Tokyo Motorshow – Gefällig statt auffällig

Während ganz Tokio dieser Tage glitzert – zu den farbenfrohen Leuchtreklamen kommt üppige Weihnachtsbeleuchtung hinzu – üben sich viele Messestände der Tokyo Motorshow (23. November bis 1. Dezember) in Zurückhaltung. Und auch das was an Neuheiten auf den Ständen steht, ist mehr gefällig als auffällig – zum Beispiel in Sachen SUV und alternative Antriebe. Ein paar Ausreißer sind natürlich trotzdem dabei.

Branchenkrise und Ausstellerschwund 2009, die Nachwirkungen von Erdbeben und Atomkatastrophe 2011 – die letzten beiden Ausgaben der Tokyo Motorshow standen nicht unter dem besten Stern. In diesem Jahr konkurriert Japans Automesse mit der Los Angeles Auto Show, die zeitgleich stattfindet. Viele Hersteller lösen das Dilemma mit einer Doppelpremiere, so enthüllte Porsche sein neues SUV, den Macan, ebenso auf beiden Messen, wie Jaguar das F-Type Coupé, BMW das neue 4er Cabrio oder Mini den neuen Mini. Die Importeure haben allerdings nur einen kleinen Marktanteil im Land des Lächelns.

SUV Boom ungebrochen

Denn hier geben die japanischen Hersteller den Ton an – wobei der weniger laut, also über die Maßen futuristisch, ist, als noch vor Jahren. Sie zeigen zum Beispiel, dass der Boom der SUV auch in Zukunft nicht gebrochen werden dürfte. So präsentiert Honda den hochgebockten Ableger des Kleinwagens Jazz, der 2015 auch in Europa an den Start gehen soll. In Japan startet er noch vor Weihnachten, dann mit Benzin- und Hybridantrieb. So weit sind die beiden Crossover-Konzepte bei Suzuki noch nicht – aber immerhin nicht so futuristisch gezeichnet, dass sie nicht möglich scheinen: Der nur 800 Kilogramm schwere Crosshiker mit seinem kurvigen Karosseriekleid und der offene X-Lander auf Basis des Jimny. Gleich drei SUV-Studien in drei Größen hat Mitsubishi im Programm, allesamt hybridgetrieben.

Denn natürlich gehören die alternativen Antriebe auf der Messe längst zum Standardprogramm, beinahe jedes Herstellers. Toyota in besonderer Form: Das Konzept eines Brennstoffzellen-Fahrzeugs gibt einen Ausblick auf das Modell, das 2015 in Serie gehen soll. Mit dem neuen Dreier-Hybrid hat nun auch Mazda einen Doppelherz-Antrieb im Programm. Dabei ergänzt ein 60 kW/82 PS starker E-Motor den 2,0-Liter Direkteinspritzer, zunächst gibt es ihn aber nur auf dem japanischen Markt. Auch das neue Mittelklasse-Coupé RC von Lexus, mit dem die Japaner im kommenden Jahr gegen BMW 4er und Audi A5 antreten wollen, wird es mit Hybridantrieb geben.

Tuning darf nicht fehlen

Im Land der Tuning-Verrückten darf Sportliches nicht fehlen. So lässt Nissan seinen „Godzilla“ los: Die von der Motorsportabteilung Nismo getunte Version des GT-R hat 441 kW/ 600 PS, ist radikaler auf rennstreckentauglich ausgelegt als das Standardmodell und bewältigt die Nürburgring-Nordschleife in 7:08 Minuten. Bei Honda wartet der Sportwagen NSX mit einem neuen Konzept immer noch auf den Wiedereinstieg in die Serie – dem Vernehmen nach 2015. Und bei Subaru ist ein Crossport Concept zu entdecken – zu Daten des Boxermotors ließen sich die Verantwortlichen zwar nichts entlocken, zwei große Endrohre lassen aber hoffen.

Läuft man über die Messe, stellt man fest, dass nur noch wenige Hersteller ihre Stände so bunt und verspielt wie die Beleuchtung in Tokios Straßen dekorieren. Mazda setzt auf zurückhaltendes schwarz, ebenso Lexus, Nissan und Honda auf weiß. Ein paar Ausreißer sind aber zu entdecken: Toyotas Messestand beispielsweise dekoriert Autos in den Vorgarten eines Hauses mit lebensgroßem Baum und der Figur eines älteren Japaners auf der Bank darunter. Und vor Mitsubishis Präsentationsfläche verharrt man zunächst staunend vor Reizüberflutung: Fünf Bildschirme spielen drei unterschiedliche Programme dazu zeigen LED-Bänder abwechselnd die neuen Modelle.

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