Mercedes-Benz

Mercedes SLR McLaren Roadster: Tiefflieger mit Formel 1-Genen

Mit weit geöffneten Flügeltüren lädt der offene Supersportwagen Mercedes-Benz SLR McLaren ab September zur Ausfahrt unter freiem Himmel ein.

Unter seinem technisch und optisch von der Formel 1 inspirierten Karbonkleid sorgt der bereits aus dem Coupé bekannte kompressoraufgeladene V8-Ottomotor mit 460 kW/626 PS Leistung für heftige Tritte ins Rückgrat und zerzaustes Haar. Der bei der Rennsportschmiede McLaren im britischen Woking in Handarbeit gebaute Roadster-Bolide kostet ab
494 000 Euro.

Verzögerungs-Fallschirm liegt bei…

Allein der imposante Auftritt mag dem ein oder anderen solventen Kunden das Geld wert sein. Die Spitze der unendlich lang erscheinenden Motorhaube endet in einer tief zur Straße gezogenen Formel 1-Nase, darunter sorgen zwei Spoilerlippen für Aufsehen und aerodynamischen Abtrieb. Am Heck übernimmt diese Aufgabe ein ausfahrbarer Spoiler, der sich auch beim Bremsen aufstellt und als Verzögerungs-Fallschirm wirkt. Auf der Motorhaube und hinter den vorderen Radkästen finden sich kiemenförmige Lufteinlässe im Stil des 60er-Jahre-Modells des Mercedes SL. Das halbautomatische Dach öffnet sich nach der Entriegelung per Hand in zehn Sekunden. Die größte Show bietet der Zweisitzer aber im Stand mit gespreizten Flügeln. Die leichtgängigen Türen sind an der A-Säule angeschlagen und schwingen sanft nach oben.

Konzert im Carbon-Schalensitz

Nach kurzer Kletterei über die sehr breite Einstiegsleiste findet sich der Fahrer in einem maßgeschneiderten Cockpit wieder. Bei den Materialien dominieren Leder, Carbon und Aluminium. Letzteres wirkt jedoch auf den ersten Blick wie Kunststoff und stört den ansonsten hochwertigen Eindruck.

Carbon-Schalensitze geben Fahrer und Beifahrer sicheren Halt, die Bedienelemente an der Mittelkonsole liegen gut zur Hand. Gestartet wird über einen Power-Knopf am Wählhebel der Fünfgang-Automatik. Und dann beginnt das Konzert aus acht Zylindern.

Sonores Blubbern

Bei offenem Dach tönt das kraftvolle Blubbern ungefiltert in den Innenraum. Ein leichter Druck auf das Gaspedal und der Hecktriebler stürmt unter röhrendem Motorsound und aggressivem Kompressorpfeifen nach vorn. In nur 3,8 Sekunden ist Tempo 100 erreicht. Und von dort aus geht es mit gleichmäßiger Kraftentfaltung weiter. Erst bei 332 km/h ist Schluss mit dem Vortrieb. Bei Vollgas ist das nach weniger als 40 Sekunden der Fall. Die Windgeräusche halten sich bis weit jenseits der 200 km/h-Grenze angenehm zurück. Doch Geschwindigkeit ist bei dem stärksten und teuersten Mercedes-Cabriolet nicht alles.

Den eigenen Fahrstil einstellen…

Der SLR ist kein kompromissloser Kraftsportler, sondern gewährt den Insassen durchaus Komfort. Auch Drehzahlen unter 2 000 Touren lassen ihn nicht bocken. Die Kraft bleibt immer abrufbar, aber bei Bedarf dezent im Hintergrund. Das mächtige Aggregat quittiert das verhaltene Cruisen sogar mit wohltönendem Blubbern. Die Automatik lässt sich per Drehschalter an den gewünschten Fahrstil anpassen; im Sportmodus wird schneller und früher geschaltet, im Komfortmodus entsprechend zurückhaltender. Zudem lassen sich die Gänge auch manuell über Schaltpaddels am Lenkrad wählen. Bei schlechtem Wetter bekommen selbst großgewachsene Passagiere keine Platzangst, gegenüber dem Coupé ist die Kopffreiheit durch die Alu-Stoff-Dachkonstruktion sogar noch gestiegen.

Sportlicher Komfort

Das Fahrwerk ist zwar sportlich straff, bietet aber durchaus ausreichenden Restkomfort. Hinzu kommt eine beeindruckende Verwindungssteifigkeit der Karosserie, nichts knackt oder knirscht auf schlechten Straßen oder in engen Kurven. Zu verdanken ist das der extrem festen Karbon-Karosserie; gegenüber dem Coupé mussten kaum stabilisierende Modifikationen vorgenommen werden, so dass das Fahrzeuggewicht nur um rund zehn Kilogramm auf gut 1,8 Tonnen gestiegen ist.

Mängel sind das sicherlich nicht!

Trotzdem ist der Zweisitzer nur bedingt zum alltäglichen Brötchenholen geeignet. Ablagen sind Mangelware und zudem vom Fahrersitz aus nur schwer zu erreichen. Die tiefe Sitzposition macht Ein- und Ausstieg zur akrobatischen Übung, der Kofferraum fasst schmale 204 Liter. Beim Verbrauch langt der Leistungssportler mit – in Anbetracht der Leistung – angemessenen 16 Litern hin. Doch schon beherztere Tritte auf das Gaspedal treiben die Verbrauchsanzeige in Richtung 20 Liter.

Beinahe konkurrenzlos

Ernst zu nehmende Wettbewerber hat der SLR, ob offen oder geschlossen, in Deutschland zurzeit so gut wie nicht. Wo er auch auftaucht, ist er der Schnellste und Sprintstärkste. Lediglich ein Bugatti Veyron oder ein Pagani Zonda können da mithalten. Ein Lamborghini Murcielago rangiert bei ähnlicher Leistung zwei Preis- und Exklusivitätsklassen unter dem Mercedes. Porsche und Ferrari haben zurzeit keinen Supersportwagen im Programm. Rund 2 000 Fahrzeuge der Baureihe will Mercedes noch absetzen, bis das Modell 2011 ausläuft. Je nach Markt dürfte er bis zur Hälfte davon als Roadster vom Band laufen.

Technische Daten
Mercedes-Benz SLR McLaren Roadster

Zweisitziger Roadster der Luxusklasse;

Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,65 Meter/ 1,90 Meter/ 1,28 Meter/ 2,70 Meter, Gewicht 1 825 Kilogramm, Kofferrauminhalt 204 Liter;

Motor: 5,5-Liter-V8-Ottomotor mit Kompressoraufladung, 460 kW/626 PS Leistung, maximales Drehmoment von 780 Nm bei 3 250 – 5 000 U/min;

null auf 100 km/h in 3,8 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 332 km/h, Verbrauch 14,5 Liter Super Plus, CO2-Ausstoß
348 Gramm/Kilometer;

Preis ab 493 850 Euro.

mid/hh

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