IAA 2013: Ein Rundgang – Die sichere Karte gespielt

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Die Wolfsburger gehen bei ihrer Elektro-Offensive zwar relativ konservativ und technisch konventionell vor, könnten mit den Strom-Varianten von Golf  aber für Vertrauen bei der potentiellen Kundschaft sorgen. Bilder

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Die Stuttgarter haben ihrer S-Klasse derart viel Sensorik und Intelligenz mitgegeben, dass sie sich vollkommen autonom und sicher durch den deutschen Straßenverkehr bewegen kann. Bilder

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So richtig scheint auch in den Chefetagen der Automobilhersteller niemand zu wissen, wie es mit dem deutschen und europäischen Automarkt weitergeht. Ist die Talsohle durchschritten oder droht aus Zypern, Griechenland und Co. neues Ungemach? Im Messeprogramm der diesjährigen IAA spiegelt sich diese Unsicherheit durchaus wider: Die Hersteller vermeiden größtenteils Experimente und gehen auf Nummer sicher. Mit einer prominenten Ausnahme allerdings.

BMW traut sich was und geht mit dem Elektroauto i3 volles Risiko. Milliarden haben die Münchner in neue Materialien und Fertigungstechniken investiert, um die Mauer aus Vorbehalten gegen die emissionsfreie Antriebstechnik einzureißen. Vor allem auf den Leichtbauansatz mit Karbon, Aluminium und Magnesium ist man stolz. Der 125 kW/170 PS starke und 34.950 Euro teure Viersitzer könnte so die Speerspitze eines E-Auto-Booms bilden – oder bei einem Flop das prominenteste Opfer der neuen Technik werden.

Doch so weit wird es wohl nicht kommen – zumindest wenn man Volkswagen Glauben schenkt. Die Wolfsburger gehen bei ihrer Elektro-Offensive zwar relativ konservativ und technisch konventionell vor, könnten mit den Strom-Varianten von Golf und Up aber für Vertrauen bei der potentiellen Kundschaft sorgen. Denn auch bei der Elektromobilität agieren die Wolfsburger nach dem inoffiziellen Firmenmotto: Abwarten, bei Erfolg [foto id=“482121″ size=“small“ position=“left“]aufspringen und dann richtig abräumen. Ein technisch unausgereiftes Fahrzeug traut dem Konzern nun wirklich keiner zu. Letztlich könnten sich der riskante und der konservative Ansatz von BMW und VW also gegenseitig beflügeln.

Auch die anderen wichtigen IAA-Premieren überzeugen weniger durch konzeptionelle oder technische Revolutionen, sondern eher durch ihr Absatzpotenzial. Das soll nicht zuletzt in der Kompaktklasse gehoben werden. Peugeot legt beim neuen 308 jegliche Exzentrik ab und präsentiert in Sachen Wertanmutung und Design-Eleganz ein schon fast deutsches Fahrzeug. Mazda hingegen schärft bei Mazda3 sein bislang durchaus erfolgreiches Profil als sportliche Alternative im Kompaktsegment – in optisch wirklich gelungener Form. Evolution statt Revolution auch bei Audi: Die Ingolstädter haben ihr A3 Cabrio für die Neuauflage zwar kräftig überarbeitet und unter anderem das zuletzt stummelige Heck verlängert; dem Stoffdach und der Golf-Technik unterm Blech bleibt man aber treu. Einen etwas größeren Sprung – allerdings ebenfalls Richtung Mainstream – macht da der VW Golf Sportsvan, der mit flacherer, längerer Karosserie künftig den biederen Golf Plus ersetzt.

Eine sichere Sache ist es derzeit auch, auf SUV zu setzen. Mercedes bringt mit dem GLA seinen ersten Crossover für die Kompaktklasse und interpretiert das Thema durchaus dynamisch, bleibt echte Neuerungen aber schuldig. Und auch die SUV-Studien von Lexus und Jaguar spielen die sichere Karte – das Segment wird nach Vorhersage fast aller Experten auch künftig boomen.

Dass Visionäres aktuell nicht hoch im Kurs steht, zeigt sich ebenfalls bei den anderen Studien

Gab es in den vergangenen Jahren noch verrückte Design-Experimente und neuartige Stadtfahrzeug-Konzepte wie den skurrilen VW Nils, bleibt man diesmal weitgehend auf dem Boden der Seriennähe. Bei Ford gibt ein Konzeptfahrzeug einen ziemlich realistischen Ausblick auf die kommende Generation des S-Max, bei Mercedes lässt sich die nächste Generation des S-Klasse Coupés bewundern. Ein wenig extrovertierter geht da Opel mit [foto id=“482122″ size=“small“ position=“right“]dem Monza Coupé vor – einer Art Design-Träger für Stilelemente kommender Autos der Marke, mit Flügeltüren und extrem flachem Aufbau. Letztlich ist die Studie aber nicht nur beim Namen ein Retro-Rückgriff auf den klassischen Vorgänger.

Wer mehr Innovation will, muss seinen Blick da schon auf die Technik-Schauwände und Bildschirme an den Messeständen werfen – dort, wo die Hersteller ihre neuen Fahrerassistenzsysteme vorstellen. Besonders zu beeindrucken weiß da Mercedes: Die Stuttgarter haben ihrer S-Klasse derart viel Sensorik und Intelligenz mitgegeben, dass sie sich vollkommen autonom und sicher durch den deutschen Straßenverkehr bewegen kann. Die Technik ist nicht weit von der Serienreife entfernt, in der neuen Generation der Oberklasselimousine aber noch nicht zu bekommen.

Wenn das selbst fahrende Auto näher rückt, kommen vielleicht auch an anderer Stelle die Fahrzeug-Visionen zurück auf die Messestände dieser Welt. Wer bräuchte etwa noch den klassischen Fahrersitz? Und ließe sich nicht statt der Rückbank ein bequemes Bett für lange Autopilot-Touren einbauen? Bis es soweit ist, werden aber wohl noch einige IAA´s ins Land gehen. Und vielleicht hat sich bis dahin sogar das Elektroauto endlich durchgesetzt. Dann könnte die diesjährige Internationale Automobilausstellung Ausgabe dafür der Auslöser gewesen sein.

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