die Gebrüder Beutler bauten in den 1950er Jahren in Thun in der Schweiz Sonderkarosserien. Unter anderem eine viersitzige Limousine auf der technischen Basis eines Porsche 356. Für Kleinunternehmer der Wirtschaftswunderzeit schnitten sie bei einem knappen Dutzend VW-Käfern die hintere Hälfte der Karosserie auf und legten einfach Planken zu einer kleinen Pritsche in den offenen Käfer. Bei Regen tropfte das Wasser bis in den Innenraum. Es waren andere Zeiten, aber die Beutler-Käfer sind nun eine Seltenheit. Lediglich drei Fahrzeuge sind weltweit noch vorhanden. Und so fuhr ein echtes Unikum eine Rarität und beiden flogen die Herzen der Zuschauer an der Strecke nur so zu. Mario Ketterer, der „Bergkönig vom Schauinsland“, war Mitglied des „Team Autostadt“ der diesjährigen Paul Pietsch Classic. Die Region rund um Offenburg war die Heimat Pietschs. Malerische Weinberge und serpentinenreiche Abschnitte der Schwarzwaldhochstraße. Eine Durchfahrtskontrolle der Rallye war am Bauernhof vom „Bergkönig“ Hans Stuck – Vater von Striezel Stuck und seinerzeit einer der bekanntesten europäischen Rennfahrer. Paul Pietsch wäre dieses Jahr 102 Jahre alt geworden. Darum bestand das Teilnehmerfeld aus 102 Autos.

Die Autostadt war als Premium Partner mit mehr als zehn Fahrzeugen, ausgewählten Meilensteinen aus der Sammlung des Zeithauses vertreten. Stets an der Spitze ein 1926er Bugatti T35, dicht gefolgt von einem 1927er Bentley 4,5 Liter Le Mans. Am Steuer dieses 2,5 Tonnen schweren Rennklassikers saß Otto Ferdinand Wachs, Geschäftsführer der Autostadt: „Ebenso wie einst Paul Pietsch verfolgt die Autostadt das Ziel, eine große Öffentlichkeit für das Thema Automobil zu begeistern. Dabei spielt die Traditionspflege für uns eine besonders wichtige Rolle: sei es im besucherstärksten Automobilmuseum der Welt oder auf Rallyes wie der Paul Pietsch Classic“, sagte Wachs. „So tragen wir dazu bei, die Faszination des Automobils zu stärken. Denn es ist nicht mehr selbstverständlich, daß junge Menschen dieser Faszination erliegen. Daher sind gerade die Teilnehmer am historischen Sport Botschafter der automobilen Faszination“, resümierte Wachs im Zuge der Siegerehrung.

Diese Leidenschaft lebte der Autostadt-Geschäftsführer auch auf der Strecke. Seinen Bentley in „racing green“ pilotierte er im weißen Rennanzug; in den Pausen wurde der Helm durch einen Sommerhut ersetzt und auch die Ledertasche entsprach dem Geburtsjahr des klassischen Engländers. Der musste am ersten Tag auch noch über Stunden mit drei angebrochenen Speichen des Lenkrades bewegt werden, bevor er nach dieser fahrerischen Glanzleistung über Nacht repariert werden konnte.[foto id=“470889″ size=“small“ position=“right“]

Da überrascht es nicht, dass die Autostadt auch bei der nächsten Paul Pietsch Classic mit einem vergleichbaren Engagement vertreten sein möchte.

Natürlich schickte auch Volkswagen Classic einige Oldies ins Rennen. Mit dabei ein echt sportlicher Käfer aus dem Jahr 1973. GSR – diese Initialen stehen für „Gelb-Schwarzer Renner“. Vor 40 Jahren waren diese Volkswagen Käfer 1303 S so etwas wie eine Sonderedition. Der GSR war und ist eine Seltenheit. Gut gepflegte Originale zu finden, ist heutzutage schwer. Umso mehr umweht dieses Modell ein Hauch von Kult. Aber was macht diesen Klassiker so besonders? Für den Motor wurde seinerzeit ein spezielles Leistungs-Kit angeboten. Die knallgelbe Lackierung wird durch die mattschwarze Motorhaube und Kofferraumklappe ergänzt. Dadurch wirkt der Gelb-Schwarze Renner besonders sportlich.

„Guck mal! Ein Biene Maja Auto“, zeigt ein kleines Kind beim Start zur ersten Etappe bei der „Paul Pietsch Classic“ mit dem Finger auf den Gelb-Schwarzen Renner als er von der Startrampe rollt. Volkswagen Classic schlug mit dem Rallye-Einsatz des Gelb Schwarzen Renners eine Brücke zu einem brandaktuellen Sondermodell: dem neuen in limitierter Auflage produzierten Beetle GSR. Das 2013er-Modell ist – wie sein luftgekühlter Vorgänger – auf nur 3500 Einheiten begrenzt und erinnert mit seiner exklusiven Lackierung in gelb und schwarz an seinen kultigen Ur-Ahn aus dem Jahr 1973. Ab Herbst werden die aktuellen Typen mit 210 PS ausgeliefert.

Der luftgekühlte GSR weckte Erinnerungen bei Rauno Altonen. Der als „Rallye Professor“ bekannte Finne dominierte in den späten 1960er Jahren die Rallye-Weltmeisterschaft mit einem Mini. „Damals waren die Salzburg-Käfer echt harte Gegner für uns. Der GSR erinnert mich an die gute alte Zeit“, grinst Altonen. So machte eben Jeder seine ganz eigenen Erfahrungen mit den Wolfsburger Ur-Gesteinen. (ampnet AV, tw)

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