VW

Phaeton Junior lässt grüßen – VW Passat CC

Schon mal ein Motorrad auf der Landstraße gejagt? Jetzt melden sich
bestimmt ein paar Sportwagen Fahrer zu Wort. Ok, anders gefragt. Schon
mal ein Motorrad mit einem VW gejagt? Ok, jetzt meldet sich noch die
Golf R32 Fraktion zu Wort. Noch ein Versuch. Schon mal ein Motorrad in
einem Passat über kurvige Landstraßen gejagt? Na? Keiner? Ha!!!
Erwischt.

Wenn eine Einladung von VW auf den Tisch kommt und
da steht auch noch Passat drauf, kommt eigentlich schon der
Gedankengang: Augen zu und durch. Das soll nicht heißen, dass VW
schlechte Automobile baut, aber mal ehrlich. Wie viel Emotion hat ein
VW Passat schon zu bieten?

Doch
dieses Mal war es ein wenig anders. Zwar wurde auch hier wieder ein
Passat präsentiert, allerdings mit dem Kürzel CC. Unweigerlich denkt
man an die CC Modelle von Peugeot und fragt sich ob VW nun den Verstand
verloren hat. Haben die aus dem Passat ein Cabrio mit Klappdach
gefertigt?

[foto id=“15596″ size=“full“]Keine Angst, dem ist nicht so. CC steht für Comfort
Coupe und sieht bildhübsch aus. Ohne Probleme dürfte diese Karosserie
sich auch mit anderen Premium Emblemen schmücken. Eine leicht aggressiv
durchgestylte Front gibt dem Passat CC ein eigenständiges Gesicht. Die
Seitenlinie erinnert unweigerlich an den nicht minder schicken Mercedes
CLS. Das Heck darf man durchaus als gelungen und einprägend betrachten.

Dreieinhalb
Zentimeter gegenüber dem Serienmodell wurde der CC gestreckt. Fünf cm
wurden ihm vom Skalp geschreddert. Heraus kam eine der delikatesten VW
Kreationen seit Jahren. Schon im Stehen möchte man jedem, der dieses
Auto anpackt, die Fettfinger abhacken. Wenn man sich dieses halbe
Luxusgefährt anschaut, möchte man sich den dazugehörigen Namen einfach
nur wegdenken. Setzt man sich dann noch in dieses hochwertig
verarbeitete Automobil, grübelt man… Passat? Mal ehrlich, diesem
Schmuckstück, mit dem Begriffssynonym für Vertreter der Gattung Shell
Punkte Sammler, den Namen Passat aufzudrücken, das ist schon hart.

Die
Haptik ist tadellos und die Instrumente sitzen genau da, wo sie sitzen
sollen. In der Mittelkonsole wurde ein wenig aufgeräumt, was dem
Charakter des CC entgegenkommt. Die vier einzelnen Ledersitze bieten
allesamt einen ordentlichen Seitenhalt. Auch auf den hinteren Plätzen
überkommt den Mitfahrern, aufgrund der erstaunlich guten Kopffreiheit,
keine Platzangst. Noch ein wenig Individual hier (LCD Monitore) und ein
wenig Individual da (19 Zoll Felgen) und der Mini Phaeton braucht sich
vor niemanden zu verstecken. Der Kofferraum lässt mit 535 Litern Platz
für endlos viel Urlaubs Gepäck.

[foto id=“15597″ size=“full“]Genug
geschwärmt vom Design. Die Motorradjagd steht an. Unter der Motorhaube
steckt der neue V6 mit 3,6 Litern Hubraum und 300 Pferden, die alle nur
darauf warten, hier in den Voralpen am Tegernsee gescheucht zu werden.
Einmal angelassen grummelt der V6 kernig vor sich hin, drängt sich aber
dem Fahrer und seinen Mitfahrern akustisch niemals auf. Ein beherzter
Druck lässt den Wagen in 5,6 Sekunden von 0 auf 100 schießen. 4Motion
Allrad Technik und DSG Doppelkupplungsgetriebe machten es möglich. Aber
auch jenseits der einhundert Marke, zieht der Wolfsburger gnadenlos bis
in den abgeriegelten 250 km/H Bereich und sorgt für einige erstaunte
Blicke auf der Autobahn. Jaaahaa, ihr blöden 1,9 TDI Linksspur Blocker,
das ist ein Paaasaat der euch mal ganz dezent wegdräääängelt.

Interessant
sind auch die neusten technischen Spielereien im Passat CC. So hat die
Spurhaltehilfe (Lane Assist) ihre Premiere bei VW. Bei Aktivierung wird
dank eines intelligenten Kamerasystems überprüft, ob der Fahrer auch
immer die Spur hält. Ist dem nicht so, wird sanft aber dennoch spürbar
gegengelenkt. Reagiert der Fahrer immer noch nicht, meckert das System
lautstark was das Zeug hält. Nach durchzechter Nacht ein durchaus
interessantes Tool, um die Schlangenlinien auf ein Minimum zu
reduzieren.

Dann
haben wir noch den Abstandsradar (Front Assist), ein guter alter
Bekannter aus anderen VW Modellen, welcher immer den korrekten
Sicherheitsabstand zum Vordermann einhält. Zu guter letzt gibt es dann
noch die Mama Einparkhilfe (Park Assist). Auf Knopfdruck parkt der CC
automatisch in eine passende Parklücke ein. Willkommen in der Welt:
„Fahren ohne Hirn!“ Natürlich sind solche Erfindungen nützlich, es
stellt sich nur die Frage wann der Zeitpunkt kommt, an dem der Fahrer
sich nur noch zum nutzlosen Mitfahrer entwickelt.

[foto id=“15598″ size=“full“]Das Gewicht
ist mit 1,6 Tonnen für heutige Verhältnisse sehr gering gehalten. Ein
vergleichbarer Mercedes CLS 280 wiegt knapp 200 Kilo mehr und wartet
nur mit Heckantrieb auf. Wahnsinn oder? Wer hätte gedacht, dass ein
Passat mal mit einem Premium Mercedes verglichen wird. Ein Passat….

Der
Passat CC schleudert seine Power nicht einfach so heraus. Die Kraft des
Sechszylinders ist bewusst human gehalten worden. Mit einer maximalen
Druckbelastung von 350 NM, entfaltet sich die Leistung gleichmäßig und
ohne Überraschungen. Dabei ist in fast jedem Drehzahlbereich genug
Kraft für kurzfristige Beschleunigungsmanöver vorhanden. Im Cockpit
kann dann noch dank Dynamic Drive Control (DCC) entschieden werden, auf
welchen Komfortlevel das Fahrwerk seine Muskeln spielen lassen darf.

Gewählt
werden darf zwischen Komfort, einer etwas zu lasch geratenen
Schaukelversion, die unweigerlich an manch eine Limousine aus
Frankreich erinnert. Der Normal Modus, der kaum Schwächen beinhaltet,
dürfte sich den Titel Komfort eher verdient haben. Hier rollt und
federt alles fast unspürbar vor sich hin und bietet einen guten
Allroundcharakter. Der Sport Modus könnte noch ein klein wenig mehr
Härte vertragen, um einen wirklichen Sportcharakter erahnen zu lassen.
Auch die Lenkrad Servounterstützung nimmt auf die jeweilige Einstellung
und auf den Fahrkomfort Einfluss. Für die Alpenhatz wählen wir
natürlich den Sport Modus.

[foto id=“15599″ size=“full“]
Die
Kurvenjagd erledigt der Passat CC auch bei hohen Geschwindigkeiten mit
erstaunlicher Leichtigkeit. Ohne das leider nicht komplett abschaltbare
ESP, ließe sich hier durchaus noch mehr Potential rauskitzeln. Die
wirkliche Leistung des V6 werden wir wohl erst im nächsten Golf R32
Nachfolger mitbekommen, aber auch hier verrichtet der Motor einen
exzellenten Job. Mit jeder gefahrenen Kurve in der sich der CC
reinpresst, wird die Verlockung nach einer Rundfahrt auf dem
Nürburgring größer. Wohlgemerkt mit einem Passat…

Doch so sehr
die Kurvenjagd auch Spaß macht, eines hat VW beim CC noch nicht ganz
hinbekommen und das ist die Lenkung. Hier wäre eine bessere
Feineinstellung und ein präziseres Handling durchaus wünschenswert
gewesen. Das ist aber auch der einzig wahre Kritikpunkt. An diesem Auto
gibt es nicht viel zu meckern. Außer einem Namen, der definitiv nicht
zu diesem Cruiser passt, wurde eine schicke Reiselimousine hingestellt,
die allen alltäglichen Anforderungen gerecht wird.

Die
Topmotorisierung mit 300 PS ist potent genug, um die linke Spur als
Dauerabo zu ordern und auch der Spritverbrauch hält sich mit
durchschnittlich 10,1 Liter auf 100 km in Grenzen. Auch hat VW an eine
I-Pod Integration gedacht. Für viele Hersteller immer noch ein Gimmick,
das sie total verpennt haben.
[foto id=“15600″ size=“full“]
Mit diesem Automobil ist es dem
Konzern gelungen, in die obere Elite der Mittelklasse aufgenommen zu
werden. Hätte man dem Phaeton doch auch gleich so ein Design verpasst,
wäre ihm viel Spott erspart geblieben. Nun bringt VW den CC heraus und
der ist im Außendesign weiter entfernt vom Passat als es der Phaeton
jemals war. Doch was noch nicht ist, kann ja noch werden.

Selten
gab es ein Automobil in der Mittelklasse, das soviel Aufmerksamkeit,
gespickt von leichtem Neid aber auch Anerkennung, auf der Autobahn
bekommen hat. Volkswagen hat es endlich geschafft, sich mit einem
wirklich schmackhaften Design vom Bieder Image loszulösen. Jede Wette,
die Fraktion des hiesigen Passats ist nach der Sichtung unseres
Testfahrzeuges kniend zu Ihrem Chef gerobbt und hat um dieses Auto
gefleht. Wer kann es Ihnen verdenken?

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